Demokratie wählen!
Zugegeben – die Demokratie kann schon etwas lästig sein. Alles muss ausdiskutiert werden, die Entscheidungsfindung zieht sich ewig hin und bei so manchem, was am Ende rauskommt, muss man sich dann an die Stirn fassen. Trotzdem hat sich die Demokratie bisher als die am wenigsten schlechte Herrschaftsform erwiesen. Und deren höchstes Gut ist nun einmal die gleiche und freie Wahl.
Dennoch schlagen auch immer mehr Bayern dieses weltweit seltene Privileg in den Wind. Die Zeiten von Wahlbeteiligungen von weit über 70, manchmal sogar 80 Prozent bei einer Landtagswahl, scheinen ein Phänomen lang vergangener Jahrzehnte zu sein. In den letzten 30 Jahren gaben im Durchschnitt weniger als zwei Drittel aller Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
Zwar wäre es falsch, aufgrund niedriger Wählerzahlen gleich das Ende der Demokratie auszurufen – doch sollten uns die Folgen der grassierenden Wahlmüdigkeit bewusst sein: Macht sich diese noch weiter breit, stehen Parlament und Regierung vor einem echten Legitimationsproblem. Bei einer niedrigen Wahlbeteiligung können sie nämlich nicht mehr für sich beanspruchen, das ganze Volk und seine Interessen angemessen zu repräsentieren. Egal, wie ihre politischen Entscheidungen ausfallen – ohne die Rückbindung an die Bürger fehlt die Durchschlagskraft.
Wer seine Unzufriedenheit mit der politischen Situation ausdrücken will, sollte dies also nicht durch Nicht-Wählen tun. Denn selbst, wenn man das Gefühl hat, sich für das geringste Übel entscheiden zu müssen, ist doch jede abgegebene Stimme eine Stimme für die Demokratie.