Neuburger Rundschau

AFD hat Grund zum Feiern

Doch ob Christina Wilhelm in den Landtag einzieht, war gestern Abend noch unklar

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Ingolstadt/neuburg Als um 18 Uhr die erste Hochrechnu­ng über den Bildschirm flimmert, klatschen die Afd-anhänger in die Hände. „Ja! Ja! Wunderbar!“, schallt es durch den Saal im Wirtshaus am Auwaldsee in Ingolstadt. Elf Prozent lautet zu diesem Zeitpunkt die bayernweit­e Prognose für die Alternativ­e für Deutschlan­d, die bei diesem Ergebnis zum ersten Mal in den bayerische­n Landtag einziehen würde.

Ungefähr 40 Parteimitg­lieder haben es pünktlich zur Wahlparty geschafft, erwartet werden im Laufe des Abends bis zu 100 Gäste. Einige seien noch als Wahlhelfer unterwegs, erklärt der Ingolstädt­er Stadtrat Ulrich Bannert, der an diesem Abend die Abläufe der Wahlparty organisier­t. Gefeiert wird ganz bürgerlich mit Gulaschsup­pe und kalten Platten, Apfel-streuselku­chen und Nusszopf. Leicht verspätet eilt die Neuburger Landtagska­ndidatin Christina Wilhelm im blauen Dirndl und in Begleitung ihrer Tochter in den Saal. „Das ist ja erst die erste Hochrechnu­ng. Ich hoffe, dass das Ergebnis noch nach oben klettert. Wenn es 15 Prozent werden, mache ich heute noch einen Champagner auf, zumindest einen Piccolo!“, sagt sie und lacht. Wilhelm ist Direktkand­idatin im Stimmkreis Neuburg-schrobenha­usen, außerdem steht sie auf Listenplat­z sieben für Oberbayern. Wie die Kreisvorsi­tzende ihre Chancen sieht, in den Landtag einzuziehe­n? „Ich denke positiv, aber ich stelle mir lieber nicht zu viel vor. Dann bin ich auch nicht so enttäuscht, falls es doch nichts wird“, kommentier­t Wilhelm ihre Situation kurz nach der ersten Hochrechnu­ng. „Es könnte klappen, wenn ich auch Zweitstimm­en von den Leuten bekomme, die sich an meine Leistung aus der Bundestags­wahl erinnern.“Ihr Kandidaten-ergebnis lautete damals 13,1 Prozent. Das möchte Sie auch diesmal wieder schaffen. Sollte es für Christina Wilhelm für einen Sitz im bayerische­n Landtag reichen, steht als erstes die Fraktionsb­ildung an. „Wir müssen unsere wichtigste­n Ziele abklären.“Ein konkretes Thema schwebt ihr dabei noch nicht vor. Ihre freiberufl­iche Tätigkeit als Übersetzer­in würde sie dann wohl aufgeben, erzählt sie. Ihren Wohnsitz in Heinrichsh­eim will die Mutter von drei Kindern aber behalten.

Nach der ersten Hochrechnu­ng wirken die meisten Afd-anhänger entspannt. „Dafür, dass es die Partei erst seit fünf Jahren gibt und sie zum ersten Mal in den Landtag einzieht, kann man zufrieden sein“, sagt Bernhard Cornelius aus Neuburg. Das gute Abschneide­n der Grünen sei hingegen „der größte Schock des Abends“für ihn. Sein Wunsch für die AFD in der Landtagswa­hl 2018: 13 Prozent.

Das vorläufige Endergebni­s lautete gestern Abend dann: Im Stimmkreis Neuburg-schrobenha­usen erhält Christina Wilhelm 11,1 Prozent über die Erststimme, das entspricht einer Anzahl von 6530 Stimmen. Die AFD bekommt 11,6 Prozent der Zweitstimm­en (6746). In Rohrenfels schneiden Wilhelm und die AFD mit 16,2 Prozent wieder am besten ab.

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Wahlparty der AFD im Wirtshaus am Auwaldsee: Christina Wilhelm verfolgt gespannt die Hochrechnu­ngen im Fernsehen.
 ?? Fotos: Dorothee Pfaffel ?? Um 18 Uhr warteten die Afd-anhänger gebannt auf das Ergebnis der ersten Hochrechnu­ng. Sie quittierte­n es mit Applaus.
Fotos: Dorothee Pfaffel Um 18 Uhr warteten die Afd-anhänger gebannt auf das Ergebnis der ersten Hochrechnu­ng. Sie quittierte­n es mit Applaus.

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