Die Betroffenen brauchen vor allem eines: Geduld
Bei der PFC-Diskussion in Manching wird deutlich, dass sich so schnell nichts Entscheidendes tun wird
Manching Die Stimmung war durchaus angespannt beim Diskussionsabend zum Thema PFC-Belastung an und um den Manchinger Flugplatz, zu dem die mittlerweile 250 Mitglieder große Bürgerinitiative eingeladen hatte. Doch trotz des „hochemotionalen Themas“zog Landratsamtspressesprecher Karl Huber am Ende das Fazit, dass es gerade aus dieser Sicht „ein gutes Gespräch war“. „Man hat sich jedenfalls angehört, was der andere zu sagen hatte.“
In der Aula am Lindenkreuz stellten sich unter anderem Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer, Landtagsabgeordneter Karl Straub und Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf den Fragen und Forderungen der BI. Deren Vorsitzender Michael Weichenrieder formulierte diese gleich eingangs der Veranstaltung. Er erklärte, dass die weitere PFCVerschmutzung sofort gestoppt, die belasteten Flächen am und um den Flugplatz rasch saniert und die Verjährung von Wertminderungsansprüchen von Grundstücken infolge der PFC-Belastung ausgesetzt werden sollen.
Konkrete Antworten auf die Forderungen konnten die anwesenden Politiker nicht geben. Alle verstehen zwar die ungute Situation, in der sich die betroffenen Bürger befinden, können bei den zuständigen Stellen immer wieder auch nachhaken, was der Stand der Dinge ist – aber entscheiden können sie nichts.
Und Entscheidendes wird wohl so schnell auch nicht passieren. Nachdem die Untersuchung über die PFC-Belastung in Manching vor Kurzem im Landratsamt Pfaffenhofen eingegangen ist, beschäftigen sich nun die Fachbehörden, sprich das Wasserwirtschaftamt, das Gesundheitsamt und die Ämter für Ernährung und Landwirtschaft in Pfaffenhofen und Augsburg mit dem 1000 Seiten umfassenden Ergebnissen. Huber rechnet damit, dass man sich frühesten im Oktober mit ihnen zusammensetzen könne. Mit den Bewertungen und Vorschlägen, wie aus deren Sicht weiter vorgegangen werden sollte, könne man danach auf die Bundeswehr zugehen. Dort würde dann frühestens entschieden, welche Sofortmaßnahmen ergriffen werden könnten.
Karl Huber versteht die Ungeduld der Betroffenen. Auf der anderen Seite gebe es im Umweltbereich stringent festgelegte Verfahren, nicht zuletzt, was das Bodenschutzgesetz angehe. Dazu müssten fünf Phasen durchlaufen werden, bevor eine Sanierung überhaupt beginnen könne. Mit der jetzt abgeschlossenen Detailuntersuchung habe man Phase drei hinter sich, wobei sich das Gutachten nur auf drei kontaminierte Bereiche auf dem Flugplatz beziehe. Daneben, so Huber, gebe es 18 weitere Schadstellen, auch außerhalb in den am stärksten betroffenen Ortsteilen Lindach und Westenhausen, wo erst noch die Orientierungsuntersuchungen laufen würden.
Bis Entscheidendes geschieht, werde es, vermutet Huber, Jahre dauern. Schließlich handle es sich um ein rechtsstaatliches Verfahren, die Verwaltung auf Bundeswehrebene arbeite langsam, Projekte müssten europaweit ausgeschrieben und das Geld vom Bund bereitgestellt werden, wobei es noch viele andere betroffene Standorte in Deutschland gebe. Huber versteht, wenn Bürger sich angesicht dessen an den Kopf fassen. „Da fliegen die Bayern zum Mond, aber PFC bringen sie nicht aus der Erde“, versteht er ihre Vorwürfe. Trotzdem sei die Gemeinde Manching bei der Aufarbeitung der Verschmutzung von den betroffenen Standorten in ganz Deutschland schon mit am weitesten – viel weiter jedenfalls als der Standort Neuburg. Beruhigen kann das aber kaum einen.