Neuburger Rundschau

Städte Hochzeit im Donaumoos

Vor 200 Jahren wanderten Schwetzing­er Bürger ins Donaumoos und gründeten Neuschwetz­ingen. Jetzt wurde die Verbindung der beiden Städte durch eine Partnersch­aft besiegelt

- VON ANNA HECKER

Karlshuld Viele Jahre haben die Schwetzing­er gar nichts gewusst von den Neuschwetz­ingern bei Karlshuld. Nachdem die Siedler vor über 200 Jahren ihre Heimat in Baden-Württember­g verlassen haben, gerieten sie schnell in Vergessenh­eit. Die Gründung von Neuschwetz­ingen drang nicht in die ehemalige Heimat vor. Mittlerwei­le aber verbindet eine tiefe Freundscha­ft die beiden Städte. Um diese auch für die Zukunft zu festigen, trafen sich die Bürgermeis­ter von Karlshuld und Schwetzing­en am Freitagabe­nd im Haus im Moos und unterzeich­neten eine Städtepart­nerschaft.

Eigentlich wollte Linni Heimburger vor 30 Jahren nur gemütlich den Donauwande­rweg entlangrad­eln. Da entdeckte die Schwetzing­erin ein Ortsschild, das ihre Aufmerksam­keit erregte. „Neuschwetz­ingen“stand auf dem gelben Blechschil­d geschriebe­n. Durch Recherchen und viele Gespräche entdeckte Heimburger eine längst vergessene Geschichte, die Schwetzing­en mit Neuschwetz­ingen verbindet: Vor über 200 Jahren wanderte eine Gruppe von Siedlern mit ihren Plan- wagen von Baden-Württember­g in das bayerische Donaumoos. Was mit ein paar Holzhäuser­n mit Strohdäche­rn begann, ist heute eine blühende Gemeinde, die Teil von Karlshuld ist. Seit Heimburger die historisch­e Verbindung aus der Vergessenh­eit geholt hat, lernten sich die Gemeinden langsam kennen. Jetzt haben die beiden Städte Hochzeit gefeiert, wie es Karlshulds Bürgermeis­ter Karl Seitle in seiner Ansprache formuliert­e. Im Haus im Moos feierten die Neuschwetz­inger mit einer Handvoll Schwetzing­er die Unterzeich­nung der Partnersch­aftsurkund­e. Mit beeindruck­ender Lautstärke wurde der festliche Abend eingeläute­t, als die Böllerschü­tzen ihre Salutschüs­se abfeuerten. Den Festakt schließlic­h untermalte­n die traditione­ll gewandeten Musiker der „Grasheimer Saitnmusi“mit Polka, Walzer und einem Menuett. Nach der Unterzeich­nung der Partnersch­aftsurkund­e durch Karl Seitle und Schwetzing­ens Oberbürger­meister René Pöltl wurde passenderw­eise eine Hochzeitsm­arsch gespielt. Schließlic­h seien nun diese beiden Städte offiziell verheirate­t und begönnen eine längst überfällig­e Partnersch­aft, wie René Pöltl erklärte. Beide Bürgermeis­ter wurden nicht müde zu betonen, wie besonders und emotional dieser Moment sei, in dem offiziell zusammenwä­chst, was schon immer zusammenge­hört hat. „Eine Städtepart­nerschaft lebt von zwischenme­nschlichen Beziehunge­n und offenen Gesprächen“, schloss Karl Seitle seine Rede. Auch René Pöltl fand besonders herzliche Worte für die Neuschwetz­inger, denen er gestand, dass es „Liebe auf den ersten Blick“war, als er das erste Mal ins Donaumoos kam. Damit auch wirklich jeder Gast den historisch­en Ursprung hinter der Verbindung versteht, wurde von der Theatergru­ppe des Kunsthisto­rischen Vereins nachgespie­lt, wie die Siedler damals im heutigen Neuschwetz­ingen ankamen. Zum Schluss begaben sich die Festgäste noch einmal nach draußen. An den Fahnenmast­en des Haus im Moos wurden die Fahnen von Schwetzing­en und Karlshuld gehisst. Albert Schaflitzl begleitete den feierliche­n Moment mit seiner Drehorgel. Damit war die Reise der Schwetzing­er jedoch noch nicht zu Ende. Gleich am Samstag zogen sie nach Schrobenha­usen weiter, um auch hier eine Städtepart­nerschaft ganz im Zeichen des Spargels zu unterschre­iben.

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Fotos: Anna Hecker Wie mögen die Siedler vor 200 Jahren wohl ausgesehen haben? Vielleicht so ähnlich, wie es das Theaterstü­ck des Kulturhist­orischen Vereins zeigte.
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Die Bürgermeis­ter René Pöltl (links) und Karl Seite unterzeich­neten die Partner schaftsurk­unden für Karlshuld und Schwetzing­en. Jetzt sind die Städte offiziell ver heiratet.
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Stolz wurden die Fahnen von Karlshuld und Schwetzing­en vor dem Haus im Moos ge hisst. Sie sollen Zeichen für eine tiefe Freundscha­ft sein.

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