Die Freien Wähler starten eine neue Bürgerplattform
Neuburg Camper sind ein eigenes Völkchen, sagt man. Und eine eingeschworene Gemeinschaft. Entweder man liebt oder man hasst es, dazwischen gibt es wenig, so die landläufige Meinung. Ganz so weit würde der Vorsitzende des Campingclubs Neuburg, Carsten Schirmer, nicht gehen. „Entscheidend ist, dass man sich einmal mit dem Campingvirus infiziert hat“, sagt er. Ob man als Kind regelmäßig auf Zeltplätzen getollt oder ausschließlich in Hotelbetten geschlafen habe, sei nicht entscheidend. Es könne jeden treffen. Einmal dabei sei man Teil einer Gemeinschaft, Mitglied einer großen „CampingFamilie“.
Innerhalb dieser Familie gibt es Clubs. Zum Beispiel den Deutschen Camping-Club e.V. (DCC), Deutschlands größten Fachverband für Caravan-, Motorcaravan- und Zelttouristen. Er zählt 188 Ortsverbände und ist in 21 Landesverbänden organisiert. Daneben gibt es eine Vielzahl freier Campingclubs, die keinem Dachverband angehören. Wie der Camping Club Neuburg/ Donau e.V. 1990 gegründet, damals mit 17 Mitgliedern, zählt er heute 37 aus dem gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Sie sind mit 19 sogenannten Einheiten auf Tour – entweder einem Wohnmobil oder einem Wohnwagen samt Zuggefährt.
„Von einfach, klein und kuschelig bis hin zu Exemplaren mit gehobener Ausstattung ist bei uns alles vertreten“, sagt Schirmer. Camping müsse kein exklusives Vergnügen sein: Wer sich dafür interessiert, könne auf dem Gebrauchtwagenmarkt günstige Schnäppchen machen, rät der Experte. Gerade junge Familien, die zum ersten Mal zum Camping fahren, würden sich heute oftmals testweise ein Wohnmobil leihen, um zu sehen, ob diese spezielle Form des Urlaubs etwas für sie ist und gegebenenfalls erst anschließend ein eigenes Gefährt zulegen.
Andererseits ist ihm auch der Trend hin zum „Glamping“nicht verborgen geblieben: Einer Mischung aus Glamour und Camping, die sich deutlich von der herkömmlichen Klappstuhlidylle und den mitunter gefürchteten Gemeinschaftsduschen unterscheidet. Luxuscamping mit allen Annehmlichkeiten sozusagen – und Campingmobilen, die Häusern gleichen, auch was den Preis betrifft. „Menschen, die die Nase oben tragen, sind auf Campingplät- zen aber immer noch die große Ausnahme“, sagt er.
Vielmehr gleiche die Atmosphäre auf Campingplätzen der einer großen Familie – vergleichbar eines Treffens entfernter Verwandter. Innerhalb eines Clubs ist der Zusammenhalt noch einmal größer. Gegenseitige Hilfe beim Zeltaufbauen: selbstverständlich. Darüber hinaus tauschen sie sich über Länder, Ziele, Campingplätze und die neuesten technischen Entwicklungen im Segment der Fahrzeuge oder des Campingzubehörs aus. In der Regel einmal im Monat, immer am ersten Mittwoch, treffen sich die Mitglieder zum Clubabend in der Gaststätte Daferner in Schönesberg, Interessierte sind herzlich willkommen.
Acht Ausfahrten mit im Schnitt sieben Einheiten hat der Club 2017 unternommen. Die Ziele lagen wie immer allesamt in Bayern. Längere Touren ins Ausland unternehmen die Mitglieder privat, der logistische Aufwand im Verbund wäre dafür zu groß. Highlights im Vereinskalender sind das jährliche „Ancampen“, der Start in die Saison an Ostern, und das „Abcampen“, der feierliche Abschluss rund um den 3. Oktober. Auch im Winter stehen die Wohnwagen nicht still: Abseits der offiziellen Vereinsausfahrten schließen sich einige der Mitglieder zusammen und machen Wintercamping – mit Würstl vom Grill, einer Schneebar und Glühwein, erzählt Schirmer. „Die Füße im Schnee, den Glühwein in der Hand und den Blick auf dem See – ein einmaliges Gefühl.“Gefragt, ob er nicht gleich das ganze Jahr über campen wolle, entgegnet er: „Als Dauercamper? Das wäre nichts für mich!“Die sind offenbar noch einmal ein eigenes Völkchen. Nach Schirmers Geschmack ein etwas zu sesshaftes. „Jedes Mal, wenn ich unterwegs bin, freue ich mich wieder auf Neuburg und mein zu Hause“, sagt er. So sei es schon in seinem Leben als Berufssoldat beim Geschwader in Neuburg gewesen. Bis ihn einige Wochen später wieder das Campingfieber packt. Dann will er etwas Neues sehen, seinen Horizont erweitern „oder einfach mal einen Oberpfälzer reden hören“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Vor allem aber will er mit Gleichgesinnten neue Campingplätze und deren Umgebung entdecken – bei Radtouren, Museumsbesuchen oder gemeinsamen Abenden im Restaurant. „Wir haben noch einige weiße Flecken auf unserer Landkarte, die wir noch nicht bereist haben“, sagt Schirmer. Diese würden nur darauf warten, entdeckt zu werden. Eindeutige Diagnose: Das Campingvirus hat zugeschlagen.
OKontakt Der Camping Club Neuburg trifft sich wieder am Mittwoch, 12. Sep tember, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Daferner in Schönesberg. Die nächste Ausfahrt führt Ende September nach Hech lingen am See. Informationen im Inter net unter ccneuburg.npage.de. Die Freien Wähler starten in diesem Jahr eine neue Bürgerplattform mit dem Titel „Sozialforen Zukunft“. Innerhalb des Formats soll referiert und mit Bürgern über lokale Themen diskutiert werden. Die Auftaktveranstaltung ist am Donnerstag, 20. September, ab 18.30 Uhr im Café Huba. Thema: „Sozialer Wohnungsbau und Bildung (Schulwesen und Campus)“. Mit dabei sind Neuburgs dritter Bürgermeister Johann Habermeyer, Landrat Roland Weigert, Kreisrat Ludwig Bayer und Kreisvorsitzender Florian Herold.