Center Parc schließt vorläufig wieder
Reise Technische Probleme und verärgerte Gäste. Wenige Tage nach Eröffnung muss der neue Park im Allgäu dichtmachen. Wie der Betreiber die Pannen erklärt und was das für Besucher bedeutet
Leutkirch Gerade einmal seit fünf Tagen ist er geöffnet, nun muss der Center Parcs-Park Allgäu seine Tore schon wieder schließen. Ab Montagabend wird die Anlage vorübergehend dichtgemacht. „Wir haben Probleme im Strom-, Wasser- und Glasfasernetz“, erklärt Direktor Christoph Muth. In den Häusern der Urlauber fiel teilweise die Heizung aus, es gab kein warmes Wasser, die Chip-Schlüssel funktionierten nicht (wir berichteten). Etwa zehn Prozent der Urlauber, also 260 Gäste, sind nach Betreiber-Angaben bereits jetzt wieder abgereist. Um die Ursache für die Pannen zu finden, wird der Park kurzzeitig geschlossen. Werden die technischen Probleme nicht bis Freitag nächster Woche gefunden, „müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufmachen“, so Muth.
Schon vor der Eröffnung tauchten Schwierigkeiten auf. Beispielsweise Mitte September: „Es wurden Leitungen angebohrt“, sagt der Direktor. Dadurch hätten sich viele Arbeiten verzögert. Der Zeitplan sei im- mer enger geworden. Die Folge sei eine Kettenreaktion gewesen, so Muth: Weil eine Arbeit nicht ausgeführt werden konnte, hätten sich Folgearbeiten aufgestaut. Die Handwerker bauten die Möbel nicht wie geplant auf, die Reinigungskräfte konnten ohne Strom nicht staubsaugen. Eines habe zum anderen geführt. Am Ende fanden Gäste das Geschirr auf der Küchenzeile statt im Schrank vor. Fehlt in einem Haus noch ein Möbelstück oder die Kaffeekanne, liege das an diesem Rückstau. „Es ist alles vor Ort da.“
Bei Familie Franke aus Kassel fehlen beispielsweise die Kaffeelöffel. Das ist ihr kleinstes Problem: „Wir hatten Stromausfall im Bad, kein W-Lan, die Türöffnung ging nicht“, sagt der 53-jährige Gerd Franke. Laut Muth sind diese Ausfälle „kein generelles Problem“, sondern so nicht vorhersehbar. Es habe immer wieder in verschiedenen Bereichen Ausfälle gegeben. „Bei manchen hat der Strom abends bei der Anreise funktioniert und morgens nicht mehr“, sagt er. Weshalb das Stromnetz ausfällt oder der Druck in den Wasserrohren abfällt, wisse er nicht. „Wir müssen es erst analysieren.“
Viele Gäste, bei denen die Mängel in den Häusern gravierend waren, seien bereits abgereist, sagt Muth. Eine ausgefallene Heizung zählt er beispielsweise dazu. Andere Urlauber wichen auf umliegende Gasthäuser aus. Gäste, die gebucht haben, dürfen bleiben, sagt Muth: „Wir möchten sie nicht vom Hof jagen.“Das Wetter sei gut, die Gäste genießen die Stimmung, sagt er und zeigt auf den Außenbereich. Dort sitzt die 34-jährige Marie Winter mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern. „Wir machen das Beste draus“, sagt sie. In ihrem Haus lag Wäsche auf dem Boden, die Betten waren nicht gemacht. „Aber die Mitarbeiter waren höflich“, berichtet sie.
Fast 2000 Mitarbeiter haben die Eröffnung vorbereitet. Einen Monat Puffer hatte der Parkdirektor für Verzögerungen eingeplant. Der Eröffnungstermin habe wegen des Buchungssystems bereits im Februar entschieden werden müssen. Dass sich in der Endphase die Probleme derart häufen, habe er nicht ahnen können, sagt Muth. Auch nicht am vergangenen Sonntag bei der Eröffnungsfeier. „Es war nicht das eine Problem, sondern die Verkettung von Problemen“, sagt Muth.
Um einen Fehlstart zu vermeiden, habe er sogar Gästen von 30 Häusern im Vorfeld abgesagt. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, sagt Muth. Nicht etwa weil überbucht wurde. „Jedes Haus kann man nur einmal buchen“, sagt er. Von den 1000 Ferienhäusern waren 750 nach seinen Worten bis zum 1. Oktober fertig. „Davon waren 623 buchbar.“
Für die Gäste bedeutet das nun: Die Anreisenden werden auf andere Center Parcs umgebucht, können zu einem späteren Zeitpunkt anreisen oder bekommen ihr Geld zurück. „Zu 95 Prozent kann man den Park nutzen“, sagt Esther Puma. Sie leitet einen Park im Saarland und unterstützt ihren Kollegen bei der Neueröffnung. Das Außenbecken sei nicht fertig. „Am ersten Tag waren auch noch nicht alle Rutschen auf.“Zudem stehen im Kinderbauernhof bisher keine Tiere. Es stehe noch eine Genehmigung vom Veterinäramt aus.