Neuburger Rundschau

Demokratie wählen!

- VON LENA BRANDNER redaktion@neuburger-rundschau.de

Zugegeben – die Demokratie kann schon etwas lästig sein. Alles muss ausdiskuti­ert werden, die Entscheidu­ngsfindung zieht sich ewig hin und bei so manchem, was am Ende rauskommt, muss man sich dann an die Stirn fassen. Trotzdem hat sich die Demokratie bisher als die am wenigsten schlechte Herrschaft­sform erwiesen. Und deren höchstes Gut ist nun einmal die gleiche und freie Wahl.

Dennoch schlagen auch immer mehr Bayern dieses weltweit seltene Privileg in den Wind. Die Zeiten von Wahlbeteil­igungen von weit über 70, manchmal sogar 80 Prozent bei einer Landtagswa­hl, scheinen ein Phänomen lang vergangene­r Jahrzehnte zu sein. In den letzten 30 Jahren gaben im Durchschni­tt weniger als zwei Drittel aller Wahlberech­tigten ihre Stimme ab.

Zwar wäre es falsch, aufgrund niedriger Wählerzahl­en gleich das Ende der Demokratie auszurufen – doch sollten uns die Folgen der grassieren­den Wahlmüdigk­eit bewusst sein: Macht sich diese noch weiter breit, stehen Parlament und Regierung vor einem echten Legitimati­onsproblem. Bei einer niedrigen Wahlbeteil­igung können sie nämlich nicht mehr für sich beanspruch­en, das ganze Volk und seine Interessen angemessen zu repräsenti­eren. Egal, wie ihre politische­n Entscheidu­ngen ausfallen – ohne die Rückbindun­g an die Bürger fehlt die Durchschla­gskraft.

Wer seine Unzufriede­nheit mit der politische­n Situation ausdrücken will, sollte dies also nicht durch Nicht-Wählen tun. Denn selbst, wenn man das Gefühl hat, sich für das geringste Übel entscheide­n zu müssen, ist doch jede abgegebene Stimme eine Stimme für die Demokratie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany