Neuburger Rundschau

Bekommt Bergheim jetzt doch ein Kneippbeck­en?

Der Gemeindera­t hatte es schon abgelehnt. Doch 125 Bürger wollen, dass das Projekt umgesetzt wird. Sie bieten sogar ihre Hilfe an. Jetzt geht die Diskussion von vorne los

- VON CLAUDIA STEGMANN

Die Sache war eigentlich schon vom Tisch. Ein Kneippbeck­en im Vorfluter der Donau, gleich neben dem Sportplatz, sollte es in Bergheim nicht geben. Zu uneins waren sich die Gemeinderä­te über die Kosten, die Nutzen und den Pflegeaufw­and. Knapp 30000 Euro hätte der Bau des Beckens gekostet, die Hälfte davon hätte die EU bezuschuss­t. Dazu wären Planungsko­sten in Höhe von etwa 10- bis 12 000 Euro gekommen. Am Ende hätte die Gemeinde also rund 25 000 Euro aus eigener Tasche für die Freizeitei­nrichtung bezahlen müssen. Nach eineinhalb Jahren hin und her wurde im Februar deshalb beschlosse­n: Es wird kein Kneippbeck­en geben. Die Entscheidu­ng fiel denkbar knapp aus. Sechs Gemeinderä­te waren dafür, sechs dagegen – eine Pattsituat­ion. Damit war das Projekt abgelehnt. Als Konsequenz darauf hat die Gemeinde nur kurze Zeit später auch entschiede­n, Ende 2019 aus der Lokalen Aktionsgru­ppe (LAG) Altbayeris­ches Donaumoos auszusteig­en. Diese hätte das Projekt begleitet und abgewickel­t.

Doch jetzt soll alles wieder von vorne anfangen. Der Grund: 125 Bürger aus Bergheim, darunter auch einzelne Unterstall­er, haben einen Antrag unterschri­eben, wonach sie den Gemeindera­t bitten, ihre Entscheidu­ng noch einmal zu überdenken. Denn ihrer Meinung nach würde ein Kneippbeck­en sehr gut nach Bergheim passen, könnte von allen Generation­en genutzt werden, und auch die Sportgasts­tätte würde von Radfahrern, die dort Halt machen, profitiere­n. Gerade im Hinblick auf

die Verbesseru­ngsbeiträg­e, die die Bergheimer in den vergangene­n Jahren für Kanal und Kläranlage bezahlen mussten (siehe dazu Artikel „Letzte Rate für Kläranlage und Kanal ist fällig“), wäre es ein „kleines Dankeschön“der Gemeinde, wenn das Kneippbeck­en gebaut würde.

Die Antragstel­ler würden sogar das ihrige dazu tun. „Gerne beteiligen wir uns beim wöchentlic­hen Unterhalt und achten auf die Pflege und Reinhaltun­g der Anlage“, heißt es in dem Schreiben. Außerdem würden sie sich um einen Mülleimer und einen Fahrradstä­nder kümmern und das „große Reinigen“im Frühjahr und Herbst übernehmen.

In der Gemeindera­tssitzung am Montag gab es zunächst keinen Stimmungsw­echsel. Engelbert Winter etwa blieb bei seinem Vorschlag, dass sich die Befürworte­r in einem Verein organisier­en und das Kneippbeck­en selbst realisiere­n sollten. Alfred Zeller und Claudia Heinzmann unterstütz­ten dagegen den Wunsch – beide waren auch schon vorher für das Becken. Über die Frage von Josef Lehmeier, wie verbindlic­h die Verspreche­n der Fürspreche­r seien, konnte Bürgermeis­ter Tobias Gensberger nur mutmaßen: Unter den 125 Unterschre­ibern würde sich vermutlich ein „harter Kern“herauskris­tallisiere­n, die als „Kneippfreu­nde“ihren Aufgaben nachgehen würden.

Die Verwaltung wird sich nun mit dem Altbayeris­chen Donaumoos in Verbindung setzen und eruieren, ob die Förderung des Projekts nach wie vor Bestand hat. Wenn dem so ist, „fangen wir wieder von vorne an.“Der Vorschlag wurde mit drei Gegenstimm­en angenommen.

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Foto: Jakob Stadler Ein Kneippbeck­en wie dieses hat der Gemeindera­t im Februar dieses Jahres abgelehnt. Doch 125 Bürger wollen, dass es gebaut wird.

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