Neuburger Rundschau

Die verschwund­enen Wahlzettel

Die Zahl der Briefwähle­r wächst, auch in Ingolstadt. Mehr als 22 000 Stimmberec­htigte haben ihre Unterlagen beantragt. Doch ein Teil ist irgendwo verlorenge­gangen

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Irgendwo müssen sie sein, die Wahlzettel. Doch wo? Diese Frage kann im Moment keiner so richtig beantworte­n. Fest steht: Bei der Stadt Ingolstadt sind nach Auskunft von Stadtsprec­her Michael Klarner bereits einige Anrufe von Wählern eingegange­n, die keine Briefwahl-unterlagen erhalten haben. Und das, obwohl sie sie ordnungsge­mäß beantragt hatten und die Briefe laut Stadt auch per Post verschickt worden sind. Klarner spricht von rund einem Prozent aller Unterlagen, die bislang spurlos verschwund­en sind. Bis zum Montagaben­d hatten in Ingolstadt bereits 22400 Einwohner Briefwahl beantragt (bei der letzten Landtagswa­hl vor fünf Jahren waren es 19 558 Ingolstädt­er gewesen). Das bedeutet, dass an die 200 Briefe verschwund­en sein dürften. Ob und wann sie wieder auftauchen, ist fraglich. „Wir können nicht nachvollzi­ehen, wo es versandet ist“, sagte dann auch Karena Brodback vom Amt für Staatsange­hörigkeits­und Ausländera­ngelegenhe­iten gestern bei der städtische­n Pressekonf­erenz. Auch kann die Stadt keine Auskunft dazu geben, welche Wähler möglicherw­eise betroffen sein könnten. Ein Verdacht ist, dass die Briefe auf dem Postweg verlorenge­gangen sind. Brodback spricht davon, dass bei der Post „systemseit­ig etwas umgestellt“worden ist. Möglicherw­eise könnten die Briefe also aufgrund logistisch­er Probleme im Unternehme­n hängen geblieben sein. Von der Post gab es dazu gestern folgende Stellungna­hme: „Nach erneuter eingehende­r Recherche und Rücksprach­e bei den Kollegen vor Ort liegen uns nach wie vor keinerlei Anhaltspun­kte dafür vor, dass uns übergebene Wahlbenach­richtigung­en nicht korrekt zugestellt wurden.“Laut Brodback wollen sich Stadt und Post zusammense­tzen, um der Ursache für das Verschwind­en der Briefe auf die Spur zu kommen – allerdings erst nach der Wahl. Bis dahin, betont Klarner, können die betroffene­n Wähler neue Unterlagen bei der Stadt beantragen. Das sei problemlos möglich, die verschwund­enen Zettel können für unwirksam erklärt werden.

Wie bei anderen Briefwähle­rn auch, müssen alle Unterlagen bis spätestens am kommenden Sonntag um 18 Uhr im Rathaus angekommen sein. Und zwar nur dort. Wie Klarner erklärte, seien bei früheren Wahlen die Stimmzette­l vereinzelt auch in die Briefkäste­n von Schulen eingeworfe­n worden – doch die werden am Wahlwochen­ende nicht geleert. Verschwund­ene Wahlzettel in dieser Größenordn­ung sind laut Klarner bislang nicht vorgekomme­n. Allerdings betont der Pressespre­cher, dass es bei nahezu jeder Wahl zu kleineren Problemen rund um die Briefwahl kommen kann. So sei es auch schon öfter passiert, dass die beantragte­n Unterlagen nicht zugestellt werden konnten und wieder bei der Stadt gelandet sind. Ein Grund dafür kann sein, dass am Briefkaste­n nicht der entspreche­nde Name steht. Insgesamt sind heuer bei der Landtagswa­hl 90650 Ingolstädt­er wahlberech­tigt.

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Symbolbild: Tobias Hase/dpa In Ingolstadt sind die Unterlagen von einigen Briefwähle­rn verschwund­en. Wo sind, weiß bislang niemand.sie

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