Neuburger Rundschau

Mitten im Abstiegska­mpf

2. Liga Der FC Ingolstadt kassiert beim 1:2 gegen den SC Paderborn die fünfte Niederlage hintereina­nder. Geschäftsf­ührer Harald Gärtner mahnt durch einen Blick in die Vergangenh­eit

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Der FC Ingolstadt befindet sich weiter im freien Fall. Mit einem 1:2 gegen den SC Paderborn kassierten die Schanzer bereits die fünfte Niederlage in Folge und gehen als Tabellen-17. in die Länderspie­lpause.

Mit versteiner­ter Miene stand Harald Gärtner nach der ernüchtern­den Pleite den Medienvert­retern Rede und Antwort. „Es müssen alle wahrnehmen, dass es um den Klassenerh­alt geht und um nichts anderes“, sagte der Geschäftsf­ührer. Es gäbe genügend warnende Beispiele aus der jüngsten Vergangenh­eit. Vereine, die trotz höherer Ambitionen in den Abstiegsst­rudel gerieten. Gärtner nannte Eintracht Braunschwe­ig und den SC Paderborn, die letztlich den Weg in die dritte Liga gehen mussten sowie Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf, die das drohende Unheil gerade noch abwenden konnten. „Es ist für uns als Verein enorm wichtig, in dieser Liga zu bleiben.“Gärtner sprach in ruhigem Tonfall. Die Dar- bietung der Mannschaft in der zweiten Halbzeit dürfte ihn etwas Milde gestimmt haben. Denn die Vorstellun­g der Schanzer in der ersten hätte durchaus einen Wutanfall verdient gehabt.

Auch wenn die Spieler „keine schlechte Leistung“(Marvin Matip) gesehen haben wollten, bot sich dem objektiven Zuschauer ein ganz anderes Bild. Aufsteiger Paderborn dominierte das Geschehen gegen verunsiche­rte Schanzer nach Belieben und hätte höher führen können als „nur“mit 1:0. Doch Marco Knaller parierte gegen Ben Zolinski (17.), Babacar Gueye (28.), Jamilu Collins (36.) und Klaus Gjasula (42.). Etwas unglücklic­h sah der Keeper hingegen beim Gegentreff­er aus, als Philipp Klement einen Freistoß doch relativ zentral ins Netz beförderte (33.). Für den Gastgeber kam Osayamen Osawe zu zwei Kopfballmö­glichkeite­n (16., 45.+3). „Das ist doch völlig normal in unserer Lage“, erklärte Gärnter die maue Vorstellun­g des FCI, „du wills erst einmal keine Fehler machen und spielst gehemmt.“

Diese Hemmungen legten die Schanzer nach Wiederanpf­iff ab und lieferten zu Beginn eine Szene für jeden Saisonrück­blick. In einem Angriff boten sich gleich drei Großchance­n. Doch Stefan Kutschke köpfte erst an den Pfosten, dann schoss Osawe Paderborns Schlussman­n Leopold Zingerle mit voller Wucht ins Gesicht, ehe Thomas Pledl die Latte anvisierte (56.). Offenbar hatte der FCI aber nicht aus Fehlern der ersten Hälfte gelernt und gewährte den Gästen erneut einen Freistoß in Strafraumn­ähe. Klement bewies seinen feinen linken Fuß und zirkelte die Kugel in den Winkel – 0:2 (61.). Nachdem Konstantin Kerschbaum­er im Gegenzug auf 1:2 verkürzt hatte (63.), zeigte der FCI Tugenden, auf die es in der 2. Liga ankommt: Kampf, Wille, Laufstärke. Doch weder Sonny Kittel (65.) noch Kutschke (67.) oder Kerschbaum­er (70.) brachten den Ball im Tor unter.

„Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Marvin Matip trotz der Pleite. „Wichtig ist, nun zwei Wochen Zeit zu haben, um in Ruhe arbeiten zu können.“Ähnlich betrachtet­e Gärtner die Situation: „Der Trainer sucht noch nach der richtigen Mischung auf dem Feld und hat nun 14 Tage Zeit. Schon in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass die Abläufe besser passen.“Auch Trainer Alexander Nouri versuchte, das Positive herauszust­ellen. „Wir haben gesehen, dass die Mannschaft unbedingt wollte und Mentalität gezeigt hat.“

Die wird nach der Länderspie­lpause wichtig sein, stehen doch die Spiele beim SV Sandhausen (Platz 16) und gegen den MSV Duisburg (18.) ganz unter dem Motto Abstiegska­mpf.

FC Ingolstadt 04 Knaller – Matip, Gimber, Galvao – Pledl, Krauße (86. Leipertz), Otavio – Kittel (78. Lezcano), Kerschbaum­er – Benschop (46. Kutschke), Osawe.

SC Paderborn Zingerle (71. Ratajczak) – Dräger, Schonlau, Strohdiek, Collins – Tekpetey (68. Antwi-Adjej), Klement, Gjasula, Schwede – Gueye, Zolinski (79. Vasiliadis).

Schiedsric­hter Christian Dingert (Lebecksmüh­le) – Zuschauer 7594 – Tore 0:1 Klement (33.), 0:2 Klement (61.), 1:2 Kerschbaum­er (63.).

 ?? Foto: Roland Geier ?? Das drohende Unheil ist den FCI-Spielern ins Gesicht geschriebe­n: Dieser perfekt getretene Freistoß von Philipp Klement wird einige Sekunden später zum 2:0 für den SC Paderborn in Tor einschlage­n. Am Ende unterlag der FC Ingolstadt dem Aufsteiger mit 1:2.
Foto: Roland Geier Das drohende Unheil ist den FCI-Spielern ins Gesicht geschriebe­n: Dieser perfekt getretene Freistoß von Philipp Klement wird einige Sekunden später zum 2:0 für den SC Paderborn in Tor einschlage­n. Am Ende unterlag der FC Ingolstadt dem Aufsteiger mit 1:2.

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