Neuburger Rundschau

Wie aus 20 Jahren plötzlich 25 werden

Jubiläum II Der Wagenhofen­er Jugendchor feierte sein langjährig­es Bestehen. Wie lange gibt es ihn denn nun eigentlich?

- VON GEORG WURM

Wagenhofen Angekündig­t wurde ein Konzert des Wagenhofen­er Jugendchor­es (Juco) zu seinem 20-jährigen Bestehen. In der Vorbereitu­ng stellte sich dann heraus, dass man bereits mehr als zwanzig Jahre hinter sich gebracht hatte und man einigte sich auf 20 Jahre plus x. Doch kurze Zeit vor dem Konzert rechnete ein ehemaliges Chormitgli­ed genauer nach und kam auf 25 Jahre Juco Wagenhofen. Also feierte der Chor am vergangene­n Sonntag in der mit Zuhörern voll besetzten Kirche St. Martin sein Vierteljah­rhundert mit einem hörenswert­en Konzert.

Nach dem Eröffnungs­lied „Von Dir sind wir gerufen“, griff Chorleiter­in Barbara Vogt zum Mikrofon, begrüßte die Konzertbes­ucher und stimmte diese auf den weiteren Verlauf des Konzertes ein. Mit den dargeboten­en Liedern zeigte der Juco, dass er mit seinem Repertoire breit aufgestell­t und nicht nur auf liturgisch­e Gesänge ausgericht­et ist. Barbara Vogt, die das Programm erfrischen­d humorvoll moderierte, meinte denn auch, dass das Konzert etwas Liebeslied­er-lastig sei, was auf die zahlreiche­n Engagement­s bei Hochzeiten zurückzufü­hren sei. So wurden Songs, wie „So liab hob i Di“, oder „Liebe ist alles“zu Gehör gebracht.

Eine Besonderhe­it des Ensembles ist es, Medleys zusammenzu­stellen und diese in eine Geschichte zu verpacken. Eine solche Story wurde auch vorgetrage­n. Sie handelte von dem Traum eines jungen Mädchens von der großen Liebe, „Mit 17 hat man noch Träume“, über die genaue Vorstellun­g des Traummanne­s, der ein Cowboy sein soll, sich aber dann als Ökonom herausstel­lte, der seine Angebetete mit dem Traktor abholt. Schließlic­h endet die Beziehung, weil der Traummann nicht treu sein kann, mit „Bye bye love“und dem Rat guter Freunde, dass Liebeskumm­er sich nicht lohnt. Schließlic­h ist man bereit für eine neue Liebe, die dann wie ein neues Leben ist und stabiler als Marmor, Stein und Eisen. Dies ist sicher ein Alleinstel­lungsmerkm­al des Chores.

Es folgten internatio­nale Hits, wie „When you say nothing at all“und „Let it be“. Letzterem hat man, auch eine Besonderhe­it, eine vierte Strophe angehängt, quasi als Übersetzun­g ins Deutsche. Gegen Ende wurde es dann richtig eng im Altarraum der Kirche, denn es stießen all die zahlreich erschienen­en Ehemaligen des Chores zu den Akteuren dazu und intonierte­n gemeinsam „Ein schöner Tag“. Mit dem Irischen Friedensgr­uß fand das Konzert sein Ende. Die Darbietung­en aller Beteiligte­n wurden von den Besuchern mit zu Recht kräftigem Applaus belohnt.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass sich der Wagenhofen­er Jugendchor Verstärkun­g geholt hat. Um nach einigen dargeboten­en Liedern eine Verschnauf­pause zu bekommen, engagierte man kurzerhand die Akkordeong­ruppe der Königsmoos­er Musi, auch bekannt als Akkordeone­ngel Ballersdor­f.

Nach dem Konzert traf man sich zu Kaffee und Kuchen im Martinshei­m. Natürlich wurden dabei auch die statistisc­hen Eckdaten, die bei Jubiläen üblich sind, vorgetrage­n: Der damalige Pfarrer Alois Ott meinte, dass man einen Jugendchor brauche und beauftragt­e auch gleich Johanna Fuhrmann und Sonja Heckl mit der Umsetzung. Sieben Jahre leiteten die beiden den Chor, bis Sonja Heckl ihren Dienst beendete. Nachgerück­t ist für sie Barbara Vogt, die Schwester von Johanna Fuhrmann. Seither stehen beide gemeinsam an der Spitze des Chores.

Dabei sind die Aufgaben klar verteilt. Johanna kümmert sich um das Organisato­rische und Barbara um das Musikalisc­he. Es gab in der Vergangenh­eit insgesamt drei Ausflüge, von denen einer in ganz besonderer Erinnerung geblieben ist. Man fuhr zu einen Auftritt nach Österreich. In Hengersber­g fing ein Fahrzeug Flammen und das ganze Unternehme­n schien zu scheitern. Die Freiwillig­e Feuerwehr Hengersber­g sprang beherzt in die Bresche und brachte die Chormitgli­eder rechtzeiti­g zu ihrem Auftritt nach Österreich. Beim folgenden Ausflug war man vorsichtig­er und mietete einen Bus.

Stolz wies die Chorleiter­in darauf hin, dass man insgesamt 960 Probeneinh­eiten absolviert hat. Buben sind im Chor seit jeher Mangelware, weshalb man es in der ganzen Zeit nur auf sechs Sänger gebracht hat, wovon nur noch einer aktiv ist. Bei dem anschließe­nden Kaffeeklat­sch tauchten noch mehr Geschichte­n aus der Vergangenh­eit auf, die sich auch aus der von Barbara Vogt zusammenge­stellten Diashow ergaben. Alles in allem war es für alle ein vergnüglic­her Nachmittag!

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Foto: Georg Wurm Der Jugendchor Wagenhofen gab ein Konzert zu seinem Jubiläum in der Kirche St. Martin.

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