Der Deal: Ein Kilo Kokain und eine Pistole
Gericht Ein 32-Jähriger sollte die Waren besorgen und an einen Dealer liefern. Am Freitag fand vor dem Amtsgericht in Neuburg der zweite Verhandlungstag statt. Reichen die Beweise für seine Schuld?
Neuburg Ein Kilogramm Kokain im Wert von 58000 Euro und eine Pistole sollte ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Pfaffenhofen für einen Dealer besorgen. Am Freitag ging der Prozess am Amtsgericht Neuburg mit weiteren Zeugen in die zweite Runde. Noch konnte keine eindeutige Verbindung zwischen den Drogengeschäften und dem 32-Jährigen, der immer noch zu den Vorwürfen schweigt, gefunden werden.
Zwei weitere Kripobeamte sagten am Freitag im Zeugenstand in der Verhandlung gegen den Angeklagten aus. Bei einer Hausdurchsuchung hatte der Mann die Wohnungstüre nicht geöffnet, erzählte der ermittelnde Beamte. Die Polizisten mussten daraufhin die Tür aufbrechen, während ihnen der 32-Jährige aus dem Schlafzimmer entgegenkam. In der Wohnung wurde nur eine geringe Menge an Marihuana in der Handtasche einer anwesenden Bekannten sichergestellt. Allerdings fand man Bargeld in Höhe von 18 740 Euro, lose in Hängeschränken verteilt. Der Angeklagte hatte gegenüber den Kripobeamten erklärt, dass es sich um „Gespartes aus seinem damaligen Job“handeln würde.
Der als Zeuge geladene Vermieter des Angeklagten, der im selben Haus wohnt und bei der Durchsuchung anwesend war, hat jedoch ausgesagt, dass er dem 32-Jährigen wenige Monate zuvor 10000 Euro zur Eröffnung einer Shisha-Bar geliehen habe. „Er war arbeitslos geworden und ich wollte ihn einfach unterstützen“, sagte der 31-Jährige. Jedoch kann der Zeuge weder einen Nachweis über die Leihgabe vorweisen, noch waren Termine und die Art und Weise der Rückzahlung vereinbart. Das Geld habe er bar zuhause gehabt, erzählte der 31-Jährige vor Gericht. Einen Schuldschein brauchte er nicht, weil er mit dem Angeklagten seit circa sieben Jahren befreundet sei.
Richter Christian Veh überzeugten jedoch die Schilderungen des Zeugen nicht: „Was Sie mir hier erzählen, ist mit großen Fragezeichen versehen. Sie haben nichts in der Hand, damit Sie das Geld zurückbekommen. Wenigstens nach der Beschlagnahme hätten Sie sich doch darum kümmern müssen.“
Im Juli 2017 sollte der Angeklagte für einen Drogendealer ein Kilogramm Kokain und eine Pistole Walther P99 besorgen. Allerdings hatten verdeckt ermittelnde Kripobeamte den Deal angezettelt. Im Zuge einer Telefonüberwachung hatte man die Verbindung zu dem 32-Jährigen als „Hintermann“entdeckt. Persönlichen Kontakt hatten die Ermittler allerdings nie zu dem Angeklagten. Das Geschäft, das an einer Raststätte stattfinden sollte, war jedoch geplatzt. Mehrmals, so die Aussage des Beamten vor Gericht, habe der Dealer damals mit einem „Geschäftspartner aus dem Raum Pfaffenhofen“telefoniert und versucht, die Waren zu bekommen. Der Lieferant, der an den Angeklagten hätte liefern sollen, war aber nicht erreichbar.
Nun sollen noch weitere Zeugen vernommen sowie die Überwachungsbänder vor Gericht gehört werden. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 2. Oktober statt.