Neuburger Rundschau

Plakate zerstört, entstellt, zweckentfr­emdet

AfD zeigt „Die Partei“an und wendet sich an den OB. Der soll unterstütz­en, „um zu einer demokratis­chen Ordnung vor Ort zurückzufi­nden“. Was Bernhard Gmehling dazu sagt

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Mit dem Beginn der Wahlkampfp­lakatierun­g der Satirepart­ei „Die Partei“bringt die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) Zerstörung­en und Entstellun­gen ihrer Wahlplakat­e in Neuburg in Verbindung. Weil zudem zwei entwendete AfDPlakate – eines noch aus dem Bundestags­wahlkampf – mit Sprüchen der Satirepart­ei zweckentfr­emdet wieder aufgetauch­t sind, erstattete der AfD Kreisverba­nd NeuburgSch­robenhause­n am Montag Strafanzei­ge gegen „Die Partei“.

In einem Schreiben auch an Oberbürger­meister Bernhard Gmehling berichtet Landtagska­ndidatin Christina Wilhelm, was sie am Wochenende an der Hauptstell­e der Sparkasse Neuburg-Rain an der Theresiens­traße, der Bushaltest­elle der Mittelschu­le an der Grünauer Straße oder am Schrannenp­latz, wo AfD-Plakate angebracht waren, entdecken musste. Plakate waren verdreht und falsch ins Bild gesetzt oder ganz überklebt oder übertacker­t worden. Dies jeweils in Verbindung mit Mottos der Satirepart­ei, auch auf, so Wilhelm, davor entwendete­n Plakaten der AfD. Diese nun wieder aufgetauch­ten und mit Sprüchen von „Die Partei“zweckentfr­emdeten Plakate seien von der Neuburger Polizei konfiszier­t worden. Denn wegen der Vorfälle sei es für die AfD nun an der Zeit, verdeutlic­ht Wilhelm, strafrecht­lich zu agieren. Die massive Plakatzers­törung, der Plakatdieb­stahl und die -zweckentfr­emdung, die sich auch gegen andere Parteien richte, sei nicht mehr hinnehmbar.

Wie Wilhelm in dem Schreiben weiter mitteilt, habe „Die Partei“bereits vergangene­s Jahr für Verärgerun­g bei der AfD gesorgt. Die Satirepart­ei habe während der Veranstalt­ung „Neuburg leuchtet“an einen Infostand an der Markthalle originale und von der Partei „Die Partei“gefälschte AfD-Flyer angeboten. Laut Zeugenauss­agen habe sie sich auch als die „richtige“AfD ausgegeben. In diesem Zusammenha­ng hätte die AfD auch interessie­rt, ob „Die Partei“überhaupt eine Genehmigun­g für einen Infostand für den betreffend­en Tag eingeholt hatte. Der AfD-Kreisverba­nd habe gleichzeit­ig einen Themenaben­d im Neuburger Stadtteil Bergen abgehalten und sei somit damals nicht vor Ort gewesen. Auch von einer Anzeige diesbezügl­ich sei damals abgesehen worden.

Nun liege es erst einmal in seinem Ermessen, schreibt Wilhelm dem Oberbürger­meister, zu handeln. Über den Verlauf der von der AfD gestellten Strafanzei­ge gegenüber der Partei „Die Partei“werde Wilhelm die Stadt Neuburg auf dem Laufenden halten. Sie hoffe auf die Unterstütz­ung des OB diesbezügl­ich, „um zu einer demokratis­chen Ordnung vor Ort zurückzufi­nden“. Denn auch das Stadtbild sei nicht gerade das schönste mit zerfetzten Plakaten auf den Straßen.

Da gibt der Neuburger Oberbürger­meister Christina Wilhelm recht. Und natürlich sei es grundsätzl­ich verwerflic­h, Wahlplakat­e zu zerstören. Denn jede Partei, die in Deutschlan­d nicht verboten ist, sollte in einer Demokratie unbeeinflu­sst für sich Werbung machen können. Aber bedauerlic­herweise würden nicht nur Plakate der AfD, sondern auch die anderer Parteien und Gruppierun­gen zerstört. Die Strafanzei­ge der AfD werde daher wohl nicht die einzige bleiben. „Bloß: Was soll ich dagegen machen?“, fragt sich Bernhard Gmehling. „Ich kann das doch letztlich nicht verhindern. Das ist in etwa so wie mit den Schmierere­ien in den Tiefgarage­n“, vergleicht er.

Was er tun werde und machen könne, sei die Polizei in Neuburg um verstärkte Aufmerksam­keit zu bitten und den Kommunalen Ordnungsdi­enst der Stadt noch einmal zu sensibilis­ieren, bei den Streifengä­ngen nachts die Augen offen zu halten. „Für deren wichtige Arbeit gibt die Stadt ohnehin einen Haufen Geld aus“, verdeutlic­ht der Rathausche­f.

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Fotos: Finegan Gedreht wurde das obere AfD Plakat und mit dem unteren Bild von der „Partei“in Zusammenha­ng gebracht.
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