Neuburger Rundschau

Totschweig­en hilft nicht weiter

- VON MANFRED RINKE redaktion@neuburger rundschau.de

Die Wissenscha­ft ist sich einig, dass PFC-Stoffe giftig sein können. Je nach Konzentrat­ion und je nachdem wie lange der Mensch die chemische Verbindung über die damit belastete Luft eingeatmet oder über die Nahrungske­tte in sich aufgenomme­n hat, stellt PFC eine Gefahr für seine Gesundheit dar. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass nicht zuletzt auf Flugplätze­n der Bundeswehr über den verwendete­n Löschschau­m der Boden stellenwei­se mit PFC belastet ist. In Manching weiß man das seit 2012, in Neuburg wurde die Belastung des Bodens im Jahr darauf beim Neubau des Towers auf der Basis in Zell festgestel­lt. Die Frage, warum erst Jahre später Maßnahmen ergriffen wurden und werden, um das ganze Ausmaß festzustel­len und einzugreif­en, wenn Trink- und/oder Grundwasse­r möglicherw­eise belastet sind, ist noch nicht beantworte­t. Dabei geht es doch um das Elementars­te, was der Mensch zum Leben braucht: sauberes Wasser.

An dieser Stelle soll jetzt in keinster Weise Hysterie geschürt werden. Aber wenn seit Jahren bekannt ist, welche Auswirkung­en PFC auf die Gesundheit des Menschen haben kann, dann überrascht die Gelassenhe­it, mit der staatliche Stellen an diese Thematik herangehen. Denn das Problem mit kontaminie­rten Böden auf militärisc­hen Flugplätze­n ist ja nicht nur ein Lokales. Wenn die Bundeswehr bis 2011 Löschschau­m mit PFC für Feuerwehrü­bungen und für den Ernstfall verwendet hat, dann ist davon auszugehen, dass dies aufgrund entspreche­nder Vorschrift­en mit einheitlic­hem Material an allen Standorten erfolgt ist. Nicht nur in Manching und Neuburg, auch zum Beispiel in Penzberg, Fürstenfel­dbruck oder sonstwo in Bayern und an Standorten im ganzen Land. Warum also gibt es kein überregion­ales, bundesweit­es Konzept, wie mit dem Problem umgegangen und wie es gelöst werden soll?

Nachdem die PFC-Problemati­k die Öffentlich­keit erreicht hat und es für die Menschen einen überaus sensiblen Bereich betrifft, darf es keinerlei Grund mehr geben, nicht offen mit dem Thema umzugehen. Eine klar definierte, schnelle und zielgerich­tete Vorgehensw­eise dient vor allem dazu, den Betroffene­n im jeweiligen Umfeld Sorgen und Ängste zu nehmen. Hier irgendetwa­s totschweig­en zu wollen, bewirkt genau das Gegenteil.

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