Die kuriose Stärke der US-Aktien
Warum Krisen häufig an den Papieren vorbeigehen
Aktuelle Krisen – Handelskonflikt, Italiens Schuldenprobleme – belasten die internationalen Aktienmärkte, jedoch asymmetrisch. Während die europäischen Aktienmärkte die Krisenknute spüren, scheinen US-Aktien ein Hort der Stabilität zu sein. Warum?
Dank der Standortverbesserungen, Steuersenkungen, Infrastrukturmaßnahmen, Digitalisierungsvorsprüngen und Deregulierungen
im Finanzsektor zeigt sich die USWirtschaft stark. Neuester Beweis ist der Anstieg des ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe im August auf den höchsten Stand seit Mai 2004. Da einer Aufhellung der Industriestimmung mit einer Verzögerung von sechs Monaten typischerweise auch verbesserte Unternehmensgewinne folgen, ist ein Ende des aufwärtsgerichteten Ertragstrends
von Corporate America nicht in Sicht.
Insbesondere die US-Unternehmen der zweiten Reihe strotzen vor Optimismus. Diese national ausgerichteten Mittelstandsunternehmen profitieren besonders von den amerikanischen Infrastrukturverbesserungen. Dazu kommt: Das Gros der Aushängeschilder im Technologiebereich ist in den USA zu Hause. Diese Titel sind hoch bewertet. Apple und Amazon haben
einzeln fast so viel Marktkapitalisierung wie der gesamte Dax. Und die heutigen Hightech-Werte haben mit der Dotcom-Blase oder dem Neuen Markt nichts mehr gemein. Wo früher heiße Luft war, findet sich heute Substanz. In den USA werden die Weichen Richtung wirtschaftlicher Perspektive gestellt. Durch die Unternehmenssteuersenkungen hat sich Amerika zu einem Niedrigsteuerland entwickelt. Das überzeugt deutsche Unternehmen, lieber in Amerika zu investieren. Fatalerweise werden ebenso zukunftsweisende Innovations- und Forschungsaktivitäten dort und nicht im Heimatland vorgenommen. Diese Kraft Amerikas schlägt sich seit Jahresbeginn in einer Outperformance des Dow Jones zum Dax-Kursindex nieder.