Die Stadtwerke unter der Lupe
Beurteilung Für 2017 wird ein Minus von rund 3,5 Millionen Euro erwartet. Wegen der hohen Schulden untersuchen Wirtschaftsprüfer das städtische Tochterunternehmen
Neuburg Um die finanzielle Situation der Stadtwerke ist es nicht gut bestellt. Die Schulden liegen bei über 60 Millionen Euro und der Jahresabschluss für 2017 lässt ebenfalls nichts Gutes erwarten: Vermutlich wird der Jahresverlust bei rund 3,5 Millionen Euro liegen, das wurde am Dienstagabend in der Werkausschusssitzung unter Vorbehalt der endgültigen Zahlen bekannt gegeben. Nun soll ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen die Stadtwerke auf den Prüfstand stellen. Noch in dieser Woche soll es losgehen.
„Das ist die Folge der hohen Schulden und der Liquiditätsproblematik“, sagt Roland Harsch, Werkreferent der Stadt. Er und seine Stadtratskollegen im Werkausschuss seien allesamt keine ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Energieversorgung und haben daher bereits im Juli den Beschluss gefasst, externe Prüfer zu beauftra- gen, die die Stadtwerke gründlich durchleuchten sollen – auch im Vergleich mit anderen Stadtwerken. „Wir wollen wissen, ob das noch mit rechten Dingen zugeht – auch die Öffentlichkeit fragt sich das inzwischen.“Ein unbestechlicher Blick von außen solle zeigen, was gut und was schlecht läuft, ob gar grobe Fehler begangen wurden, und auf Basis dieser eingehenden Analyse soll abgeleitet werden, wie die Arbeit der Stadtwerke in Zukunft aussehen soll. Das sei kein außergewöhnlicher Vorgang, sagt Harsch, auch wenn es in den vielen Jahren, in denen er im Werkausschuss tätig ist, das erste Mal sei, dass die Expertise externer Prüfer eingeholt werde.
Um keine Zeit zu verlieren, beauftragte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling per dringlicher Anordnung noch während der politischen Sommerpause im August das Unternehmen Rödl & Partner mit der Bewertung der wirtschaftlichen Gesamtsituation des städtischen Tochterunternehmens. Die Dringlichkeit sei geboten gewesen, „um möglichst schnell Erkenntnisse zu erhalten, die in die Beratungen für den nächsten Wirtschaftsplan einfließen können“, erklärte Gmehling. An den Vorgesprächen mit mehreren Wirtschaftsprüfungsunternehmen waren der stellvertretende Bereichsleiter Rechnungswesen bei den Stadtwerken, Florian Frank, sowie von städtischer Seite der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Erich Lösch, sowie Kämmerer Markus Häckl, beteiligt. Werkreferent Harsch zufolge nehmen die Wirtschaftsprüfer noch in dieser Woche ihre Arbeit auf, mit einem ersten Zwischenbericht wird in der kommenden Werkausschusssitzung Mitte November gerechnet.
Anlass für ein externes Gutachten scheinen auch die Zahlen des Jahresabschlusses 2017 der Stadtwerke nahezulegen. Auch wenn diese dem Werkausschuss nur unter Vorbehalt präsentiert wurden, weil die finale Beglaubigung durch die ausführende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BKWP Wiedemann & Partner noch aussteht, verheißen sie nichts Gutes: Erträge in Höhe von rund 44,1 Millionen Euro stehen Aufwendungen von rund 47,6 Millionen gegenüber, das ergibt einen Jahresverlust von rund 3,5 Millionen Euro. Die Bäder seien der größte Negativposten, erklärte der stellvertretende Bereichsleiter Rechnungswesen, Frank. Sie verzeichnen ein Minus von 2,3 Millionen Euro, ähnlich wie im Vorjahr. Dahinter folgt die Sparte Verkehr als zweitgrößtes Minusgeschäft der Stadtwerke, mit rund 700000 Verlust, ebenfalls ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr. Auf Platz drei der Negativ-Hitliste liegt mit rund 290000 Euro Verlust das Geschäft mit dem Gas.
Positiver Ausreißer ist einzig die Nahwärme, sie verzeichnet ein Plus von rund 45 000 Euro. „Sie ist sehr ertragreich, mit ihr schreiben wir bereits im zweiten Jahr schwarze Zahlen“, sagte Frank.