Neuburger Rundschau

Apfelsaft für alle!

Aktion An der Grundschul­e Bergheim durften die Schüler am Donnerstag ihren eigenen Apfelsaft pressen. Was die 72 Schüler von dem frischen Fruchtgetr­änk halten

- VON LENA BRANDNER

Bergheim/Unterstall Grüne und gelbe, zart oder kräftig gerötete Äpfel fliegen durch die Luft und landen mit einem dumpfen Rumpeln im schwarzen Trichter des dröhnenden Kernobstze­rkleinerer­s. „Haaaalt!“, ruft Rosa Eder laut, um die Geräuschku­lisse zu übertönen. Das ist das Signal für die Grundschül­er, ihr Apfel-Bombardeme­nt einzustell­en. Die Maschine ist mit genügend Äpfeln gefüttert, der Eimer, der das gehäckselt­e Obst auffängt, ist voll.

Es ist das erste Mal, dass der Gartenbauv­erein Unterstall/Attenfeld an der Grundschul­e Bergheim zusammen mit den Kindern Apfelsaft presst. Die Aktion findet im Rahmen des landesweit­en Kinder- und Jugendwett­bewerbs „StreuobstV­ielfalt – Beiß rein!“des Bayerische­n Landesverb­ands für Gartenbau und Landespfle­ge statt. Streuobstw­iesen seien ein aussterben­des Phänomen, erklärt Alfons Ettinger vom Gartenbauv­erein. „Nur in Baden-Württember­g und Hessen gibt es sie noch in großem Umfang.“Die meisten Streuobstw­iesen mussten Baugebiete­n und landwirtsc­haftlichen Flächen weichen. Dabei haben die Wiesen einen großen ökologisch­en Wert, der den Kindern mit der Aktion vermittelt werden soll: Die Bäume werden weder gespritzt noch gedüngt, in den Wiesenfläc­hen zwischen den Bäumen finden Insekten Nahrung und die Bäume bilden den idealen Rückzugsor­t für verschiede­ne Vogelarten.

In den Streuobstw­iesen werden oft Sorten angepflanz­t, die „im Supermarkt nicht zu kaufen sind“, er- klärt Ettinger den Kindern. Dazu gehört auch der Rote Boskoop, der zwar schon pflück-, aber noch nicht genussreif ist. Das heißt, er muss noch eine Weile gelagert werden, bevor er seine Süße gewinnt. Dementspre­chend verziehen die Kinder bei der Verkostung das Gesicht, wenn sie buchstäbli­ch in den sauren Apfel beißen.

die Schule vor gut 20 Jahren gebaut wurde, hat man auch einen Apfelbaum gepflanzt. Das einzige Problem: Dessen Früchte werden schon im Sommer reif, das heißt, wenn die Kinder im Herbst aus den Großen Ferien kommen, blitzen nur noch vereinzelt Äpfel durch das dichte Blättergrü­n. Mit einem Obstkesche­r holt Ettinger die letzten Früchte vom Baum und gibt sie den Kindern, damit sie sie in den schwarzen Schlund des Zerkleiner­ers werfen können. Die gehäckselt­en Äpfel kommen schließlic­h in die hölzerne Presse und dann darf jeder, der will, „ratschen“: Die Schüler betätigen den Hebel an einer metallenen Vorrichtun­g, das Obst wird von Holzbrette­rn und -klötzen zuAls sammengepr­esst und endlich fließt der gold-braune, trübe Saft in einen Eimer. Und, wie schmeckt der selbst gepresste Apfelsaft? „Lecker“, sagen die Schüler, besser als der Tetrapack-Saft aus dem Supermarkt. Auch die Direktorin, Ulrike Summerer, ist begeistert: „Ich finde, die Aktion sollte es jedes Jahr geben.“

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Wer leckeren Apfelsaft genießen möchte, der muss natürlich erst einmal Äpfel ernten, am besten aus dem eigenen Garten oder von Streuobstw­iesen ...
 ??  ?? ... denn dann enthalten die Früchte viele Vitamine, sogar mehr, als die Äpfel aus dem Supermarkt, erklärt Alfons Ettinger ...
... denn dann enthalten die Früchte viele Vitamine, sogar mehr, als die Äpfel aus dem Supermarkt, erklärt Alfons Ettinger ...
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...und daraus lässt sich ganz fabelhafte­r Apfelsaft pressen, ...
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Fotos: Lena Brandner ... der nach der vielen Arbeit besonders gut schmeckt.

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