Neuburger Rundschau

Die Freien Wähler starten eine neue Bürgerplat­tform

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Camper sind ein eigenes Völkchen, sagt man. Und eine eingeschwo­rene Gemeinscha­ft. Entweder man liebt oder man hasst es, dazwischen gibt es wenig, so die landläufig­e Meinung. Ganz so weit würde der Vorsitzend­e des Campingclu­bs Neuburg, Carsten Schirmer, nicht gehen. „Entscheide­nd ist, dass man sich einmal mit dem Campingvir­us infiziert hat“, sagt er. Ob man als Kind regelmäßig auf Zeltplätze­n getollt oder ausschließ­lich in Hotelbette­n geschlafen habe, sei nicht entscheide­nd. Es könne jeden treffen. Einmal dabei sei man Teil einer Gemeinscha­ft, Mitglied einer großen „CampingFam­ilie“.

Innerhalb dieser Familie gibt es Clubs. Zum Beispiel den Deutschen Camping-Club e.V. (DCC), Deutschlan­ds größten Fachverban­d für Caravan-, Motorcarav­an- und Zelttouris­ten. Er zählt 188 Ortsverbän­de und ist in 21 Landesverb­änden organisier­t. Daneben gibt es eine Vielzahl freier Campingclu­bs, die keinem Dachverban­d angehören. Wie der Camping Club Neuburg/ Donau e.V. 1990 gegründet, damals mit 17 Mitglieder­n, zählt er heute 37 aus dem gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen. Sie sind mit 19 sogenannte­n Einheiten auf Tour – entweder einem Wohnmobil oder einem Wohnwagen samt Zuggefährt.

„Von einfach, klein und kuschelig bis hin zu Exemplaren mit gehobener Ausstattun­g ist bei uns alles vertreten“, sagt Schirmer. Camping müsse kein exklusives Vergnügen sein: Wer sich dafür interessie­rt, könne auf dem Gebrauchtw­agenmarkt günstige Schnäppche­n machen, rät der Experte. Gerade junge Familien, die zum ersten Mal zum Camping fahren, würden sich heute oftmals testweise ein Wohnmobil leihen, um zu sehen, ob diese spezielle Form des Urlaubs etwas für sie ist und gegebenenf­alls erst anschließe­nd ein eigenes Gefährt zulegen.

Anderersei­ts ist ihm auch der Trend hin zum „Glamping“nicht verborgen geblieben: Einer Mischung aus Glamour und Camping, die sich deutlich von der herkömmlic­hen Klappstuhl­idylle und den mitunter gefürchtet­en Gemeinscha­ftsduschen unterschei­det. Luxuscampi­ng mit allen Annehmlich­keiten sozusagen – und Campingmob­ilen, die Häusern gleichen, auch was den Preis betrifft. „Menschen, die die Nase oben tragen, sind auf Campingplä­t- zen aber immer noch die große Ausnahme“, sagt er.

Vielmehr gleiche die Atmosphäre auf Campingplä­tzen der einer großen Familie – vergleichb­ar eines Treffens entfernter Verwandter. Innerhalb eines Clubs ist der Zusammenha­lt noch einmal größer. Gegenseiti­ge Hilfe beim Zeltaufbau­en: selbstvers­tändlich. Darüber hinaus tauschen sie sich über Länder, Ziele, Campingplä­tze und die neuesten technische­n Entwicklun­gen im Segment der Fahrzeuge oder des Campingzub­ehörs aus. In der Regel einmal im Monat, immer am ersten Mittwoch, treffen sich die Mitglieder zum Clubabend in der Gaststätte Daferner in Schönesber­g, Interessie­rte sind herzlich willkommen.

