„Gleiche Belastung für alle“
Markus Söder schaut in Bertoldsheim vorbei. Was er zum geplanten Polder zu sagen hat
Der Blick von der Terrasse der Schlossgaststätte in Bertoldsheim ist prächtig. Und diesen Blick nutzte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, um sich ein Bild vom geplanten Polder zwischen Bertoldsheim und Marxheim zu machen. Knapp 200 Demonstranten erwarteten den Landesvater. Der nahm sich die Zeit und gab ihnen Hoffnung.
Den Polder gleich gestrichen hat Söder zwar nicht, aber seine Aussagen ließen auch keinen Zweifel daran, dass dem Ministerpräsidenten an der Planung zu diesem Hochwasserrückhalt einiges gar nicht passt: „Die Frage ist, ob unsere Berechnungen den tatsächlichen Gefahren entsprechen.“Söder erinnerte an die Katastrophe in Simbach am Inn. Nicht der große Fluss sei dort das Problem gewesen, sondern der kleine Bach. Der Ministerpräsident will, dass die Auswirkungen dieses Bauwerks sehr genau untersucht werden, bevor eine Entscheidung fällt. Und schließlich – und das war für Peter von der Grün die wichtigste Aussage bei dieser Stippvisite: Söder möchte die Bevölkerung nicht überbelasten. Der Ministerpräsident sprach von einer fairen Verteilung der Lasten entlang der Donau und sprach explizit den bereits in Bau befindlichen Polder bei Riedensheim an. Wenn das ein Ausschlusskriterium wäre, so der BISprecher, könne die Polderplanung auch gleich gestoppt werden. Von der Grün arbeitet in Sachen Polderplanung parteiübergreifend mit Matthias Enghuber zusammen. Der Stimmkreiskandidat der CSU im Landkreis hatte zu dem Termin geladen und betonte, dass dieser Polder eine Überbelastung für die Bewohner darstelle.
Neben dem Polder bei Riedensheim sei mit der Absiedlung der Ortschaft Moos weiterer Retentionsraum geschaffen worden. Söder pflichtete seinem Parteikollegen bei. Die Gemeinden Burgheim und Rennertshofen hätten bereits sehr viel für den Hochwasserschutz getan, so der Ministerpräsident: „Ich will, dass diejenigen, die den meisten Hochwasserschutz bekommen, auch ihren Beitrag zu diesem Schutz leisten.“Enghuber und von der Grün wollen ein schlüssiges Hochwasserschutzkonzept. Deshalb soll, zusammen mit den Bürgermeistern der Anliegergemeinden und mit den Landtagsabgeordneten aus der Region, nach den Landtagswahlen ein Bündnis geschlossen werden, das gegen den Polder, aber für einen effektiven Hochwasserschutz eintreten wird.
Die Aussagen des Ministerpräsidenten und die Tatsache, dass er überhaupt nach Bertoldsheim gekommen ist, lassen die Poldergegner hoffen. Von der Grün als Sprecher der Bürgerinitiative hatte mehr gehört, als er vorher erhofft hatte. Denn von den Fachbehörden hätten sie sich bisher nicht wirklich verstanden gefühlt. Marxheims Bürgermeister fasste die Arbeitskreise und deren Ergebnisse als wachsweich zusammen. Söders Aussagen dagegen waren greifbar. Das Thema Polder ist in München angekommen. Genauso wie die rund 100 Protestbriefe, die an die Staatskanzlei geschickt worden waren.