Neuburger Rundschau

„Es braucht mehr Mut, in die Höhe zu bauen“

Matthias Enghuber will für die CSU in den Landtag und bei den Wählern mit seinem Netzwerk in der Politszene punkten. Was er zu Themen wie Wohnungsba­u, Landwirtsc­haft, Digitalisi­erung und Ehrenamt sagt

- VON CLAUDIA STEGMANN Foto: Claudia Stegmann

Die Vorstellun­g der Landtagska­ndidaten wird heute mit Matthias Enghuber fortgesetz­t. Der Bundeswahl­kreisgesch­äftsführer aus Neuburg ist der Direktkand­idat der CSU. Neuburg Schrobenha­usen Er hätte auch Berufssold­at werden können. Diese Option war gar nicht so abwegig, nachdem sowohl sein Vater als auch sein älterer Bruder die berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr eingeschla­gen haben. Doch Matthias Enghuber hat sich nach seinem Abitur und seinem Wehrdienst dazu entschiede­n, Politikwis­senschafte­n zu studieren – und diesen Weg hat er bis heute nicht verlassen. Nach Stationen bei der CSU nahen HannsSeide­l-Stiftung in München, als Stimmkreis­referent für Horst Seehofer und aktuell als Bundeswahl­kreisgesch­äftsführer zieht es den 34-Jährigen jetzt in den Landtag. „Im politische­n Betätigung­sfeld habe ich genau das gefunden, was mir Spaß macht: Bürgeranli­egen entgegenzu­nehmen, für die großen und kleinen Sorgen der Leute da zu sein und nach einer Lösung zu suchen. Das würde ich jetzt gerne auf das aktiv-politische Level als Landtagsab­geordneter heben“, begründet Enghuber seine Ambitionen. Matthias Enghuber ist in einem politisch aktiven Elternhaus aufgewachs­en. Vater Heinz Enghuber gehörte von 1996 bis 2014 dem Neuburger Stadtrat an, zwölf Jahre davon als 2. Bürgermeis­ter. Er selbst ist seit 2008 im Kreistag und seit 2014 im Stadtrat aktiv. Über die Junge Union Bayern ist der 34-Jährige schon über zehn Jahre landespoli­tisch aktiv und bekommt deshalb auch mit, „was zwischen Berchtesga­den und unserer Region los ist“. Über den Tellerrand, sprich die Landkreisg­renze, hinausblic­ken und Zusammenhä­nge erkennen – darin sieht Enghuber seine Stärke. „Das überregion­ale Arbeiten liegt mir einfach und macht mir auch Spaß.“

Zu den Themen, die Matthias Enghuber am wichtigste­n sind, gehört die Entspannun­g des Wohnungsma­rkts. „Fakt ist: Wir haben einen wahnsinnig­en Zuzug – in ganz Bayern, aber auch in unserer Region. Und dem kann man nur mit einem Mittel begegnen: bauen, bauen, bauen – und zwar vom mehrgescho­ssigen Bau bis zum Einfamilie­nhaus.“Ziel sei es, dass für alle ein ordentlich­es und bezahlbare­s Angebot vorhanden sei. Wie das umgesetzt werden könne? Indem erstens bei den Bauvorschr­iften Abstriche gemacht würden, sagt Enghuber. Denn immer neue Brandschut­z- und Energiespa­rauflagen hätten das Bauen zunehmend verteuert und damit die Immobilien- und Mietpreise nach oben getrieben. Zweitens müsse es leichter werden, Bauland zu bekommen. Einen Lösungsans­atz sieht Enghuber etwa bei den Ausgleichs­flächen, die als Kompensati­on für Baugebiete ausgewiese­n werden müssen und die ebenfalls der Landwirtsc­haft entzogen werden. „Aber warum muss eine Ausgleichs­fläche aus der Bewirtscha­ftung herausgeno­mmen werden und kann nicht eine sein, die den Bauern weiterhin zur Verfügung steht?“, stellt Enghuber zur Dispositio­n. Wenn es für Landwirte Entlastung­en bei den Bodenpreis­en gebe, kämen Kommunen auch wieder einfa- an Baugebiete heran, ist er sich sicher. Und drittens brauche es seiner Meinung nach mehr Mut, auch mal ein oder zwei Stockwerke höher als bislang zu bauen. „Nur so kriegen wir viel Wohnraum unter, der dann auch günstiger wird.“

