Ein ganz besonderer erster Schultag
45 Mädchen und Buben bilden den ersten Jahrgang in der neu gegründeten Sankt-Franziskus-Schule, die am Dienstag im Beisein von viel Prominenz eröffnet wurde. Es sind nicht nur Katholiken in der Bekenntnisschule
Neuburg Allein ein Blick auf die namhafte Gästeliste verriet, dass es sich gestern um einen ganz besonderen Tag für die 45 ABC-Schützen handeln musste, die in den ersten beiden Reihen im voll gefüllten Kongregationssaal mit ihren Schultüten Platz genommen hatten. Nicht nur, dass sie ihren ersten Schultag feierten. Die Mädchen und Buben sind auch die ersten, die in der neu gegründeten Sankt-FranziskusSchule unterrichtet werden. An der gelungenen Eröffnung der katholischen Bekenntnisschule nahmen unter anderem auch Augsburgs Bischof Konrad Zdsarsa, Weihbischof Florian Wörner sowie als höchste politische Vertreter Landrat Roland Weigert und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling teil.
Die Neuburger Grundschule ist erst die dritte dieser Art, die das Schulwerk der Diözese Augsburg als Träger eröffnet hat. Die Idee für die Gründung kam schon vor einigen Jahren aus der Stiftung Studienseminar. Vor zwei Jahren stellten sie die Vorstände Alfred Hornung und Anton Haberer sowie Kuratoriumsvorsitzender Ludwig Schlosser und Stadtpfarrer Herbert Kohler schließlich beim Schulwerk der Diözese vor. Mit der Idee rannte das Quartett bei Bischof Zdsarsa offene Türen ein, liegt die letzte Grundschuleröffnung des Schulwerks doch bereits 27 Jahre zurück. Mit den weiterbildenden Schulen, zu denen auch die Maria-Ward-Realschulen in Neuburg und Schrobenhausen zählen, sind unter dem Dach der Diözese insgesamt 42 Schulen vereint.
Die Eröffnungsfeier in Neuburg gestaltete sich kurzweilig. Nach der Begrüßung durch Rektorin Annette Kürzinger erzählte der Bischof von seinem Besuch in Assisi, wo er auf den Spuren des Heiligen Franziskus wandelte. „Er war klug, machte andere froh, gab Hoffnung und machte Mut. Wenn auch ihr viel lernt, könnt auch ihr das Wissen, das ihr empfangt, weitergeben wie Franziskus es getan hat“, sagte er. Mit Unterstützung von Stadtpfarrer Herbert Kohler segnete der Bischof die beiden Kerzen und Kreuze für die beiden Klassenzimmer. Danach hängte er mit Weihbischof Florian Wörner noch jedem ABC-Schützen ein kleines Kreuz um den Hals.
Während die Klasse 6b der Maria-Ward-Realschule unter Leitung von Werner Lecheler im Kongregationssaal Eltern und Ehrengäste mit Liedern erfreute, begleitete die Bläsergruppe der Schule unter Leitung von Fabian Mnich die gesamte Gesellschaft von der ehemaligen Amalienschule hinauf zur Mädchenrealschule. Im dortigen Schulhof sorgte die Schulband für einen pfiffigen Empfang. Und als die 45 Erstklässler mit ihren Eltern 99 Luftballons steigen ließen, stimmte der Chor ge- den Nena-Klassiker an. Während Eltern und Ehrengäste sich danach im Marstall zu einem Stehempfang einfanden, hatten die ABCSchützen in ihren beiden Klassen ihre erste „Unterrichtsstunde“. Danach hatten sie ihren ersten Schultag auch schon erfolgreich geschafft.
Bis im Schuljahr 2020/21 der Umzug ins dann umgebaute Studienseminar, dem eigentlichen Zuhause der St.-Franziskus-Schule, erfolgt, finden die Kinder in der MariaWard-Schule Unterschlupf. Rektorin Annette Kürzinger und Lehrerin Katharina Böker werden bei ihrer Arbeit von den pädagogischen Zweitkräften Christine Jaschek und Hedwig Titze unterstützt. Außerdem leistet Laura Braunwarth ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Schule ab. Unterrichtet wird nach dem Marchtaler Plan, einer vor 30 Jahren entwickelten Reformpädagogik. Ein eigenes Unterrichtsfach Religion gibt es dabei nicht. Vielmehr soll mit einem vernetzten Unterricht die christliche Weltanschauung durch alle Bereiche wirken. Diese Vernetzung, das Markenzeichen des Marchtaler Plans, soll dafür sorgen, dass Kinder Zukonnt sammenhänge besser begreifen können. „Eine kleine Schule, in der die christlichen Werte noch groß geschrieben werden: Das war für uns eine schnelle Entscheidung als wir erfahren haben, dass die Bekenntnisschule kommt“, erzählte eine Mutter, wohl stellvertretend für viele. Zurückhaltender war der Großvater, bei dem ein Enkelkind die Grundschule im Englischen Garten besucht. Er meinte: „Jetzt schaun wir mal, wo’s besser ist.“
Wie Bischof Zdsarsa sagte, sei es neben der intellektuellen Ausbildung ein mindestens ebenso großes Ziel, die Schüler zu guten Menschen zu machen. Gerade weil die Erwachsenen beispielgebend für die Kinder seien, sei die Zusammenarbeit an der Bekenntnisschule mit den Eltern so wichtig.
Um in die Schule aufgenommen zu werden, muss man übrigens nicht unbedingt katholischen Glaubens sein. Wie Schulwerk-Direktor Peter Kosak erklärte, sei nur festgeschrieben, dass es 75 Prozent Katholiken sein müssen. An der Schule in Neuburg gibt es unter den 25 Prozent Nicht-Katholiken auch einige, die bekenntnislos sind.