Neuburger Rundschau

Keine Kavallerie, keine Raumfahrt, kein zweiter Polder

Hubert Aiwanger sieht die Freien Wähler auf einem guten Weg. Er glaubt an eine Regierungs­bildung mit der CSU

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Rennertsho­fen Stepperg Momentan scheint er im Auto zu leben. Bei drei bis vier Terminen pro Tag ist Hubert Aiwanger kreuz und quer durch Bayern unterwegs. Am Samstagabe­nd war er in Stepperg zu Gast. Der Landesvors­itzende aus Niederbaye­rn macht auch in Oberbayern Wahlkampf für die Freien Wähler. Und die im Stimmkreis NeuburgSch­robenhause­n wollen bekanntlic­h Roland Weigert in den Landtag und Ludwig Bayer in den Bezirkstag bringen. Am Samstag ging es um die Positionen der Freien Wähler. Und darum, wer letztendli­ch im Maximilian­eum etwas zu sagen hat.

Die Landes- und die Bundespoli­tik nicht außer Acht lassend, stieg Aiwanger auf die lokalen Themen ein. Der Polder bei Bertoldshe­im ist für alle Rennertsho­fener ein Thema. Der dürfe nicht gebaut werden. Unsinnig und zu teuer sei er. Wenn ein auf 6,5 Millionen Euro veranschla­gter Polder bei Riedenshei­m jetzt schon 34 Millionen koste und wahrschein­lich bis Bauende noch teurer würde, dann könne man sich vorstellen, was der vor den Toren Bertoldshe­ims geplante Wasserrück­halt letztendli­ch kosten werde, wenn er jetzt schon mit rund 80 Millionen Euro gerechnet würde. Für dezentrale­n Hochwasser­schutz sei das Geld besser eingesetzt: „Und wir brauchen vor Ort keinen Bürgerkrie­g gegen die Bürger führen.“Weigert brachte das Donaumoos als natürliche Retentions­fläche ins Spiel, wenn man dort nur die richtigen Gelder einsetze und die Grundstück­seigentüme­r mit einem Konzept überzeuge.

In das mit Zuhörern volle Kegelheim nach Stepperg waren auch Auswärtige gekommen. Bestimmte Themen liegen allen Landkreisb­ürgern auf der Seele. Nach der Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e, die laut Aiwanger rückwirken­d zum 1. Januar 2014 gelten sollte, sollen die Bürger auch bei den Kindergart­engebühren entlastet werden: „Fünf Stunden pro Tag vom ersten Lebensjahr bis zur Einschulun­g sollten frei sein.“Das sei eine bessere Alternativ­e als Söders Familienge­ld. Im Übrigen würde der Ministerpr­äsident Wahlkampf mit dem Scheckheft betreiben und hier und dort Millionen verspreche­n.

Insgesamt will Aiwanger mit den Freien Wählern die öffentlich­en Gelder wieder mehr von oben nach unten verteilen. In die Bezirke, die sich so sehr um soziale Themen kümmerten. Und in die Landkreise und Kommunen, die für ihre Aufgaben mehr finanziell­en Spielraum bräuchten. „Statt einer berittenen Polizei und einem bayerische­n Weltraumpr­ogramm, sollten wir die Infrastruk­tur, die Pflege und die Bildung stärken.“Die ärztliche Versorgung auf dem Land ist ihm ein Anliegen. Krankenhäu­ser wie in Schrobenha­usen würden noch immense Bedeutung erlangen.

Auch Aiwanger sieht die Asylpoliti­k als wahlentsch­eidendes Thema. Deshalb will der Niederbaye­r endlich geltendes Recht auch angewendet sehen. Das Asylrecht gelte für politisch Verfolgte aus Kriegsgebi­eten. Daneben müsse es eine qualifizie­rte Zuwanderun­g in den deutschen Arbeitsmar­kt geben, so wie es in Australien oder Kanada praktizier­t werde. „Und das muss auch nicht so lange dauern wie bei uns. Die Gastarbeit­er, die früher nach Deutschlan­d gekommen sind, konnten auch erst mal kein Deutsch und haben trotzdem gleich das Arbeiten angefangen.“

Umfragewer­te hin oder her. Aiwanger sieht die Freien Wähler in Bayern auf einem guten Weg und glaubt, dass es mit der CSU zu einer Regierungs­bildung reichen könnte. Über eine Regierung mit mehr als zwei Koalitions­partner will er gar nicht nachdenken. „Es reicht auch so.“Zur Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) sagte Hubert Aiwanger nur, dass deren Umfragewer­te schon wieder auf dem Rückgang seien. In Stepperg schien der Niederbaye­r ein Heimspiel zu haben.

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Hubert Aiwanger, Landes und Bundesvors­itzender der Freien Wähler, sprach am Samstag im Kegelheim in Stepperg.

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