In Neuburg ist ein Blumendieb unterwegs
Kurioses Ein Unbekannter hat in Neuburg aus fast jedem Gefäß eine Pflanze gestohlen. Stadtgärtner Uwe Johannsen ist klar: Der Täter hat es auf eine Sorte besonders abgesehen
Die städtische Herbstbepflanzung gerät ins Visier eines Unbekannten. Dabei hat er es auf eine Art besonders abgesehen.
Neuburg Uwe Johannsen schüttelt den Kopf. „Hier ist es besonders schlimm“, sagt der Leiter der Stadtgärtnerei, während er durch die Rosenstraße läuft. Passend zum goldenen Oktober hat die Stadt ihre Kübel mit Herbstpflanzen gefüllt. Doch diese scheinen jemandem so gut zu gefallen, dass er sie kurzerhand ausgegraben hat. In Neuburg treibt ein Blumendieb sein Unwesen. An nahezu allen Kübeln hat sich der Täter bedient.
Zugeschlagen hat der Unbekannte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Vor allem für die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei ist es ein Ärgernis – zumal der Diebstahl nicht zum ersten Mal vorkommt. „Im Frühjahr passiert es leider genauso. Dabei stecken meine Kollegen da viel Herzblut und Arbeit rein“, sagt Johannsen. Im Bereich zwischen Spitalplatz, Rosenstraße und der Auffahrt zum Stadtberg häufen sich die Blumenkübel. Und in fast jedem fehlt mindestens ein Gewächs. „Die zupfen sich eine bis zwei Pflanzen raus und denken, es fällt nicht auf“, erklärt der 50-Jährige.
Doch es fällt auf – und mit dem Blumendiebstahl soll nun Schluss sein. Bernhard Mahler, Pressesprecher der Stadt Neuburg, stellt klar: „Es handelt sich hierbei um kein Kavaliersdelikt. Blumen klauen im großen Maße – das ist Diebstahl.“Der städtische Ordnungsdienst, der auch nachts im Einsatz ist, sei bereits informiert. Er werde ein Auge auf die Blumengefäße haben. Hilfe erhofft sich Mahler auch von den Bürgern: „Wenn jemand aus der Bevölkerung etwas beobachtet, dann soll derjenige nicht wegsehen, sondern sich bei uns melden.“Dem oder den Tätern droht dann ein Strafverfahren wegen Diebstahls. Johannsen und seine Kollegen fahLeute ren ebenfalls zweimal am Tag die Kübel ab. Allerdings in erster Linie, um zu gießen: „Wir können hier nicht die ganze Zeit die Pflanzen überwachen“, sagt der Stadtgärtner.
Bei seinem Rundgang durch die Rosenstraße fällt ihm nicht nur auf, dass überhaupt etwas fehlt, sondern, dass immer an der gleichen Stelle das gleiche Gewächs ausgegraben wurde. Johannsen, der die genaue Bepflanzung kennt, weiß: „Da hatte es jemand auf eine bestimmte Pflanzenart abgesehen.“Ein Blick in einen unversehrten Kübel zeigt: Es ist die Sommerheide.
Sie gilt als besonders witterungsresistent und damit als ideale Herbstpflanze. „Da brauchte einer Blumen für Zuhause oder den Friedhof. Dabei bekommt man die zum Teil schon für einen Euro in den Geschäften“, mutmaßt Johannsen. Das Motiv des Blumendiebs bleibt unklar. Gefiel dem Unbekannten die Sommerheide so gut, brauchte er tatsächlich Pflanzen für Zuhause oder ist der Täter doch eher ein Sommerheide-Hasser?