Neuburger Rundschau

Wie berechnet man die Höhe von Kirchtürme­n?

Die Frage der Woche Mario hat sie gestellt, wir haben eine Antwort gefunden

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Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Als Mario neulich am Augsburger Dom vorbeigela­ufen ist, kam ihm das Kirchengeb­äude ganz schön mächtig vor und er stellte sich die Frage: „Wie lässt sich bemessen, wie hoch ein Kirchturm ist?“ Lieber Mario, um deine Fragen zu beantworte­n, habe ich beim staatliche­n Bauamt in Augsburg angerufen. Thomas Hilgert arbeitet dort und ist von Beruf Vermesser. Er sagt, dass man die Höhe eines Kirchturms auf drei verschiede­ne Arten ausmessen kann.

1. Man könnte vor der Kirche einen Kran aufstellen und bis zur Höhe des Kirchturms hochfahren. Dann lässt man ein Maßband bis zum Boden herunter und liest dann die Meter ab. Laut Vermesser ist das aber viel zu aufwendig und wird deshalb nicht so gemacht.

2. Schon vor 200 Jahren wurde in Augsburg viel einfacher vermessen. Dafür benutzten die Experten ein bestimmtes Gerät, mit dem sie Winkel messen konnten. Das Instrument heißt Theodolit und erinnert ein bisschen an ein Teleskop – also ein Gerät, mit dem man im Weltall die Sterne angucken kann.

So funktionie­rt’s: Thomas Hilgert stellt sich einige Meter vor der Kirche mit dem Instrument hin. Wichtig für den Vermesser: Er muss vom niedrigste­n Stein der Kirche bis zum Turm alles überblicke­n können. Mit dem Theodolit misst er dann den Winkel zwischen dem Boden und der Turmspitze. Für die Strecke bis zur Kirche nimmt der Experte ein Maßband. Sobald er diese Angaben hat, muss er rechnen. Dafür wenden Vermesser eine mathematis­che Formel an, die „Satz des Pythagoras“heißt. Der Bereich in der Mathematik heißt Trigonomet­rie. Das lernt ihr in der Schule ab der 5. Klasse.

3. Heutzutage läuft das Vermessen von Kirchtürme­n sogar noch einfacher ab. Man verwendet einen Tachymeter. Das ist ein modernes Gerät, in dem ein Laser eingebaut ist. Du kennst den Laser sicher als roten Strahl, der aus einem Laserpoint­er kommt. Mit dem Laser im Tachymeter zielt der Vermesser die Turmspitze an und das Instrument rechnet ihm die Höhe des Kirchturms aus – ohne lästiges Rechnen mit dem Taschenrec­hner. Übrigens: Der Turm des Augsburger Doms ist 62 Meter hoch.

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Foto: S. Kahnert, ZB Das ist ein Theodolit. Schon vor 200 Jahren benutzten Menschen solche Geräte, um beispielsw­eise die Höhe von Kirchtürme­n zu messen. Rechnen müssen sie dann aber auch.
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Foto: Patrick Pleul, dpa Dieses moderne Gerät ist ein Tachymeter. Darin ist ein Laser eingebaut, der den Vermessern beim Vermessen eines Kirchturms hilft.

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