Acht Ausfahrten mit im Schnitt sieben Einheiten hat der Club 2017 unternomme­n. Die Ziele lagen wie immer allesamt in Bayern. Längere Touren ins Ausland unternehme­n die Mitglieder privat, der logistisch­e Aufwand im Verbund wäre dafür zu groß. Highlights im Vereinskal­ender sind das jährliche „Ancampen“, der Start in die Saison an Ostern, und das „Abcampen“, der feierliche Abschluss rund um den 3. Oktober. Auch im Winter stehen die Wohnwagen nicht still: Abseits der offizielle­n Vereinsaus­fahrten schließen sich einige der Mitglieder zusammen und machen Wintercamp­ing – mit Würstl vom Grill, einer Schneebar und Glühwein, erzählt Schirmer. „Die Füße im Schnee, den Glühwein in der Hand und den Blick auf dem See – ein einmaliges Gefühl.“Gefragt, ob er nicht gleich das ganze Jahr über campen wolle, entgegnet er: „Als Dauercampe­r? Das wäre nichts für mich!“Die sind offenbar noch einmal ein eigenes Völkchen. Nach Schirmers Geschmack ein etwas zu sesshaftes. „Jedes Mal, wenn ich unterwegs bin, freue ich mich wieder auf Neuburg und mein zu Hause“, sagt er. So sei es schon in seinem Leben als Berufssold­at beim Geschwader in Neuburg gewesen. Bis ihn einige Wochen später wieder das Campingfie­ber packt. Dann will er etwas Neues sehen, seinen Horizont erweitern „oder einfach mal einen Oberpfälze­r reden hören“, sagt er mit einem Augenzwink­ern.

Vor allem aber will er mit Gleichgesi­nnten neue Campingplä­tze und deren Umgebung entdecken – bei Radtouren, Museumsbes­uchen oder gemeinsame­n Abenden im Restaurant. „Wir haben noch einige weiße Flecken auf unserer Landkarte, die wir noch nicht bereist haben“, sagt Schirmer. Diese würden nur darauf warten, entdeckt zu werden. Eindeutige Diagnose: Das Campingvir­us hat zugeschlag­en.

OKontakt Der Camping Club Neuburg trifft sich wieder am Mittwoch, 12. Sep tember, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Daferner in Schönesber­g. Die nächste Ausfahrt führt Ende September nach Hech lingen am See. Informatio­nen im Inter net unter ccneuburg.npage.de. Die Freien Wähler starten in diesem Jahr eine neue Bürgerplat­tform mit dem Titel „Sozialfore­n Zukunft“. Innerhalb des Formats soll referiert und mit Bürgern über lokale Themen diskutiert werden. Die Auftaktver­anstaltung ist am Donnerstag, 20. September, ab 18.30 Uhr im Café Huba. Thema: „Sozialer Wohnungsba­u und Bildung (Schulwesen und Campus)“. Mit dabei sind Neuburgs dritter Bürgermeis­ter Johann Habermeyer, Landrat Roland Weigert, Kreisrat Ludwig Bayer und Kreisvorsi­tzender Florian Herold.

 ?? Fotos: Campingclu­b Neuburg ?? Sieht nicht nur kalt aus, ist es auch: Mitglieder des Campingclu­bs Neuburg beim sogenannte­n „Ancampen“, der ersten Ausfahrt des Jahres, hier in 2015. Immerhin der Berg im Hintergrun­d ist nicht so eisig, wie es den Anschein hat. Er heißt Monte Kaolino, liegt in der Oberpfalz und besteht aus Quarzsand.
Fotos: Campingclu­b Neuburg Sieht nicht nur kalt aus, ist es auch: Mitglieder des Campingclu­bs Neuburg beim sogenannte­n „Ancampen“, der ersten Ausfahrt des Jahres, hier in 2015. Immerhin der Berg im Hintergrun­d ist nicht so eisig, wie es den Anschein hat. Er heißt Monte Kaolino, liegt in der Oberpfalz und besteht aus Quarzsand.
 ??  ?? Idyllische Sonnenunte­rgänge inklusive: Camper leben in und mit der Natur – im Winter wie im Sommer.
Idyllische Sonnenunte­rgänge inklusive: Camper leben in und mit der Natur – im Winter wie im Sommer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany