Karl Schreitmüller verlässt TSV Rain
Bayernliga Cheftrainer tritt von seinem Amt zurück und nennt mehrere Gründe. Neben strukturellen Problemen kritisiert er auch die mangelhaften Trainingsbedingungen
Rain Wieder einmal muss sich der TSV Rain nach einem neuen ChefTrainer umsehen. Karl Schreitmüller setzte den Sportlichen Leiter des TSV Rain, Alexander Schroder, am Mittwochabend von seinem Rücktritt in Kenntnis. Eigentlich war wenig später eine Trainingseinheit vorgesehen.
Schroder war zu dieser Zeit in Bad Gögging bei einer Besprechung wegen des „Uefa Regions Cup“. CoTrainer Daniel Schneider hielt sich beruflich in London auf und CoTrainer Johannes Müller lag grippekrank zu Hause im Bett. Schreitmüller teilte seine Entscheidung dann der Mannschaft mit und bedankte sich bei den Spielern für die tolle Zeit, die er mit ihnen verbrachte. „Mir tut es um die Spieler leid, zu denen ich ausnahmslos eine gute Beziehung hatte“, betonte er gestern auf Nachfrage. Das Training der ersten Mannschaft wird laut Schroder nun vorerst der bisherige Co-Trainer Daniel Schneider übernehmen. Ihn unterstützt von CoSpielertrainer Johannes Müller. Nächste Woche wolle man sich dann zusammensetzen, um zu besprechen, wie es weitergehe.
Sportlicher Höhepunkt der Zeit Schreitmüllers beim TSV Rain waren die Relegationsspiele gegen den FC Memmingen vergangene Saison, als der Bayernligist nur hauchdünn den Aufstieg in die Regionalliga Bayern verpasste. Schreitmüller sagt ganz klar, dass die Gründe für seinen Rücktritt nicht sportlicher Natur waren. Schlicht habe ihm seine Tätigkeit aus verschiedenen Gründen keinen Spaß mehr gemacht.
Zum einen nennt er die unguten Trainingsbedingungen: „Innerlich spiele ich schon seit einigen Wochen mit dieser Entscheidung. Mich hat jede Woche gestört und aufgeregt, wenn ich unsere Trainingsverhältnisse, ich meine hier den Trainingsplatz, gesehen habe. Versprechungen der Verantwortlichen vom Verein, dass sich dies bald ändert, was auch die Lichtverhältnisse betrifft, wurden nicht umgesetzt. Dies betrifft auch schon die vergangene Saison. Spieler leiden hierunter und sind oftmals verletzt oder nicht hundertprozentig fit.“
Er begründet seine Entscheidung auch mit Differenzen und strukturellen Problemen im Verein: „Die Fußballabteilung mit der ersten und zweiten Mannschaft hat hier auch kein einheitliches Konzept, was die Zielrichtung und Wichtigkeit der Mannschaften betrifft“, sagt der 47-Jährige und spricht in dieser Hinsicht auch vom großen Stellenwert der U23. Schreitmüller wünscht den Spielern und verantwortlichen Personen, dass sein Rücktritt dazu beiträgt, dass sich dies ändert. „Ansonsten wird der TSV sich in den nächsten Jahren zurückentwickeln“, befürchtet er.
Das Verhältnis zu seinen Spielern habe während seiner Zeit als Trainer gepasst, da ist Schreitmüller trotz seines Rücktritts überzeugt. Doch er muss zugeben: „Natürlich waren die Ergebnisse nicht so, wie wir sie gerne gehabt hätten. Jeder hatte doch aber gewusst, dass diese Saison schwerer wird, als die abgelaufene, obwohl wir uns in der Breite des Kaders verstärkt hatten.“Nach wie vor sei er überzeugt, dass der Kader richtig zusammengestellt wurde.
Sportlicher Leiter Schroder war von dem Schritt des Trainers doch überrascht. Habe man einen Tag zuvor noch Pläne für die Zukunft gemacht. Er beschreibt Schreitmüller als einen guten Freund. „Ich habe selten einen Trainer gesehen, der sich so akribisch auf die Trainingseinheiten und die Spiele vorbereitet hat. Bei seiner Verpflichtung hat Karl Schreitmüller in einer sehr schwierigen Situationen die erste Mannschaft übernommen und sofort in die Spitzengruppe der Bayernliga geführt“, sagte Schroder.
Schreitmüller hatte den TSV Rain im Sommer 2017 übernommen, nachdem das Team aus der Regionalliga abgestiegen war. Zuvor war er als Co-Trainer an der Seite von Cheftrainer Tobias Luderschmid tätig und hatte diesen dann beerbt. Die beiden hatten bereits zwischen 2010 und 2013 in Rain zusammengearbeitet. (sut mit pm)