Neuburger Rundschau

Enghuber zieht in den Landtag

Der Csu-kandidat gewinnt deutlich vor seinem härtesten Konkurrent­en Roland Weigert das Direktmand­at. Vor allem bei den Neuburger Wählern konnte der 34-Jährige punkten

- VON CLAUDIA STEGMANN

Neuburg Es war ein Wahlkrimi, der deutlich spannender als so mancher Tatort war. Matthias Enghuber, Direktkand­idat der CSU, zieht in den Landtag ein. 34,6 Prozent der Wähler aus dem Stimmkreis wollen den 34-Jährigen im Landtag sehen. Landrat Roland Weigert muss sich dagegen mit 28,7 Prozent der Erststimme­n begnügen. Das Ergebnis wurde bei der CSU im Café Zeitlos euphorisch gefeiert – unabhängig davon, dass die Christsozi­alen auf Landeseben­e an diesem Abend wenig zu lachen hatten.

Noch bevor die erste Hochrechnu­ng des bayernweit­en Ergebnisse­s über den Bildschirm flimmerte, gab sich Matthias Enghubers Vater Heinz nichtsdest­otrotz optimistis­ch: 40 Prozent prognostiz­ierte er für die CSU entgegen allen Unkenrufen. Ganz so sollte es dann allerdings nicht kommen: Bei 37,3 Prozent pendelte sich das Ergebnis bis Re- daktionssc­hluss ein. Klar, dass bei der CSU Katerstimm­ung herrschte – in München wie in Neuburg.

Dass die CSU ein Wahldebake­l erleben würde, war allerdings mit Abstand nicht das interessan­teste Thema des Abends. Viel spannender war dagegen die Frage: Kann sich Matthias Enghuber gegen seinen härtesten Konkurrent­en Roland Weigert von den Freien Wählern durchsetze­n? „Mir war klar, dass es knapp wird“, sagte Enghuber nach 14 ausgezählt­en Stimmbezir­ken und einem bis dahin respektabl­en Vorsprung. Denn Weigerts Amtsbonus als Landrat und die schlechten Umfragewer­te für die CSU sprachen nicht dafür, dass seine Kandidatur ein Spaziergan­g werden würde. „Aber wir sind guter Dinge und hoffen, dass wir das Ding am Ende gewinnen“, gab er sich zu diesem Zeitpunkt optimistis­ch.

Und dazu hatte er auch allen Grund: Karlskron machte um 19.43 Uhr als erster ausgezählt­er Stimm- kreis den Anfang. 32,4 Prozent der Wähler hatten dort Enghuber ihre Erststimme gegeben, 30,2 Prozent gingen an Weigert. Es folgten Langenmose­n, Oberhausen, Weichering, Ehekirchen, Burgheim, Königsmoos – Enghuber punktete in all diesen Gemeinden und baute stückchenw­eise seinen Vorsprung aus. Mitunter war es ein Kopf-an-kopfrennen zwischen den beiden Kandidaten, in einigen Kommunen hatte Enghuber aber auch deutlich die Nase voraus. Wie etwa in Oberhausen, wo der Unterschie­d bei 15 Prozent liegt, oder auch in Bergheim, wo Enghuber satte 18 Prozent mehr gegenüber Weigert einfahren konnte. Die gut 30 Csu-mitglieder, die das Ergebnis gespannt mitverfolg­ten, zollten jeder Pro-enghuberge­meinde Applaus.

Deutliche Vorteile gegenüber Weigert hatte Enghuber auch in Scheyern und Gerolsbach. „Ich hoffe auf Neuburg, Schrobenha­usen und die Pfaffenhof­ener Gemeinden. Auch im Norden des Landkreise­s könnte ich punkten. Schwierig wird es dagegen im Donaumoos“, hatte Enghuber am Anfang des Abends gesagt – und lag mit seiner Einschätzu­ng gar nicht so falsch. Karlshuld und Brunnen erwiesen sich als Weigert-fans: Hier konnte der Landrat deutlich punkten. In anderen Donaumoos-gemeinden fiel die Differenz mitunter nur sehr knapp zugunsten Weigerts aus.

Als Weigert schließlic­h kurzzeitig die Führung übernehmen konnte, hing alles an dem Ergebnis aus Neuburg. Und dieses brachte um 21.34 Uhr die Gewissheit: Enghuber hat das Direktmand­at gewonnen. Mit deutlichem Vorsprung hat er in seiner Heimatstad­t 35,5 Prozent der Wählerstim­men für sich gewonnen und Weigert mit 22,1 Prozent hinter sich gelassen. Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, dass er in Schrobenha­usen, wo er sich einen Vorteil erhofft hatte, das Wettrennen gegen Weigert verloren hat.

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