Leitl trägt nur eine Teilschuld
Die Trennung von Stefan Leitl kam nicht mehr überraschend. Zu orientierungslos präsentierte sich die Mannschaft des FC Ingolstadt in den vergangenen beiden Spielen. Nach dem 0:6 in Bochum erwarteten die Verantwortlichen eine Reaktion. Doch auch bei der 0:1-Pleite gegen den FC St. Pauli legten die Schanzer einen ganz schwachen Auftritt hin. Daher war es beinahe logisch, nun den Schlussstrich zu ziehen. Für Sentimentalitäten ist im Profifußball nun mal kein Platz, auch wenn mit Stefan Leitl ein Stück Vereinsgeschichte den Verein verlässt. Doch der Trainer trägt allenfalls eine Teilschuld an der Misere der Schanzer. Viel Geld wurde in die Hand genommen, um besser abzuschneiden als in der Vorsaison, die auf Rang neun endete. An der Zusammenstellung des Kaders, der in dieser Saison bisher so enttäuschte, waren neben Leitl auch Sportdirektor Angelo Vier und Geschäftsführer Harald Gärtner beteiligt.
Leitl durfte letztlich nur knapp über ein Jahr im Amt bleiben. Was auf den ersten Blick wenig erscheint, ist für Ingolstädter Verhältnisse beinahe rekordverdächtig. Abgesehen von Ralph Hasenhüttl, der den FCI in die Bundesliga führte und drei Jahre blieb, hatten andere Übungsleiter eine weit kürzere Amtszeit. Ein Marco Kurz etwa schaffte 2013 neun Spieltage, bei Markus Kauczinski waren es zehn. Ihm folgte Maik Walpurgis, der auch kürzer als ein Jahr bleiben durfte. Vergangene Saison musste er nach drei Spieltagen seinen Stuhl räumen. Kontinuität sieht definitiv anders aus. Die Verantwortungsträger beim FC Ingolstadt haben selten ein richtiges Händchen bewiesen.