Der Kampf um den Nachwuchs
Lehrstellen Die Parkhalle in Neuburg verwandelte sich wieder in eine große Ausbildungsbörse. Das Interesse an der A-ZU-BI ist nach wie vor ungebrochen. Doch wer wirbt mittlerweile eigentlich um wen?
Neuburg Wenn einmal im Jahr die Ausbildungsmesse „A-ZU-BI!“ihre Pforten in der Parkhalle öffnet, dann ist der Besucherandrang immer groß. Auch heuer strömten schon kurz nach der Eröffnung zahlreiche junge Menschen herbei, um sich gezielt über ihre Wunschausbildung zu informieren oder aber auch, um sich erst einmal unverbindlich umzusehen und so vielleicht ihren Traumberuf zu entdecken. Möglichkeiten dafür gab es genug: 62 Aussteller stellten 132 Berufe und 22 Studiengänge vor. „Die Vielfalt ist enorm“, freute sich auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der sich einen Überblick über das Angebot der mittlerweile zwölften Auflage der Messe machte. Als Stadt und Stadtmarketing die „A-ZU-BI!“damals ins Leben riefen, sei die Situation noch etwas anders gewesen: Es hätte zahlreiche junge Menschen gegeben, die nach dem Schulabschluss dringend einen Ausbildungsplatz gesucht hätten. Heute verhalte es sich genau umgekehrt, sagte Gmehling: „Nun müssen die Firmen werben, um Nachwuchs zu finden.“
Dass man selbst dem Fachkräftemangel entgegenwirken und ausbilden muss, das weiß auch Thomas Kürzinger, Prokurist von Formichem aus Neuburg. „Die Fachkräfte kann man nicht auf der Straße abwerben, man muss schon selbst aktiv werden“, erklärte er. 20 Auszubildende seien momentan im Unternehmen beschäftigt, 135 Mitarbeiter habe die Firma insgesamt – und das in unterschiedlichen Bereichen. „Gerade in den technischen Berufen ist es nicht so leicht, Nachwuchs zu finden.“. Denn die Konkurrenz sei groß. Um im Wettbewerb mit den ganz großen Firmen zu bestehen, müsse man sich anstrengen und beispielsweise mit einem guten Betriebsklima punkten. Davon schwärmt auch Lukas Oggermüller, der sich in der Firma im zweiten Lehrjahr zum Anlagenmechaniker befindet. „Mir gefällt es wirklich gut, die Ausbildung ist sehr vielfältig“, sagte er. Er wollte schon immer etwas im Bereich Mechanik machen, habe schon immer gerne „gewerkelt“, wie er erzählt. Nach einem Probearbeitstag sei er von der Firma überzeugt gewesen und hätte gewusst, dass er dort seine Ausbildung beginnen möchte.
Ein richtiges Rockkonzert gab es hingegen am Stand der Volksbankraiffeisenbank Neuburg-rain. „Rock your Job“hieß das Motto und das bedeutete, dass Auszubildende blinkende Armbändchen ver- während andere mit der E-gitarre spielten. „Wir wollten natürlich auf uns aufmerksam machen und einfach zeigen, dass der Job in einer Bank alles andere als langweilig und spießig ist“, sagte Personalchefin Barbara Dürner. Denn die Entwicklungsmöglichkeiten seien enorm, man könne sich beruflich je nach den persönlichen Interessen und Fähigkeiten weiterbilden. Über einen Bewerbermangel wie in anderen Branchen könne man noch nicht klagen, sagte Vorstandsteilten, mitglied Roland Gies. Dennoch müsse man kontinuierlich werben. Dafür sei die Messe natürlich eine gute Gelegenheit.
Aufmerksamkeit erregen war auch bei anderen Ständen angesagt. Aktionen wie ein Fahrsimulator oder Geschicklichkeitsspiele lockten die Besucher genauso wie ein riesiger Jenga-turm bei den Schreinern oder ein aus Karton gebauter R2D2 beim Verpackungshersteller Smurfit Kappa – ein Azubi-projekt, wie die Auszubildenden verkündeten.