Ein Platz ohne Vorurteile und Diskriminierung
Freizeit Rund zehn Jahre nach der Kunstrasenanlage im Ostend erhält Neuburg ein zweites kleines Fußballfeld. Zwischen Juze, Traumtheater und Skaterpark kicken Jugendliche – und leisten einen Beitrag zur Verständigung
Neuburg Das Lachen der Kinder schallt bis auf den Parkplatz des Landratsamtes. Zwei Mädchen und zwei Buben spielen hinter der Donauwörther Straße zwischen Skaterpark, Traumtheater und Jugendzentrum Fußball. Seit drei Wochen gibt es dort einen kleinen Fußballplatz mit Kunstrasen. Neben dem Spielfeld im Ostend ist es schon das zweite in Neuburg. Am Montag kickte auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling auf dem Platz und eröffnete ihn nun ganz offiziell.
„Für mich als ehemaligen Spieler gibt es nichts Schöneres, als einen Fußballplatz einzuweihen“, sagte Gmehling und zeigte sich sichtlich begeistert. Das Spielfeld sei eine echte Bereicherung des Freizeitund Sportangebots. „Die Kinder können nun nicht nur skaten, Basketund Volleyball, sondern auch endlich Fußball spielen.“
Die Idee für das 20 Meter lange und elf Meter breite Spielfeld hatte Harald Neumeier von der Städtebauförderung: „Wir befinden uns hier im Sanierungsgebiet. Der Umbau des Traumtheaters wurde gefördert, am Außenbereich jedoch nichts mehr.“Dann habe er erfahren, dass eine Förderung über das europäische Leader-Programm möglich wäre.
Die Hälfte des 110 000-EuroProjekts stammt aus dem Topf der europäischen Fördermittel. Die restliche Summe hat die Stadt Neuburg beigesteuert. Innerhalb von nur zwei Monaten ist die Anlage letztlich entstanden – und das, obwohl einige Umbaumaßnahmen erforderlich waren. „Wir mussten eine rund 25 Meter lange Mauer abbrechen, etwa 130 Quadratmeter pflastern und den Jugendunterstand des Traumtheaters versetzen“, erklärte Oberbürgermeister Gmehling.
Besonders dankbar zeigte sich der Politiker gegenüber den Betreibern des Traumtheaters. Sie haben sich bereiterklärt, ein Auge auf das Fußballfeld zu werfen und kleinere Pflegemaßnahmen zu übernehmen. Schließlich – da waren sich am Montag alle Anwesenden einig – soll der Platz den Kindern möglichst lange Spaß bereiten und nicht etwa Opfer von Vandalen werden. So habe das vier Meter hohe Fangnetz, das die Anlagen umspannt, an der Anlage im Ostend schon einige Male geflickt werden müssen. Das soll an der Donauwörther Straße nicht passieren.
Doch abgesehen von diesen kleineren Blessuren sind die Verantwortlichen sehr zufrieden mit dem Platz im Ostend. Seit nunmehr zehn Jahren ist die Anlage bei Jugendlichen sehr gefragt. Ähnliches erhofft sich die Stadt auch vom neuen Platz. Und kaum war die Kunstrasenfläche eingeweiht, tobten die Jugendlichen hinter dem Ball her.
Für Tanja Kolb, Leiterin des Traumtheaters, ist die Anlage schon jetzt ein großer Gewinn: „Spätestens gegen 16 Uhr, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, herrscht Hochbetrieb.“Und die Anlage habe einen weiteren Vorteil: „Wir haben keinerlei Probleme auf dem Platz. Hier spielen Kleine mit Großen, Buben mit Mädchen. Auch Hautfarbe oder Sprache spielen hier keine Rolle.“Ein Umstand, der in diesen Zeiten nicht selbstverständlich ist. „Fußball verbindet“, fasste Gmehling zusammen und trat den Ball in Richtung Tor. Ein Treffer wollte ihm nicht gelingen.