Zeitzeugen erzählen von damals
Beim heutigen Stammtisch der Heimatforscher gibt es einen Vortrag von Stephan Müller aus Oberhausen
Lampertshofen Beim bevorstehenden Stammtisch der Familien- und Heimatforscher aus dem Schrobenhausener Land hält der Oberhausener Stephan Müller am heutigen Freitag seinen Vortrag mit dem Titel „Zeitzeugen erzählen von damals“. Der 37-jährige Heimatforscher beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Pfarrei Steinkirchen im Landkreis Pfaffenhofen, sein Schwerpunkt liegt hierbei in den letzten 200 Jahren. Vor zwei Jahren referierte er ein erstes Mal am Lampertshofener Stammtisch über Gefallene des Ersten Weltkriegs der Gemeinde Steinkirchen.
Die Pfarrei Steinkirchen ging im Jahre 1928 aus einem Zusammenschluss der damaligen Pfarreien Lampertshausen, Pischelsdorf und Haunstetten hervor. Bereits in jungen Jahren befragte der gelernte Zimmerer Zeitzeugen, die noch viel über die Vergangenheit in der Pfar- rei zu erzählen wussten.
2015 entstand dann die Idee, die Zeitzeugenberichte schriftlich zu erfassen. Im vergangenen Jahr folgten dann knapp 20 Aufnahmen, in denen hochbetagte Einwohner, die in der Pfarrei Steinkirchen zur Welt kamen und dort aufwuchsen, über die damalige Zeit erzählten. Die aufgezeichneten Gespräche umfassten schwerpunktmäßig Themen wie Kindheit, Schulzeit, die schweren Arbeiten in der Landwirtschaft, das damalige Leben an der Ilm und deren Regulierung in der Vorkriegszeit. Auch über die Kriegszeit selbst, über die Flüchtlinge und die Zeit der Besatzung durch die Amerikaner wurde berichtet.
Hierbei entstand ein interessanter Querschnitt, wie die Menschen in der Zeit der 1930er und 1940er Jahre ihr Leben und den Alltag meistern mussten. Überdies wurde über längst vergessene Begebenheiten erzählt, wie beispielsweise das Baden in dem sich damals noch durch das Ilmtal schlängelnden Ilmfluss. Des Weiteren über die Existenz der sich zu seinerzeit noch teilweise in Betrieb befindlichen Mahlmühlen, von weiten Schulwegen zu Fuß durch die schneereichen Winter, über das Schwarzschlachten, die Verdunkelungspflicht oder den vielen sogenannten Heldengottesdiensten für die Gefallenen der Pfarrei. Weitere Erinnerungen führten auch zu der Zeit des Einmarsches der Amerikaner zurück, die viele als Befreiung von der Naziherrschaft ansahen. Nach dem Krieg wuchsen Einheimische und Vertriebene aus ehemaligen Reichsgebieten letztlich nach und nach zusammen und kehrten durch das gesellschaftliche Leben mit Tanz, Musik und Veranstaltungen in einen normalen Alltag zurück.
Der Vortrag über diesen detailreichen lokalhistorisch-volkskundlichen Themenkomplex beginnt am heutigen Freitag, 14. September, um 19.30 Uhr im Gasthaus Felbermaier in Lampertshofen. Das Forschertreffen selbst beginnt bereits um 18 Uhr, wie bislang besteht die Möglichkeit, mitgebrachte Sterbebilder einscannen zu lassen.