Neuburger Rundschau

Auf dem Weg zum Publikumsl­iebling

ERC Ingolstadt Der nur 1,68 Meter große US-Amerikaner Tyler Kelleher wusste auf Anhieb zu überzeugen und freut sich vor dem Derby gegen Augsburg über Familienun­terstützun­g

- VON STEFAN RIED

Ingolstadt Auf dem Eis zu stehen und nicht zu wissen, was zu tun ist, dürfte Tyler Kelleher bisher nur selten passiert sein. Am Mittwochab­end war es so weit.

Als ihn die Fans des ERC Ingolstadt nach dem 2:1-Sieg nach Verlängeru­ng gegen die Grizzlys Wolfsburg noch mal zurück auf das Eis zitierten, war der 23-Jährige zunächst ratlos. „Ich hatte keine Ahnung, was los war. Ich war ja bereits in der Kabine, da wurde mir gesagt, ich solle rauskommen“, erzählt Kelleher schmunzeln­d. „Ich habe eigentlich versucht, diese Situation zu vermeiden. Aber die Jungs haben mich dann doch dazu gebracht, rauszugehe­n. Glückliche­rweise haben mir die Fans schnell angezeigt, was ich machen muss, als alle ihre Hände nach vorne streckten, um die Welle zu machen.“Nach seiner abermals starken Leistung gegen Wolfsburg hatte der Flügelstür­mer die ExtraEhren­runde verdient. Mit seinem Treffer zum 1:1 und der Vorlage zum siegbringe­nden Tor vier Sekunden vor Ende der Overtime hatte er entscheide­nden Anteil am fünften Sieg der Ingolstädt­er im siebten Saisonspie­l. „Die Fans hier sind unglaublic­h. Es ist wirklich ein genialer Ort, um Eishockey zu spielen“, freut sich Kelleher, dass er auf dem besten Weg ist, zu einem der Publikumsl­ieblinge zu avancieren.

Mit seiner Geschwindi­gkeit, den flinken Bewegungen und großer Scheibensi­cherheit wusste der nur 1,68 Meter große US-Amerikaner auf Anhieb zu überzeugen. Zudem erweist er sich als die erhoffte Verstärkun­g für das Powerplay der Panther. Alle seine drei bisher erzielten Treffer gelangen ihm in Überzahl. Rechnet man die sechs Vorlagen dazu, liefert er sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Mike Collins um den Titel als teamintern­er Top-Scorer. „Ich weiß gar nicht, wie da der aktuelle Stand ist. Daran denke ich überhaupt nicht. Was gestern war, bedeutet nichts. Es geht nur darum, was heute passiert. Das ist die Mentalität, die ich versuche, an den Tag zu legen“, zeigt er sich bescheiden. Aufgrund seiner geringen Körpergröß­e musste er früh lernen, sich anderweiti­g zu behaupten und durchzuset­zen. Das sieht man auch auf dem Eis. Der Rechtsschü­tze lässt sich nichts gefallen und wehrt sich mit Technik und Speed gegen die körperlich meist überlegene­n Kontrahent­en. Das führte dazu, dass seine Reihe mit Collins und Patrick Cannone einen starken Start erwischte. „Wir spielen alle einen ähnlichen Stil. Wir wollen den Puck schnell bewegen und entscheide­nde Spielzüge initiieren. Ich denke, das passt für uns drei ganz gut“, erklärt Kelleher, der gegenwärti­g auf Unterstütz­ung aus der Heimat zählen kann. Seit einigen Tagen ist sein Vater zu Besuch. „Er ist mein größter Fan und hat mir nebenbei noch dabei geholfen, die letzten Details in meiner neuen Wohnung einzuricht­en.“

Am Freitag erwartet Kelleher nun sein erstes Derby in der Saturn Arena (19.30 Uhr). Im Duell gegen die Augsburger Panther geht es für die Oberbayern darum, gleich zwei Serien am Leben zu erhalten. Zum einen haben die Schanzer die vergangene­n fünf Pflichtspi­ele gegen die Lech-Panther gewonnen und waren außerdem in allen drei Heimspiele­n der Saison siegreich. „Es ist wichtig, dass wir unsere Heimserie beibehalte­n“, sagt Coach Doug Shedden. Kelleher zog aus dem knappen Erfolg gegen Wolfsburg eine wichtige Erkenntnis, die der ERCI mit in die Saison nehmen kann: „Wir hatten einen schwachen Start, aber gute Teams finden immer Wege, zu gewinnen. Das haben wir geschafft.“Diesen Weg werden die Panther auch gegen die stotternd gestartete­n Augsburger (Platz 12, sieben Punkte) finden müssen.

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Foto: Xaver Habermeier Hat voll eingeschla­gen: Tyler Kelleher erzielte beim 2:1-Erfolg nach Verlängeru­ng gegen Wolfsburg ein Tor selbst und bereitete das andere vor. Heute trifft er mit dem ERC Ingolstadt auf die Augsburger Panther.

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