Eine neue Anlage für mehr Effizienz
Weitblick Seit Jahren investiert Hoffmann Mineral kräftig in die Modernisierung. Jetzt entsteht auf dem Firmensitz in Neuburg eine neue Aufbereitungsanlage. Die dient auch der guten Nachbarschaft
Neuburg Ein Kran ist auf dem Firmengelände von Hoffmann Mineral nichts Außergewöhnliches. In den vergangenen Jahren hat das Neuburger Unternehmen Millionen in seinen Standort an der Münchener Straße investiert und immer wieder modernisiert. Der jetzige Autokran zeugt von einer neuen Aufbereitungsanlage, die bis Mai nächsten Jahres installiert wird. Diese neue Anlage soll gleich mehrere Vorteile bringen. Zum einen wird der Rohstoff Kieselerde noch effektiver genutzt. Und zum zweiten – das wird die Nachbarn freuen – soll die neue Anlage leiser werden als ihr in die Jahre gekommener Vorgänger.
Nach langer Vorbereitungs- und Planungsphase hat die Regierung von Oberbayern die Errichtung der Anlage und deren Betrieb genehmigt. Zuständig ist das Bergamt Südbayern. Installiert wird nun eine sogenannte DCP-Anlage. In dem „Discontinous Coating Prozess“werden der gereinigten Kieselerde verschiedene Beigaben verabreicht. Welche Additive genau, das ist Betriebsgeheimnis. Aber Dr. Karlheinz Schmidt verrät so viel: „Wir arbeiten mit dem Kieselerdepulver und bei der Verarbeitung sollte die Schwerkraft ausgenutzt werden. Deshalb errichten wir nun die Anlage in der Vertikalen.“Dafür musste zuerst ein Hallendach weichen. Darauf nun wird ein Metallgerippe gesetzt, das später verkleidet wird. Damit gewinnt die bestehende Halle an Höhe.
Die dort entstehenden veredelten Kieselerdeprodukte tragen den Markennamen Aktisil und werden Farben, Lacken und verschiedenen Gummimischungen beigemengt. In einem modernen Auto beispielsweise sind rund zwei Kilogramm Neu- burger Kieselerde in den unterschiedlichsten Bauteilen enthalten. Sie findet sich in den Gummidichtungen genauso wie in der Elektronik, und in den Kühlschläuchen. Aber nicht nur dort. In Waschmaschinen findet man Kieselerde in veredelter Form in den Dichtungen. Und die Pharmaindustrie nutzt spezielle Gummimischungen, in denen Kieselerde als Füllstoff beigemischt ist.
Durch die Veredelung wird die Kieselerde noch interessanter und wertvoller. Und für das Neuburger Unternehmen wird die Wertschöpfung durch diese Veredelung erhöht. Das bedeute wiederum die Sicherung der Arbeitsplätze, wie Schmidt aufzählte. Er wies darauf hin, dass durch die neue Anlage keine Arbeitsplätze verloren gingen, sondern gesichert würden.
Durch Füllstoffe wie Aktisil erhalten die fertigen Produkte ganz bestimmte Eigenschaften. In der Elektronik geht es bei immer kleineren Bauteilen vor allem um eine homogene Verteilung des Füllstoffes. Bei Ummantelungen von Kabeln ist der Brandschutz gefragt. Und in Lacken spielt der verbesserte Korrosionsschutz vor allem bei scharfen Kanten eine entscheidende Rolle. All diese Eigenschaften kommen durch die veredelte Kieselerde aus Neuburg in die Endprodukte.
Durch Verbesserung der Verarbeitungsprozesse nutzt das Neuburger Unternehmen inzwischen mehr als ein Drittel der geförderten Kieselerde. Mit dem Rest werden die Tagebau-Bereiche wieder verfüllt. Dadurch konnte Hoffmann Mineral in den vergangenen Jahren seine Produktion steigern, ohne mehr Kieselerde abzubauen. Das Unternehmen beschränkt sich selbst auf 55000 Tonnen jährlich.
Die DCP-Anlage, die über den Winter in Neuburg eingebaut wird, ersetzt eine 50 Jahre alte Maschinerie. Noch im Dezember soll die Gebäudehülle fertig sein. Dazu wurde das Dach der bestehenden Halle abgebaut. Darauf kommt nun ein Stahlgerüst, das verkleidet wird. Schmidt weist darauf hin, dass es durch die Bauarbeiten und durch die alte Anlage, die eine Zeit lang ohne Dach im Freien arbeitet, zu erhöhter Geräuschkulisse kommen kann. Deshalb hat das Unternehmen alle Nachbarn auf die Baumaßnahmen hingewiesen.