So gelingt der Humus richtig
Kompost spart nicht nur Dünger, sondern es werden auch Garten- und so manche Küchenreste sinnvoll verwertet. Damit daraus kein reiner Abfallhaufen wird, müssen Gärtner ein wenig nachhelfen. Zwei Experten erklären, wie’s geht
Neuburg Schrobenhausen Kompost kommt von Komposition – das behaupten viele Gärtner mit ein wenig Schmunzeln im Gesicht. Und sie haben teilweise recht. Denn Kompost ist alles andere als eine wilde Müllkippe für Gartenabfälle. Nur in einem richtig angelegten Kompost fühlen sich Mikroorganismen und Regenwürmer wohl und verwandeln Blätter, Rasenschnitt oder klein geschnittene Zweige in wertvollen Humus. Stefan Kneilling von den Landkreisbetrieben und Sabine Baues-Pommer vom Landratsamt haben Kriterien zusammengestellt, die beschreiben, wie der Naturdünger richtig gelingt.
Wie lässt sich Kompost herstellen?
Kompost herzustellen ist kein Hexenwerk. Es geht umso schneller, je feiner das Ausgangsmaterial ist. Daher müssen große Äste vorher unbedingt zerkleinert werden. Einige Gartenbauvereine im Landkreis verleihen Häcksler, die das Zerkleinern der holzigen Gartenabfälle so leicht wie möglich gestaltet. Damit auch Regenwürmer Zugang zum Kompost haben, muss der Komposthaufen direkt auf dem Gartenboden stehen. Tipp: Spezielle Kompoststarter oder Beschleuniger sind als Zusatz überflüssig. Eine Schaufel mit reifem Kompost tut es auch. Wird der Kompost zu nass gehalten, kann er unangenehm riechen. Daher sollten nasse Abfälle wie Obstreste und Rasenschnitt immer mit trockenen Holzhäckseln oder Laub vermischt werden.
Unter einem Baum oder einer Hecke trocknet der Kompost auch im Sommer nicht aus, die Mikroorganismen bleiben aktiv. Fehlen größere Bäume, sät man einfach Kürbisse auf dem Kompost aus und lässt ihn von deren Blättern beschatten. Ist der Kompost richtig angelegt, beginnt die Verrottung der Gartenabfälle. Frischer Kompost sollte nach drei bis sechs Monaten einmal umgesetzt werden. Reif ist er dann nach etwa einem Jahr. Er kann gesiebt und oberflächlich in den Gartenboden eingebracht werden.
Was darf in den Kompost?
Neben Gartenresten eignen sich alle organischen Küchenabfälle von Obst, Salat oder Gemüse über Eierschalen bis hin zu Kaffeefiltern inklusive des Kaffeesatzes. Sogar Küchenrollenpapier und Servietten sind für Kompost geeignet, soweit sie nicht farbig bedruckt sind. Wenn man alle organischen Küchenabfälle kompostieren möchte, ist es ratsam, über eine ausreichend große Gartenfläche von mindestens 50 Quadratmeter pro Person zu verfügen, um die anfallende Komposterde auch sinnvoll verwerten zu können. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass je nach Anwendungsbereich jährlich nicht mehr als etwa 2,5 Liter Komposterde pro Quadratmeter ausgebracht werden sollte. Das entspricht einer Schichtdicke von 2,5 Millimetern. Die Komposterde ist sehr nährstoffreich, sie ersetzt Torf und andere Volldünger komplett. Tipp: Kleinere Gärten sollten organische Küchenabfälle besser über die Biotonne entsorgen und lediglich Gartenabfälle selbst kompostieren.
Giftpflanzen und fauliges Obst aus dem Garten können bedenkenlos kompostiert werden – sogar Rosen mit Mehltaubefall, da sich die Krankheit nur auf lebendem Gewebe ausbreitet. Tabu sind jedoch Unkräuter mit Samen und ebenso Pflanzen mit Viruserkrankungen. Schalen von Südfrüchten und Bananen sollten nicht auf den Kompost gegeben werden, zumal sie meist behandelt sind.
Völlig ungeeignet sind außerdem Fleischreste und gekochte Lebensselbst mittel. Diese ziehen nach Expertenmeinung Ratten magisch an. Daher ist es empfehlenswert, sowohl ein Kompostsystem als auch eine Biotonne zu verwenden. Essensreste und Unkräuter sowie gespritzte Schalen von Zitrusfrüchten sind in der Biotonne besser aufgehoben, während organische Garten- und Küchenabfälle auf den Kompost gehören. Tipp: Wer darauf besteht, sämtliche organische Küchenabfällen selbst zu kompostieren, sollte Knochen, Fleisch-, Fisch- und Wurstreste über die Restmülltonne entsorgen.
Asche von unbehandeltem Holz aus dem Kamin sollte, wenn überhaupt, nur in geringen Mengen auf den Kompost gelangen. Weil sie Schwermetalle konzentriert, darf Kohleasche zu keinem Zeitpunkt auf den Kompost gegeben werden. Sie gehört, nachdem sie ausreichend abgekühlt ist, in die Restmülltonne.
Welches Kompostsystem eignet sich?
Einen Kompost kann man auf unterschiedliche Art und Weise anlegen. Die klassische Art ist die Kompostmiete, bei der das zerkleinerte Ausgangsmaterial höchstens 1,5 Meter hoch aufgeschichtet wird. Offene Komposter sind zum Beispiel aus Holzpaletten gebaute Vierecke. Sie sind preiswert und einfach aufzubauen. Sowohl bei der Kompostmiete als auch beim offenen Komposter kann das fertige Material im Sommer austrocknen, weshalb es abgedeckt und ab und zu befeuchtet werden sollte. Tipp: Im Frühjahr eine Kürbispflanze auf den fertigen Kompost setzen, damit er nicht zu trocken wird.
Geschlossene Komposttonnen sind ideal für kleine Gärten. In den geschlossenen Behältern des Thermooder Schnellkomposters kann man viele Garten- und Küchenabfälle kompostieren. Aber auch mit diesem System lässt sich das Umsetzen des Komposts nicht vermeiden. Denn: Nur mit einer regelmäßigen Durchlüftung verrotten die Abfälle zuverlässig.
Alternativ kann man Rasenschnitt und Laub auch ganz einfach zum Abdecken oder Mulchen des Bodens unter Sträuchern und Bäumen verwenden. Großzügig verteilt sind diese Materialien bestens geeignet, um die Keimung von Unkrautsamen zu unterdrücken. Zusätzlich wird durch diese Auflage die Bodenoberfläche vor Erosion und Austrocknung geschützt.
Spart das Kompostieren Geld?
Die gute Sache am Eigenkompostieren: Man spart nicht nur das Geld für Blumenerde, Torf und Dünger, sondern auch für die Abfallentsorgung. Allein die Zeit und Kosten für das Wegbringen zu Wertstoffhöfen und Kompostieranlagen machen im Jahr einige Euro aus. Bürger, die neben Garten- auch alle Küchenabfälle für den Eigenbedarf kompostieren, können sich von der Pflicht einer Biotonne befreien lassen. Je nach Müllaufkommen kann so jeder Haushalt zusätzliche Kosten zwischen 50 und 200 Euro im Jahr einsparen.