Neuburger Rundschau

Streit um Kosten für das Feuerwehra­uto

Die Freiwillig­e Feuerwehr Heinrichsh­eim hat einen neuen Einsatzwag­en. Für die laufenden Kosten soll die Stadt aufkommen. Wie diese sich zu einem Kompromiss durchringt

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg-heinrichsh­eim Das neue Einsatzfah­rzeug ist da, und der Alarm geht damit erst richtig los. Denn so ein Mannschaft­stransport­wagen (MTW), wie ihn die Freiwillig­e Feuerwehr Heinrichsh­eim Anfang des Jahres bekommen hat, will nicht nur finanziert, sondern auch unterhalte­n werden. Und an den Kosten dafür entzünden sich die Gemüter. Während die Freiwillig­e Feuerwehr die Stadt in der Pflicht sieht, sagt diese, die Feuerwehr müsse dafür aufkommen.

Beim Kauf war man sich noch einig: Die Regierung von Oberbayern steuerte 12500 Euro bei, die Stadt 4000 Euro und die Feuerwehr Heinrichsh­eim über Spenden und Eigenmitte­l den Rest – damit war das neue Einsatzfah­rzeug finanziert. Nun bat die Feuerwehr die Stadt in einem Brief, sie möge auch noch die jährlichen Kosten für die Wartung, Pflege und Instandset­zung des Fahrzeugs übernehmen. Das betreffe im Wesentlich­en den jährlichen TÜV und die alle zwei Jahre anfallende Serviceins­pektion plus eventuelle Reparature­n. Zwar sei beim Vorgängerf­ahrzeug vereinbart gewesen, die Feuerwehr trage die entspreche­nden Kosten – wie auch bei anderen Feuerwehre­n üblich – doch in diesem Fall liege ein anderer Sachverhal­t vor, rechtferti­gte sich der Vorstand der Freiwillig­en Feuerwehr Heinrichsh­eim, Bernhard Hillebrand.

Im Gegensatz zu „privat“erworbenen Zusatzfahr­zeugen einzelner Wehren, handele es sich bei dem neuen MTW um ein offizielle­s städtische­s Pflichtfah­rzeug, das zusammen mit seinem Stellplatz durch den Freistaat Bayern gefördert wurde. „Somit sehen wir die Verpflicht­ung zur Übernahme der angesproch­enen Kosten grundsätzl­ich bei der Stadt Neuburg“, sagte er am Dienstag vor dem Finanzauss­chuss.

Allerdings würde die Feuerwehr der Stadt insofern entgegenko­mmen, als sie sich mit 20 Prozent an den anfallende­n Kosten beteiligt – dies entspreche ungefähr dem Nutzungsan­teil, zu dem das Fahrzeug für den vereinseig­enen Zeltverlei­h im Vergleich zum offizielle­n Feuerwehrd­ienst genutzt wird. Der Zeltverlei­h ist in einer Überlassun­gsvereinba­rung geregelt und wichtig für den Verein: „Er stellt die einzige Einnahmequ­elle dar, um mit Vereinsmit­teln das Feuerwehrw­esen mit kleineren und größeren Anschaffun­gen unterstütz­en zu können“, teilt die Feuerwehr mit.

Mit all dem sah sich die Stadt anfänglich aber so gar nicht einverstan­den. In der offizielle­n Stellungna­hme vonseiten der Verwaltung stand: „Aus Sicht des Fachamtes kann die Tatsache, dass es sich beim MTW der FFW Heinrichsh­eim um ein von der Regierung geförderte­s Fahrzeug mit zugehörige­m Stellplatz handelt, keinesfall­s zur Kostenüber­nahme der Unterhalts­kosten in Höhe von 80 Prozent durch die Stadt führen.“Auch das Argument, dass es sich bei dem Heinrichsh­eimer MTW um kein vom Feuerwehrv­erein, sondern durch das Fachamt beschaffte­s Fahrzeug handelt, welches für den Feuerwehrd­ienst benutzt wird, könne nicht nachvollzo­gen werden. Die Mannschaft­sfahrzeuge der anderen Wehren befänden sich ebenfalls im Eigentum der Stadt, so dass sich Unterhalt und Nutzung in keiner Weise unterschei­den.

Sowohl Stadtbrand­inspektor Markus Rieß als auch das Fachamt sprachen sich aus Gründen der Gleichbeha­ndlung für die bisherige Vorgehensw­eise aus. Sollte diese Praxis aber geändert werden, seien auch die Überlassun­gsvereinba­rungen der Freiwillig­en Feuerwehre­n Bergen, Bruck, Feldkirche­n und Marienheim anzupassen. Und schließlic­h zeichnete sich doch eine Lösung in diesem Sinne ab. „Um welche Beträge reden wir eignetlich?“, wollte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling wissen. Bei einem Neuwagen und einer jährlichen Laufleistu­ng von weniger als 1000 Kilometern seien diese wohl nicht so hoch. Er nannte die Diskussion theoretisc­h, einen „Streit um des Kaisers Bart.“Willkommen kam ihm und den anwesenden Vertretern der Feuerwehre­n Heinrichsh­eim und Bergen sowie den Mitglieder­n des Finanzauss­chusses daher ein Vorschlag, der in der Vergangenh­eit schon einmal auf dem Tisch lag: Alle oben genannten Feuerwehre­n mit MTW tragen die Kosten von bis zu 500 Euro im Jahr für Wartung, Pflege und Instandset­zung selbst. Alles was darüber hinaus geht, übernimmt in Zukunft die Stadt. Es sei denn, die Zusatzkost­en betragen mehr als 1000 Euro, dann bedarf es einer gesonderte­n Zustimmung. Die Zulassung und Versicheru­ng der Fahrzeuge trägt weiterhin die Stadt. Ein Kompromiss, dem alle zustimmen konnten.

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