Wie mobil sind wir morgen?
Sechs Kandidaten – sechs Fragen (5) Fehlende Parkplätze, Flugtaxis und Dauerstaus – wir wollten von den Landtagskandidaten wissen, was sie zum Thema Mobilität und Verkehr sagen
Fehlende Parkplätze, Flugtaxis und Dauerstaus – wir wollten von den Landtagskandidaten wissen, was sie zum Thema Mobilität und Verkehr sagen.
Neuburg-Schrobenhausen Wer in Neuburg wohnt oder arbeitet, weiß, welche Rolle der Verkehr in einer Stadt spielen kann: Parkplätze und eine zweite Donaubrücke sind Dauerthemen, um die sich gefühlt der halbe politische Betrieb dreht. Damit ist allerdings gerade einmal der Autoverkehr eingeholt. Daneben gibt es den Güter-, den Schwerlast-, den Rad-, den überregionalen Schienen- und den öffentlichen Nahverkehr. All das lässt sich wiederum subsumieren unter dem Thema Mobilität, für das es neuer Konzepte bedarf. Die Nachbarstadt Ingolstadt beispielsweise bastelt derzeit an Flugtaxis. Die Politik hat die Aufgabe, all das und damit die Zukunft der Mobilität sinnvoll zu steuern. Daher haben wir die Direktkandidaten für den Landtag gefragt:
Welche grundsätzliche Haltung haben Sie zum Thema Mobilität und Verkehr?
Matthias Enghuber, CSU
„Wir müssen unsere Verkehrswege dem stetigen Bevölkerungswachstum entsprechend ausbauen. Dazu gehören die Bundesund Staatsstraßen, aber auch die Attraktivitätssteigerung der Bahn durch weitere Haltepunkte, Taktverdichtung und eine Verbesserung der ÖPNV-Verbindun- Unsere Region lebt wesentlich von der Mobilität. Wir müssen alles dran setzen, unseren Standort und damit die Arbeitsplätze zu stärken und nicht durch vorschnelles Handeln und Schlechtreden zu gefährden. Jede neue Technik braucht ihre Zeit.“
Andreas Fischer, SPD
„Mobilität ist Freiheit im Urlaub und Zwang beim Berufspendeln. Ich will die Freiheit erhalten, aber den Zwang zumindest reduzieren. Mobilität stößt in Deutschland an Grenzen. Staus und Verspätungen sind an der Tagesordnung. Die Städte verlieren an Lebensqualität. Deshalb braucht es eine klare Mobilitätswende. Hierzu gehört ein verbesserter ÖPNV sowie der Ausbau der Radwegenetze. Arbeitsund Wohnorte müssen wieder zusammenwachsen, um Mobilität zu vermeiden. Am Ende stelle ich mir ein Verkehrssystem vor, in dem mich ein Auto auf Bestellung automatisch an mein Ziel oder zum Bahnhof bringt und das emissionsfrei fährt.“
Roland Weigert, Freie Wähler
„Die Region ist ein starker Industriestandort im Herzen Bayerns. Leistungsfähige Verkehrsachsen sind deshalb zentral – so ist der bedarfsgerechte Ausbau von B16 und B 300 oder Ortsumfahrungen wie etwa in Karlskron von enormer Bedeutung. Zugleich bedarf es umweltfreundlicher Mobilität, weshalb auch der ÖPNV weiter zu stärken ist. Neben der Qualität der Anbindung muss insbesondere die Preisgestaltung den ÖPNV zu einer echten Alternative werden lassen. Der Freistaat muss Flagge zeigen.“
Karola Schwarz, Die Grünen
„Mobil zu sein bedeutet, sich selbst versorgen können und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Unabhängig davon, ob die Managerin zur Arbeitsstelle will, der Vater mit der Tochter in den Kindergarten, Oma und Opa zum Wochenmarkt oder die ganze Familie in den Urlaub, wichtig ist, dass mehr Möglichkeiten im öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung stehen. Beispielsweise auch ein CarSharing-Angebot für ländliche Räume und Radfahren und zu Fuß gehen durch entsprechende Gestaltung attraktiver werden.“
Gabriele Nava, Die Linke
„Durch den Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs sowie durch Verbesserungen von Bahnverbingen. dungen könnte der individuelle Pkw-Verkehr eingeschränkt werden. Die täglichen kilometerlangen Staus in Bayern wären dann überflüssig. Günstige Jobtickets in Verbindung mit zum Beispiel Car-Sharing oder Leihfahrrädern an den Bahnhöfen wären ein attraktives Angebot. Sowie eine Bevorzugung des innerstädtischen Radverkehrs. Schade ist, dass das Cargolifterprojekt (Zeppeline als Arbeits- und Transportmittel) sowie die Forschung für Solarflieger und Hybrid- beziehungsweise Wasserstoffantriebe nicht wirklich gefördert werden.“
Christina Wilhelm, AfD
„Der Elektroantrieb wird von der Politik der Altparteien schöngeredet und schöngerechnet. Wir sehen den Verbrennungsmotor und nicht zuletzt den sparsamen Dieselmotor, da hoch entwickelt und stets weiterverbessert, noch für lange Zeit als dominierende Antriebstechnik auf der Straße an. Die Lkw-Maut muss primär nach tatsächlicher Fahrbahnbelastung durch schwere Achslast erhoben werden und nicht länger nur nach Emissionswerten. Mehr Schiene als Lkw.“