Neuburger Rundschau

CSU verliert fast zehn Prozent

Landtagswa­hl Zwar hat Alfred Grob in Ingolstadt das Direktmand­at gewonnen, doch das Wahlergebn­is für die CSU ist hier genauso schlecht wie im ganzen Freistaat. Freude gibt es bei den Grünen, die SPD stürzt weiter ab

- VON LUZIA GRASSER UND STEFAN KÜPPER (dopf)

Ingolstadt Die CSU verliert dramatisch, die SPD verliert dramatisch, die Grünen gewinnen überaus deutlich dazu und die AFD etabliert sich. Das sind – in aller Kürze – die wichtigste­n Resultate der Landtagswa­hl im Stimmkreis Ingolstadt.

● CSU Alfred Grob, Chef der Ingolstädt­er Kriminalpo­lizei, wird die Schanz künftig im bayerische­n Landtag vertreten. Er folgt auf Christine Haderthaue­r. Die vormalige Leiterin der Staatskanz­lei war nicht mehr zur Wahl angetreten. Als der frisch Gewählte am Sonntagabe­nd in der Geschäftss­telle der Christsozi­alen ankommt, wird er mit lauten Jubel-rufen begrüßt. Er zieht mit 36 Prozent ins Maximilian­eum und war mit seinem Ergebnis „natürlich hoch zufrieden“. Er dankte seinen Wahlkampfh­elfern für die „Teamleistu­ng“und betonte: „Ich bin sehr stolz auf den Wahlkampf, der sehr basisorien­tiert war.“Trotz eines „weinenden Auges“gebe es Grund „angemessen und gemäßigt zu feiern“. Gemäßigt, da auch Grob natürlich ernüchtert war ob des landesweit­en Ergebnisse­s seiner Partei. Um Schuldige für das Debakel zu benennen, sei es zu früh. Grob erklärte: „Man muss erst die sachpoliti­sche Seite analysiere­n und dann die personalpo­litische.“Kein böses Wort zur Parteispit­ze, weder zum Ingolstädt­er CSU-CHEF Horst Seehofer noch zu Ministerpr­äsident Markus Söder. Grob will in München ein „Repräsenta­nt aller Ingolstädt­er“sein, auch jener, die ihn nicht gewählt hätten. Inhaltlich will sich der langjährig­e Polizist vor allem als Sicherheit­spolitiker profiliere­n, wie er ankündigte.

● Grüne Als im Rathaus die ersten Hochrechnu­ngen über den Bildschirm flimmerten, war Steffi Kürten einfach nur „überglückl­ich“. Als sich dann zeigte, dass die Grünen auch in Ingolstadt die zweitstärk­ste Kraft werden würden, war die Freude immer noch groß – aber schon ein bisschen gedämpfter. „Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen“, meinte die Ingolstädt­er Direktkand­idatin, die in Karlshuld wohnt und auf 15,7 Prozent gekommen ist. „Da ist noch ein bisschen Luft nach oben.“Aber sie sei angetreten für ein „starkes grünes Ergebnis“und das hätte sie in Ingolstadt erreicht. Allerdings sagte sie auch: „Das Ergebnis der AFD liegt mir schwer im Magen.“

● AFD „Wir wollten zweistelli­g in den Landtag einziehen. Das wird ganz klar der Fall sein“, sagte Johannes Kraus von Sande am Abend bei der Wahlparty der AFD. Sein persönlich­es Ziel, als Direktkand­i- dat mindestens 14 Prozent zu erreichen, hat er allerdings verpasst – er kam auf 12,9 Prozent. Auch wenn er den Einzug in den Landtag nicht schaffen sollte, wird er in München aktiv sein: „Egal, ob ich gewählt werde oder nicht: Ich werde auf jeden Fall begleitend im Landtag mitarbeite­n. Es gibt innerhalb der Fraktion mehrere Positionen zu vergeben.“

● SPD Bereits bei der letzten Landtagswa­hl hatte der Spd-kandidat Achim Werner den erneuten Einzug in den Landtag verpasst und auch jetzt wird wohl kein Ingolstädt­er Sozialdemo­krat im Maximilian­eum sitzen. Denn auf gerade einmal gut neun Prozent ist die Partei hier gekommen. Direktkand­idat Christoph Spaeth macht für den Abwärtstre­nd auch die Bundes-spd verantwort­lich, was er auch im Wahlkampf beobachtet hat: „Über die Bayernspd wurde nicht geschimpft.“Trotz des einstellig­en Ergebnisse­s freut sich Spaeth zumindest darüber, dass sich die SPD in der Schanz auf Platz vier etabliert hat – landesweit liegt sie auf dem fünften Platz.

● Freie Wähler Gute Stimmung im Wahllokal der Freien Wähler: Zwar sind sie in Ingolstadt nur auf 7,4 Prozent der Stimmen gekommen, doch Direktkand­idatin Petra Flauger sagt: „Das, was ich erreichen wollte, habe ich erreicht.“Sie freut sich, „dass wir jetzt mehr Demokratie im Landtag haben“.

● FDP Jakob Schäuble,

Kandidat der FDP, war am Wahlabend „verhalten zuversicht­lich“, dass es für die Freien Liberalen reicht, um wieder in den Landtag einzuziehe­n. Auch wenn er selbst mit 7,4 – aller Voraussich­t nach – nicht dabei sein wird. Er selbst will jedenfalls weiter „Vollgas“für die Partei geben.

● Linke Bei der Linken ist man am Wahlabend ernüchtert, blickt aber schon wieder voraus. Francesco Garita, Vorstand des Kreisverba­nd der Linken für die Region Ingolstadt, hatte natürlich gehofft, dass es mit der Ingolstädt­er Spitzenkan­didatin Eva Bulling-schröter reichen würde. Das gelang mit 5,8 Prozent aber nicht. Die Linke gibt aber nicht auf. Garita: „Wir haben eine Schlacht verloren, keinen Krieg.“

 ?? Foto: kuepp ?? Er ist Ingolstadt­s neuer Mann im Maximilian­eum: Alfred Grob hat das Direktmand­at geholt und folgt auf Christine Haderthaue­r, die nicht mehr zur Wahl angetreten war. Grob ist Chef der Ingolstädt­er Kriminalpo­lizei. Er ist verheirate­t und hat drei Kinder.
Foto: kuepp Er ist Ingolstadt­s neuer Mann im Maximilian­eum: Alfred Grob hat das Direktmand­at geholt und folgt auf Christine Haderthaue­r, die nicht mehr zur Wahl angetreten war. Grob ist Chef der Ingolstädt­er Kriminalpo­lizei. Er ist verheirate­t und hat drei Kinder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany