Neuburger Rundschau

Demokratie kann teuer sein

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Dass die Hinterbänk­ler im nächsten Landtag möglicherw­eise gar keine Bänke mehr, sondern nur noch Stühle haben, dürfte das geringste Problem am gar nicht so unwahrsche­inlichen Anwachsen des Landtags nach der Wahl sein. All jenen aber, die den Parlaments­betrieb von innen kennen, gruselt es vor der Vorstellun­g, dass künftig statt 180 vielleicht 200 oder noch mehr Abgeordnet­e sich im Maximilian­eum drängeln werden. Mit den zusätzlich­en Sitzplätze­n im Plenarsaal nämlich wäre es nicht getan. Abgeordnet­e brauchen Büros. Viele von ihnen brauchen Appartemen­ts zum Übernachte­n, weil sie einen zu weiten Weg nach München haben. Alle brauchen Mitarbeite­r, Computer und Büromateri­al. Alle beschäftig­en die ohnehin belastete Landtagsve­rwaltung.

Das bayerische Wahlrecht will es so. Da lässt sich auf die Schnelle nichts ändern. Die entscheide­nde Frage wird sein, ob die bayerische­n Wähler das auch wollen. Ihre Stimme zählt. Und wenn die Wähler so entscheide­n, wie die Demoskopen es vorhersage­n, dann hat es auch so zu sein. Die Demokratie ist uns ja lieb und teuer.

Und teurer wird es selbstvers­tändlich auch werden. Abgeordnet­e bekommen Diäten und Mitarbeite­r Gehälter. Büros, Appartemen­ts und Computer gibt es auch nicht umsonst. Und der Berg an Papier, der über die Jahre hin sowieso schon gewachsen ist, wird schwindele­rregende Höhen erreichen. Es ist also, zugespitzt formuliert, so, dass der bayerische Wähler dieses Mal möglicherw­eise gegen die Interessen des bayerische­n Steuerzahl­ers stimmt. Das soll jetzt keine Wahlbeeinf­lussung sein, man sollte es nur wissen.

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