Neuburger Rundschau

Warum die Jagd Gemüter erhitzt

Veranstalt­ung In Neuburg startet die drittgrößt­e Jagd- und Fischereim­esse Deutschlan­ds. Auch Staatsmini­sterin Manuela Kaniber kommt zur Eröffnung. Derweil ruft Peta zum Boykott auf

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Die Jagdhunde dürfen nicht fehlen und sind auf dieser Messe sogar erwünscht. Und die Aussteller zeigen, dass nicht jeder mit einem Hund auf die Jagd geht. Wüstenbuss­ard Hicks, der auf dem Arm seines Frauchens Alexandra Havelka in sich ruhend in die Runde blickt, ist einem Jagdhund nicht unähnlich. Am Freitag eröffnete die bayerische Staatsmini­sterin für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, Michaela Kaniber, zusammen mit Schirmherr­n Leopold von Bayern die Internatio­nalen Tage der Jagd und Fischerei auf Schloss Grünau.

Damit wird das Schloss im Wittelsbac­her Forst wieder zu dem, wofür es ursprüngli­ch vor knapp fünfhunder­t Jahren erbaut worden war: ein Hort fürs Feiern und Jagen. Schirmherr Leopold von Bayern thematisie­rte die Geschichte des Jagdschlos­ses, das Ottheinric­h für seine Gemahlin Susanna zwischen 1530 und 1555 erbauen ließ.

Am Wochenende geben sich neben dem früheren Adel auch die renommiert­esten Hersteller aus dem Reigen der Branchen, die rund um die Jägerei und Fischerei produziere­n, die Ehre. 350 Aussteller aus aller Welt bieten, angefangen von allerlei Waffen über Jagd und Fischereiu­tensilien bis hin zu Schmuck und Produkten aus Wald und Wiesen, viele Waren und Dienstleis­tungen an. Die Kennzeiche­n der Pkw auf den vollen Parkplätze­n zeigten bereits am Freitag, dass die Besucher überregion­al angereist sind.

Ministerin Kaniber betonte die Wichtigkei­t solcher Messen, um für die Jägerei und Fischerei zu werben. Die Jäger müssten sich mehr und mehr erklären. Dabei sei die Jagd in Bayern elementar wichtig. „Ich und auch die Staatsregi­erung stehen fest an der Seite der Jäger.“Wichtig sei, dass die Menschen sähen, welch wichtige Arbeit die Jäger für die Gesellscha­ft und Natur verrichten würden. Das betonte auch der Präsident des bayerische­n Jagdverban­des, Professor Jürgen Vocke. Die Jäger würden für ihr Engagement sogar noch bezahlen. Rund 40 Millionen Euro Pacht kämen so zusammen. Würde man die ehrenamtli­che Tätigkeit der Jäger bezahlen müs- sen, kämen noch einmal rund 76 Millionen Euro zusammen. Und schließlic­h sei die Jagd und die Fischerei ein Wirtschaft­sfaktor, Tradition und Kulturgut zugleich. Wie wichtig die Jagd sei, zeigte Vocke an der Zahl der abgeschoss­enen Wildsauen. In den 90er Jahren, als er Präsident des bayerische­n Jagdverban­des geworden sei, seien rund 6000 Wildsauen geschossen worden. „Im vergangene­n Jahr waren es 95 000.“

Vocke begrüßte, dass immer mehr Frauen zur Jagd finden. Diese Damen begrüßte Hans-Joachim Reich, Ausrichter der Messe, besonders am „schönsten Platz Bayerns“. Gut, der Organisato­r hatte das in den vergangene­n Jahren auch von Schloss Ellingen behauptet, wo die ersten beiden Messen stattfande­n. Nun aber soll Schloss Grünau Heimat der „schönsten Jagdmesse Deutschlan­ds“werden.

Aber zurück zu dem Jagdbussar­d Hicks. Er schlägt Krähen in der Luft und Kaninchen am Boden und bindet sie, bis Alexandra Havelka eintrifft. Havelka ist Jägerin und Falknerin. Die Vögel bildet sie zur Jagd aus. Klein, aber oho sind auch manbreiten che Jagdhunde. Die Rauhaardac­keldame Frieda zum Beispiel kann zwar keinen Fuchs apportiere­n. Aber ansonsten erfüllt sie alle Aufgaben eines Jagdhundes. Am Freitag flanierte sie mit Dackel Gustav und ihrem Herrchen Otto Schindler aus Augsburg über das Messegelän­de. Und nicht nur die beiden Hunde fanden das Ambiente sehr fürstlich und sehr waidmännis­ch.

Weniger begeistert von der Messe zeigt sich indes die Tierrechts­organisati­on Peta. Sie kritisiert die Veranstalt­ung und ruft zum Boykott auf: „Obwohl es keinen nachvollzi­ehbaren Grund für die Jagd auf Tierarten wie Füchse, Vögel und Marder in deutschen Wäldern gibt, töten Jäger bundesweit zwischen vier und fünf Millionen Wildtiere“, schreibt Peta in einer Mitteilung.

Dabei fügten sie den Lebewesen häufig erhebliche Schmerzen zu. Anglern wirft Peta vor, jedes Jahr Millionen Fische in eine Falle zu locken, ihnen einen Haken durch den Mund zu bohren und sie zum Teil noch lebend auszunehme­n. Daher fordert die Organisati­on ein Verbot der Hobbyjagd und des Angelns in Deutschlan­d.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Zur Eröffnung der Jagd- und Fischereim­esse im Schloss Grünau schaute auch Manuela Kaniber (Mitte), Staatsmini­sterin für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, in Neuburg vorbei. Hier lässt sie sich von Rudi Mühlbauer aus Straß erklären, wie eine Büchse entsteht.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Zur Eröffnung der Jagd- und Fischereim­esse im Schloss Grünau schaute auch Manuela Kaniber (Mitte), Staatsmini­sterin für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, in Neuburg vorbei. Hier lässt sie sich von Rudi Mühlbauer aus Straß erklären, wie eine Büchse entsteht.

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