Es war Liebe auf den ersten Blick
Wie es das Ehepaar Goldberg aus der damaligen DDR über Umwege nach Neuburg verschlug
Neuburg Gibt es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick? Siegfried Goldberg würde diese Frage sofort mit ja beantworten. Denn als der damals 18-jährige Medizinstudent am Silvesterabend 1948 ein Tanzlokal bei Zwickau besuchte, fiel ihm dort sofort ein hübsches Mädchen in einem wunderschönen weinroten Kleid auf. An diesem Abend jedoch traute er sich noch nicht, sie näher kennenzulernen und verlor die junge Frau vorerst aus den Augen. Doch Siegfried Goldberg ging das Mädchen, das ihn an diesem Abend so verzaubert hatte einfach nicht mehr aus dem Kopf und er bemühte sich intensiv, sie wiederzufinden und für sich zu gewinnen.
Die gleichaltrige Christa sollte sich auch in ihn verlieben, und so gaben die beiden sich am 10. Oktober 1953 vor dem Standesamt, und nur einen Tag später in der evangelisch-lutherischen Marienkirche, dem Dom zu Zwickau, das Ja-wort. 65 Jahre ist das nun her und bereut haben die beiden diesen Schritt keine Sekunde, wie sie sagen. „Wir empfinden es als Ausdruck großer Liebe.“
Nach seinem Medizinstudium in Leipzig arbeite Siegfried Goldberg am Heinrich-braun-krankenhaus als Facharzt für Kardiologie, war später amtierender Chefarzt, seine Frau Christa, die zuvor als Berufsschullehrerin tätig war, absolvierte eine Umschulung zur Krankenschwester. Um das Familienglück perfekt zu machen, wurden nacheinander die Kinder Bettina, Anette und Bert geboren.
Bewegte Zeiten begannen für die beiden im Jahr 1984: Ihre Töchter waren bereits im Westen, die Eheleute sehnten sich danach, die beiden wieder zu sehen und so stellten sie einen Ausreiseantrag, dem nach bangem Warten schließlich zwei Jahre später stattgegeben wurde. 1986 kam die Familie in die Bundesrepublik, Siegfried Goldberg arbeitete zunächst im Schwarzwald in einer Reha-klinik, ehe das Ehepaar nach Freyung im Bayerischen Wald zog, wo er schließlich als leitender Facharzt bis zu seinem 72. Lebensjahr tätig war.
Seit 2002 lebt das Ehepaar jetzt in Neuburg, weil es in der Nähe seiner Kinder und der fünf Enkel sein wollte. Ihr Haus teilen die beiden mit ihrem weißroten Kater Felix. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt Siegfried Goldberg, denn sowohl ihm als auch seiner Frau gefällt die Stadt sehr. Man habe bereits viele Freunde gefunden und vor allem auch durch den Seniorenbeirat viel erlebt und gesehen, sagen die beiden. Ein richtiges Geheimnis für ihre lange und glückliche Ehe haben sie übrigens nicht. “Man sollte immer miteinander reden, wenn es Probleme gibt“, sagt Christa Goldberg. Natürlich komme es immer mal zu Meinungsverschiedenheiten, aber man müsse schauen, dass man wieder auf den richtigen Weg kommt.