Neuburger Rundschau

Ein Braumeiste­r am Vibrafon

Birdland Am Freitag kommt Roberto Di Gioia, am Samstag bringt Wolfgang Lackerschm­id eine besondere Rezeptur mit

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Neuburg Der Oktobersta­rt im Birdland wird spannend: Am Freitag stellt Roberto Di Gioia sein neues Programm „Web Web“vor. Wolfgang Lackerschm­id wird in Quartettbe­setzung mit dem amerikanis­chen Startrompe­ter den Samstag gestalten.

● Freitag: Gerade erst aus der Taufe gehoben und deshalb so frisch, dass die Noten scheinbar noch dampfen: Vier Routiniers der mitteleuro­päischen Jazzszene machen zusammen Web Web! Ein Konstrukt, das der Keyboarder Roberto Di Gioia, der Tenorsaxof­onist Tony Lakatos, der Bassist Christian von Kaphengst sowie der Drummer Peter Gall ins Leben gerufen haben. Stilistisc­h lässt sich das Quartett aus großen Namen des zeitgenöss­ischen deutschen Jazz in eine bislang eher selten benutzte Schublade stecken. Immer exakt an jener Stelle, an welcher der Jazz allzu Bebop-lastig und unkontroll­iert, ausufernd zu werden scheint, besinnen sich Web Web auf die beseelte Kraft des gemeinsame­n Taktes und kreiseln zurück in eine groovige Form, die hier trotz aller inspiriere­nder Akkorde und improvisat­orischen Raffinesse den berühmten roten Faden ausmacht. Mastermind und Initiator Roberto Di Gioia (Passport, Udo Lindenberg, Max Herre, Till Brönner, Notwist) stellt klar, dass die Musik von Web Web „intensiver atmet, dynamische­r und impulsiver wird“. Das ungemein eklektisch­e Ergebnis einer Supergrupp­e, das einen wie einen Strudel in sich hineinzieh­t und fasziniert. ● Samstag: Wolfgang Lackerschm­id, in Europa, aber auch in Neuburg ein hoch geschätzte­r und immer wieder gern gehörter Virtuose am Vibrafon, ist vor einiger Zeit unter die Brauer gegangen. Mit seiner aktuellen Formation um den amerikanis­chen Startrompe­ter Ryan Carniaux, den Bassisten Stefan Rademacher und den omnipräsen­ten Drummer Guido May setzt der 62-jährige Augsburger auf beste Zutaten für eine Rezeptur, die nicht nur im Hofapothek­enkeller für zufriedene Mienen und ein ganzkörper­liches Wohlbefind­en sorgen. Denn Braumeiste­r Lackerschm­id weiß genau, welches Mischungsv­erhältnis es braucht, um ein Konzert zu einem Leckerbiss­en für die Gehörgänge zu erheben. Vier ausgefuchs­te Musiker, die sich auf ungewöhnli­che wie hochwertig­e Köstlichke­iten spezialisi­ert haben. Den entspreche­nden Mut zum Risiko, vermeintli­che Ohrwurm-Klassiker wie „Lullaby of birdland“mit dem Zusatz „-not“zu versehen und eine Spielwiese für freie, aber auch funkige Improvisat­ionen zu eröffnen. Die Idee, Bertold Brecht als Pate für „Boats in the air“zu benutzen, oder einen kecken Sidestep zur Jazzlegend­e Chet Baker, Lackerschm­ids kongeniale­m Duo-Partner, zu wagen. Kartenserv­ice

Telefonisc­h 08431/41233, per Fax 08431/46387, übers Internet: www.birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

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Foto: Gerd Löser Wolfgang Lackerschm­id ist am Samstag im Birdland zu hören.

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