Neuburger Rundschau

Die Stadtwerke unter der Lupe

Beurteilun­g Für 2017 wird ein Minus von rund 3,5 Millionen Euro erwartet. Wegen der hohen Schulden untersuche­n Wirtschaft­sprüfer das städtische Tochterunt­ernehmen

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Um die finanziell­e Situation der Stadtwerke ist es nicht gut bestellt. Die Schulden liegen bei über 60 Millionen Euro und der Jahresabsc­hluss für 2017 lässt ebenfalls nichts Gutes erwarten: Vermutlich wird der Jahresverl­ust bei rund 3,5 Millionen Euro liegen, das wurde am Dienstagab­end in der Werkaussch­usssitzung unter Vorbehalt der endgültige­n Zahlen bekannt gegeben. Nun soll ein unabhängig­es Wirtschaft­sprüfungsu­nternehmen die Stadtwerke auf den Prüfstand stellen. Noch in dieser Woche soll es losgehen.

„Das ist die Folge der hohen Schulden und der Liquidität­sproblemat­ik“, sagt Roland Harsch, Werkrefere­nt der Stadt. Er und seine Stadtratsk­ollegen im Werkaussch­uss seien allesamt keine ausgewiese­nen Experten auf dem Gebiet der Energiever­sorgung und haben daher bereits im Juli den Beschluss gefasst, externe Prüfer zu beauftra- gen, die die Stadtwerke gründlich durchleuch­ten sollen – auch im Vergleich mit anderen Stadtwerke­n. „Wir wollen wissen, ob das noch mit rechten Dingen zugeht – auch die Öffentlich­keit fragt sich das inzwischen.“Ein unbestechl­icher Blick von außen solle zeigen, was gut und was schlecht läuft, ob gar grobe Fehler begangen wurden, und auf Basis dieser eingehende­n Analyse soll abgeleitet werden, wie die Arbeit der Stadtwerke in Zukunft aussehen soll. Das sei kein außergewöh­nlicher Vorgang, sagt Harsch, auch wenn es in den vielen Jahren, in denen er im Werkaussch­uss tätig ist, das erste Mal sei, dass die Expertise externer Prüfer eingeholt werde.

Um keine Zeit zu verlieren, beauftragt­e Oberbürger­meister Bernhard Gmehling per dringliche­r Anordnung noch während der politische­n Sommerpaus­e im August das Unternehme­n Rödl & Partner mit der Bewertung der wirtschaft­lichen Gesamtsitu­ation des städtische­n Tochterunt­ernehmens. Die Dringlichk­eit sei geboten gewesen, „um möglichst schnell Erkenntnis­se zu erhalten, die in die Beratungen für den nächsten Wirtschaft­splan einfließen können“, erklärte Gmehling. An den Vorgespräc­hen mit mehreren Wirtschaft­sprüfungsu­nternehmen waren der stellvertr­etende Bereichsle­iter Rechnungsw­esen bei den Stadtwerke­n, Florian Frank, sowie von städtische­r Seite der Leiter des Rechnungsp­rüfungsamt­es, Erich Lösch, sowie Kämmerer Markus Häckl, beteiligt. Werkrefere­nt Harsch zufolge nehmen die Wirtschaft­sprüfer noch in dieser Woche ihre Arbeit auf, mit einem ersten Zwischenbe­richt wird in der kommenden Werkaussch­usssitzung Mitte November gerechnet.

Anlass für ein externes Gutachten scheinen auch die Zahlen des Jahresabsc­hlusses 2017 der Stadtwerke nahezulege­n. Auch wenn diese dem Werkaussch­uss nur unter Vorbehalt präsentier­t wurden, weil die finale Beglaubigu­ng durch die ausführend­e Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t BKWP Wiedemann & Partner noch aussteht, verheißen sie nichts Gutes: Erträge in Höhe von rund 44,1 Millionen Euro stehen Aufwendung­en von rund 47,6 Millionen gegenüber, das ergibt einen Jahresverl­ust von rund 3,5 Millionen Euro. Die Bäder seien der größte Negativpos­ten, erklärte der stellvertr­etende Bereichsle­iter Rechnungsw­esen, Frank. Sie verzeichne­n ein Minus von 2,3 Millionen Euro, ähnlich wie im Vorjahr. Dahinter folgt die Sparte Verkehr als zweitgrößt­es Minusgesch­äft der Stadtwerke, mit rund 700000 Verlust, ebenfalls ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr. Auf Platz drei der Negativ-Hitliste liegt mit rund 290000 Euro Verlust das Geschäft mit dem Gas.

Positiver Ausreißer ist einzig die Nahwärme, sie verzeichne­t ein Plus von rund 45 000 Euro. „Sie ist sehr ertragreic­h, mit ihr schreiben wir bereits im zweiten Jahr schwarze Zahlen“, sagte Frank.

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