Neuburger Rundschau

Verkehrsko­llaps in Karlshuld

Auf der B 16-Umleitung rollt die Blechlawin­e schon wieder durch Karlshuld. Das strapazier­t die Nerven der Anlieger und stellt alle Verkehrste­ilnehmer noch mindestens fünf Wochen lang auf eine Geduldspro­be

- VON NORBERT EIBEL

Auf der B 16-Umleitung rollt die Blechlawin­e durch Karlshuld. Das strapazier­t die Nerven der Anlieger und stellt die Verkehrste­ilnehmer auf eine Geduldspro­be.

Karlshuld Nicht’s geht mehr – oder zumindest nicht viel. Diese subjektive Empfindung befällt jeden, der derzeit durch Karlshuld fährt. So weit das Auge reicht, stauen sich die Fahrzeuge aus allen vier Richtungen am Kreisel am Scharfen Eck zurück. Seit Montag wird, wie schon letzten Herbst, der Verkehr von der B16 durchs Donaumoos geführt. „Eine Katastroph­e, diesmal ist’s noch viel schlimmer“, findet Bürgermeis­ter Karl Seitle, selbst Anlieger.

Die Umleitung in Fahrtricht­ung Neuburg führt über die Anschlusss­telle Weichering auf die Kreisstraß­e ND18 bis Neuschwetz­ingen und von dort auf der Ingolstädt­er Straße (Staatsstra­ße 2049) zum Kreisel und weiter rechts über die Neuburger Straße (Staatsstra­ße 2043) zur Zeller Kreuzung. Auf der Gegenricht­ung nach Ingolstadt geht’s von der Zeller Kreuzung ab nach Karlshuld und auf derselben Strecke bis Neuschwetz­ingen und dann weiter dem Verlauf der Ingolstädt­er Straße folgend

Tempolimit liegt vorübergeh­end bei 30 km/h

bis Lichtenau und von dort aus über die Staatsstra­ße 2048 zurück auf die Bundesstra­ße. Die Geschwindi­gkeit innerorts ist auf 30 Stundenkil­ometer begrenzt. Das Tempolimit erfolgte in Abstimmung aller Beteiligte­n, also Straßenbau­amt, Gemeinde und Polizei. Leider halte sich nicht jeder dran, hat Robert Müller, in der Gemeindeve­rwaltung zuständige­r Mitarbeite­r für Verkehrsre­cht und Baustellen, beobachtet.

„Manche rauschen da nachts mit 100 Sachen durch“, sagt er. Vor allem Fahrer PS-starker Boliden scherten sich wenig ums Tempolimit. Eigene Geschwindi­gkeitskont­rollen darf die Kommune auf den Staatsstra­ßen nicht vornehmen. Aber es gebe mehr Polizeiprä­senz, stellte er fest. „Und auf der Ingolstädt­er Straße haben sie schon ihre Laserpisto­le ausgepackt.“Beim Schwerverk­ehr sei das Tempo weniger ein Problem. Dafür sei es zu den Tageszeite­n, in denen sich ein Lkw an den andere reihe, schwierig, überhaupt auf die Hauptstraß­e einzubiege­n, so Müller weiter. „Die Leute stehen oft minutenlan­g in ihren Hofeinfahr­ten, links abbiegen ist fast unmöglich. Ich selber bin letztens eine Viertelstu­nde gestanden. Da lässt dich keiner rein.“Von einer Querung der Straße ganz zu schweigen, was natürlich auch Radler und Fußgänger betreffe.

Für 1,3 Millionen Euro wird die Fahrbahnde­cke auf dem 4,2 Kilo- meter langen B16-Abschnitt zwischen der Zeller Kreuzung und der Muna bei Weichering saniert. Damit der viel befahrene Streckenab­schnitt die hohen Belastunge­n des Schwerverk­ehrs künftig besser aufnehmen kann, wird der Asphaltauf­bau baulich verstärkt. Mit dem Einbau einer neuen Asphaltbin­der- und - deckschich­t werden zudem Flickstell­en und Risse beseitigt. Die Maßnahme dauert bis Ende Oktober.

„Es gibt keine Alternativ­e zur Umleitung und Vollsperru­ng der Bundesstra­ße“, sagt Arne Schönbrodt, zuständige­r Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt Ingolstadt. „Bei einer halbseitig­en Sperre dauert es noch wesentlich länger.“Erfahrungs­gemäß spiele sich eine Umleitung nach einigen Tagen ein. Zudem werde noch ein wenig nachgebess­ert: Die Ampelphase­n an der Zeller Kreuzung werden optimiert und an der Rampe der Abfahrt Weichering ein Schild aufgestell­t, das die Ortsdurchf­ahrt und den weiteren Schleichwe­g über Maxweiler und Gut Rohrenfeld bis zum Audikreise­l auf 7,5 Tonnen beschränkt. Ohnehin sei es wegen der engen Straße auf der Allee durch Maxweiler zum Audi-Kreisel ein Irrglaube, sich Zeit zu sparen. Das Stopp-andGo bei den notwendige­n Ausweichma­növern sei zudem nervig.

„Die Stimmung ist schlecht“, fasst Robert Müller die Lage in Karlshuld zusammen. Die Beschwerde­n, die auf die Mitarbeite­r im Rathaus einprassel­n, leite man ans Straßenbau­amt weiter. „Wir können nichts tun. Irgendwie müssen wir das alle die nächsten fünf, sechs Wochen aushalten, hoffentlic­h hält das Wetter“, ergänzt er. Ein weiteres Problem sei der Kreisel, regelmäßig wird der von Sattelschl­eppern „überfahren“. Das sei schon beim letzten Mal ein Problem gewesen, weiß Arne Schönbrodt. Der Durchmesse­r betrage 32 Meter, das sei durchaus in der Norm. „Generell sollte ein Lastwagenf­ahrer in der Lage sein, vernünftig die Kreisfahrb­ahn auszufahre­n.“Nach Ende der Vollsperru­ng werde man sich vor Ort umsehen und eventuelle Schäden beheben, verspricht er.

Wenn der Verkehr auf der runderneue­rten Bundesstra­ße wieder rollt, seien neben dem Kreisverke­hr auch Umleitungs­strecken komplett im Eimer, befürchten Karl Seitle und Robert Müller unisono. „Auf der Neuburger Straße war voriges Jahr die Seite einer Fahrbahn kaputt“, ergänzt Müller. Zuständig für die Staatsstra­ßen ist das Straßenbau­amt. „Wir müssen uns das dann anschauen und uns zusammense­tzen“, sagt der Bürgermeis­ter. Man werde sich zum Ortstermin zusammenfi­nden, sagt Arne Schönbrodt. „Und wenn es dringend sanierungs­bedürftige Schäden gibt, wird man auch diese beheben.“

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