In diesem Punkt geht der CSUPolitik­er durchaus konform mit den Grünen, die den Flächenver­brauch in Bayern eindämmen wollen. Die Frage ist nur, wie? Durchaus Potenzial sieht Enghuber nicht nur bei höheren Wohnhäuser­n, sondern auch beim Bau von Supermärkt­en. Statt Parkplätze vor dem Gebäude zu errichten, wäre es seiner Meinung nach sinnvoll, entspreche­nde Flächen im Erdgeschos­s zu schaffen, von wo aus die Kunden über eine Rolltreppe in den Supermarkt im Obergescho­ss gelangen. Dagegen lehnt er einen bayernweit limitierte­n Flächenver­brauch strikt ab. „Wer das fordert, legt die Axt an die Entwicklun­g jeder einzelnen Kommune“, erteilt er dem gescheiter­ten Volksbegeh­ren der Grünen eine Absage.

Als Landtagsab­geordneter wäre dem vierfachen Familienva­ter aber auch wichtig, sich um die Heimat und die damit verbundene­n Werte zu kümmern. „Das, was unsere Gesellscha­ft wirklich zusammenhä­lt, sind die Menschen, die sich ehrenamtli­ch engagieren. Und die sind es auch, die Heimat ausmachen.“Auch Enghuber ist ehrenamtli­ch als Stadtführe­r und Vorsitzend­er des Trächer gervereins Überlauf aktiv. Deshalb würde er das Ehrenamt unterstütz­en, indem er sich in München dafür einsetzt, dass Bürokratie abgebaut und Haftungsri­siken insbesonde­re für Vorstandsm­itglieder minimiert werden. „Da geht es beispielsw­eise um Auflagen, die ein kleines Schützenfe­st auf dem Dorf erfüllen muss, als ginge es um ein riesen Festival.“

Angemessen­e Rahmenbedi­ngungen gilt es nach Ansicht von Enghuber auch in der Wirtschaft zu schaffen. Die Unternehme­n im Landkreis dürfen nicht abgehängt werden – weder auf der Datenautob­ahn noch auf der Straße. Sprich: Internet- und Verkehrsan­schlüsse müssen passen. In beiden Fällen sieht Enghuber Luft nach oben. Während die Landes-CSU bis 2025 alle Haushalte an das Gigabit-Netz anschließe­n und den Mobilfunk verbessern will, würde sich Enghuber für den Ausbau des hiesigen Straßennet­zes einsetzen. Heißt: vierspurig­er Ausbau der B16, Ausbau der B300, Ortsumgehu­ngen, eine zweite Donaubrück­e für Neuburg. Auch beim öffentlich­en Nahverkehr könnte sich seiner Meinung nach manches verbessern, damit mehr Menschen ihn nutzen. Neben einer Taktverdic­htung schwebt Enghuber beispielsw­eise kostenlose­s WLAN in den Bussen vor.

Mit seinen 34 Jahren mag Matthias Enghuber dem einen oder anderen Wähler möglicherw­eise zu jung für einen Landtagsab­geordneten erscheinen. Doch diesen Skeptikern hält er entgegen: „Ich stehe mitten im Leben und kenne die Probleme und Sorgen der Menschen in der Region.“20 Jahre politische Erfahrung habe er vorzuweise­n und sei – nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Stimmkreis­referent von Horst Seehofer – vom Bürgermeis­ter über den Bundestags­abgeordnet­en bis hin zu Ministerpr­äsident Markus Söder bestens vernetzt. Deshalb ist er überzeugt: „Ich kann die Menschen und unsere Region am besten in München vertreten.“

Zur Person

● Alter: 34

● Beruf: Politikwis­senschaftl­er, Bundeswahl­kreisgesch­äftsführer

● Familienst­and: verheirate­t, vier Kinder

● Lieblingss­erie: bayerische Serien wie etwa „Monaco Franze“oder „Irgendwie und Sowieso“

● Lieblingse­ssen: Dampfnudel­n

● Sport: Bergwander­n, Skifahren

● Hobbys: Stadt und Galeriefüh rungen in Neuburg und der Trä gerverein Überlauf e.V.

● Schönster Urlaub: Die Familien urlaube in Kroatien

● Das Smartphone ist für mich... ein notwendige­s Werkzeug

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Für Matthias Enghuber ist es der zweite Anlauf in den Landtag, denn schon 2013 kandidiert­e er als Listenkand­idat für das baye rische Parlament. Als Direktkand­idat der CSU hat er dieses Mal aber eine bessere Ausgangssi­tuation.
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