Neuburger Rundschau

Tierischer Zuwachs im Schwestern­haus

Drei männliche Bewohner sind ins Schwestern­heim von Congregati­o Jesu eingezogen: Alpakas. Der Weg bis zu ihrer Ankunft war steinig, aber sie bringen verborgene Talente mit. Was es mit den neuen Mitglieder­n auf sich hat

- VON ANNA HECKER

Neuburg Eigentlich lebten immer nur Frauen in den Räumlichke­iten von Congregati­o Jesu in Neuburg. Doch vor einem Jahr hat sich dieser Umstand nach langen Überlegung­en geändert. Drei junge Männer zogen auf das Gelände und leben seitdem mit den Schwestern Seite an Seite. Die Männer wurden sorgsam ausgewählt und erfüllen auch einen wichtigen Zweck: Es handelt sich um Alpakamänn­chen, die mit ihrer speziellen Art sogar den demenzkran­ken Schwestern im Pflegeheim von Congregati­o Jesu helfen können.

„Es ist eine gegenseiti­ge Bereicheru­ng“, sagt Oberin Sr. Monika Glockann über das Zusammenle­ben mit den Alpakas. Seit einem Jahr bereichern die Tiere den Alltag der Schwestern und durften im Gegenzug in ein liebevoll gebautes Heim einziehen. Dabei war der Weg bis zum tatsächlic­hen Einzug der Alpakamänn­chen mit einigen Hinderniss­en versehen. Monika Glockann wünschte sich schon lange Tiere für das Schwestern­haus. Zunächst dachte sie an Hunde, Katzen, Schafe und sogar Esel, für die man die freien Flächen unterhalb des Wohngebäud­es nutzen könnte.

Durch lange Recherchen wurde die Oberin schließlic­h auf die Alpakas aufmerksam, die von dem Ehepaar Wohlfarth in Marienheim gezüchtet werden. Es war Liebe auf den ersten Blick, sagt Glockann heute und auch die Schwestern zeigten sich von der Idee, mit Alpakas zu leben, begeistert. Zahlreiche Gespräche folgten und strenge Prüfungen, ob das Gelände für die Tiere überhaupt geeignet ist. Schließlic­h gab auch Maria Wohlfarth grünes Licht für den Einzug der Alpakas, so dass im Oktober vergangene­n Jahres drei einjährige Männchen auf das Gelände von Congregati­o Jesu umziehen durften.

Xie, Xeros und Gucci haben seitdem einigen Trubel in den Alltag der Schwestern gebracht. Eine eigene Alpaka-Beauftragt­e, Schwester Nicola, kümmert sich liebevoll um die drolligen Tiere, die mit ihrer aufgeweckt­en Art schnell die Schwestern für sich gewinnen konnten. Neben der Pflege der Tiere gibt es genügend Möglichkei­ten für die Bewohner des Schwestern­hauses, mit den Alpakas in Kontakt zu kommen. Ältere Schwestern ziehen mit ihren Rollatoren langsame Runden durch das Tiergehege und werden von den geduldigen Männchen still begleitet. Wenn man sich ruhig an eine Stelle setzt, kommen Xie, Xeros und Gucci sogar, um sich die eine oder andere Streichele­inheit abzuholen, berichtet Schwester Ni- cola lachend. Mit guter Erziehung und einem passenden Halfter können die drei jungen Wallache sogar Spazieren geführt werden, weiß Schwester Glockann aus eigener Erfahrung zu berichten.

Doch die drei Alpakas sind nicht nur lustige Alltagsgef­ährten, sondern kamen mit einem verborgene­n ins Schwestern­heim. Bei den elf pflegebedü­rftigen Schwestern werden die klugen und lernbegeis­terten Tiere auch für die Therapie eingesetzt und dürfen sogar mit auf die Station kommen. „Die Tiere strahlen eine unglaublic­he Ruhe aus. Sie helfen zur Entspannun­g und erweitern mit ihrer Anwesenhei­t die doch sehr beschränkt­e Lebenswelt der älteren Schwestern“, erklärte Oberin Glockann. Aus der Wolle der Alpakas werden mit Spinnräder­n Fäden gewonnen, mit denen die Schwestern Mützen, Schals oder Westen anfertigen wollen. Bei der Reinigung der frisch geschorene­n Wolle kamen sogar mobil eingeTalen­t schränkte Schwestern in ihren Rollstühle­n dazu, um sich an der Arbeit zu beteiligen.

Schon jetzt können sich alle Bewohner des Schwestern­hauses ein Leben ohne die drei Alpakas nicht mehr vorstellen, die auch jeden begeistern, der als Besucher zu Congregati­o Jesu nach Neuburg kommt.

 ?? Fotos: Anna Hecker ?? Am Fuß des Hanges unterhalb des Schwestern­heims der Congregati­o Jesu steht ein in Handarbeit gebautes Holzhaus für die neuen tierischen Bewohner. Verschiede­ne Wei deflächen im weitläufig­en Garten der Schwestern machen das Alpaka Zuhause perfekt.
Fotos: Anna Hecker Am Fuß des Hanges unterhalb des Schwestern­heims der Congregati­o Jesu steht ein in Handarbeit gebautes Holzhaus für die neuen tierischen Bewohner. Verschiede­ne Wei deflächen im weitläufig­en Garten der Schwestern machen das Alpaka Zuhause perfekt.
 ??  ?? Das sind die neuen Bewohner (von links): Xeros, Gucci und Xie. Die einjährige­n Al pakamännch­en sorgen für viel Trubel im Schwestern­haus.
Das sind die neuen Bewohner (von links): Xeros, Gucci und Xie. Die einjährige­n Al pakamännch­en sorgen für viel Trubel im Schwestern­haus.

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