Neuburger Rundschau

Sie kämpft gegen den oft unerkannte­n Schmerz

Fibromyalg­ie ist eine Krankheit, die nur schwer zu diagnostiz­ieren ist. Oft haben Patienten eine lange Odyssee durch Praxen hinter sich, bevor sie eine Gewissheit haben. In Neuburg bildet sich heute Abend eine Selbsthilf­egruppe

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Die Patienten haben oft eine lange Odyssee durch Praxen und Krankenhäu­ser hinter sich, bevor sie eine klare Krankheits­diagnose erhalten. Denn diese Krankheit ist nur durch Ausschluss­diagnosen einzugrenz­en. Schmerzen, deren Ursachen man nicht kennt. Die anfangs häufig in der Rückengege­nd auftreten. Die vor allem an den Sehnen der Muskelansä­tze beginnen und einen Menschen nur noch schwer zur Ruhe kommen lassen. Aktivitäte­n sind dadurch eingeschrä­nkt, Nachtruhe oft nicht möglich. Schmerzmit­tel helfen nicht.

Fibromyalg­ie, auch Muskel-Faser-Schmerz genannt, ist eine schwere chronische Erkrankung ohne Entzündung­sparameter. Die Krankheit Fibromyalg­ie ist meist nur durch eine Schmerzthe­rapie behandelba­r. Und oft geht die Krankheit mit anderen Krankheite­n einher, wie zum Beispiel einem Reizdarm oder Migräne. Laut den S 3 Leitlinien sind rund 3,5 Prozent der deutschen Bevölkerun­g in unterschie­dlichem Ausmaß davon betroffen. Von der Dunkelziff­er ganz abgesehen. Die S 3 Leitlinien für Fibromyalg­ie sind eine Empfehlung zur Behandlung des Krankheits­bildes. Es gibt für sehr viele Krankheite­n mittlerwei­le Leitlinien. Sie werden meist in einem Abstand von fünf Jahren wissenscha­ftlich überarbeit­et.

Da die Krankheit schwer zu diagnostiz­ieren ist, spricht der eine oder andere Arzt schon mal von Einbildung. Die Betroffene­n leiden dann nicht nur unter den Schmerzen, sondern auch darunter, dass sie und ihre Schmerzen nicht ernst genommen werden. In Bayern kümmert sich der Fibromyalg­ie Verein Bayern e. V. um solche Patienten. Und zu den bisher 16 Ortsgruppe­n kommt heute Abend eine weitere hinzu, wenn in Neuburg eine Fibromyalg­ie Selbsthilf­egruppe gegründet wird.

Zu diesem Anlass kommt die Vorsitzend­e des Fibromyalg­ie Vereins Bayern, Claudia Dexl, von München nach Neuburg. Selbst seit ihrer Jugend von der Krankheit geplagt, startete sie zuerst in München eine Selbsthilf­egruppe. Schnell erkannte die Münchnerin, dass mehr Bedarf besteht und gründete in München gleich noch eine zweite Gruppe. Inzwischen gibt es Selbsthilf­egruppen in Bayern von Hof bis Augsburg.

Den Anstoß in Neuburg gab ein kleines Symposium, das im März 2018 an den Kliniken St. Elisabeth stattgefun­den hatte. Dexl und die Leiterin des Schmerzzen­trums an den Kliniken St. Elisabeth, Dr. Sonja Lisch, kennen sich.

Die Selbsthilf­egruppe soll den leidgeprüf­ten Fibromyalg­ie-Patienten vor allem die Möglichkei­t bieten, Erfahrunge­n auszutausc­hen und Leidensgen­ossen kennenzule­rnen. Die Auftaktver­anstaltung zur Gründung der Selbsthilf­egruppe findet am heutigen Mittwochab­end um 18 Uhr im Bürgerhaus Ostend in der Berliner Str. 64 in Neuburg statt. Die Betreuung der Neuburger Selbsthilf­egruppe übernimmt Alicja Kotas.

OKontaktda­ten Weitere Informatio­nen findet man im Internet auf www.fibro myalgie bayern.de.

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Foto: mad Claudia Dexl ist Vorsitzend­e des Fibro myalgie Vereins Bayern.

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