Neuburger Rundschau

Geheimtipp­s für ein langes Leben

Geburtstag Wilhelm Hemme feiert seinen 95. und blickt optimistis­ch auf die 100. Uns verrät er, was ihn fit hält

- VON XAVER HABERMEIER

Neuburg Er sitzt mit seinen 95 Jahren noch täglich am Computer, informiert sich im Internet und kommunizie­rt via E-Mail und Facebook. Und auch sein Erinnerung­svermögen ist beneidensw­ert. Stationen aus seinem Leben in 30 verschiede­nen Städten erzählt er detaillier­t und so, als wäre es gestern gewesen. Als leidenscha­ftlicher Imker und Erfinder der Apitherapi­e (1986) schwört er auf die gesundheit­liche Anwendung von Bienenprod­ukten. „Das hält mich fit“, betont Wilhelm Hemme. Der Neuburger feiert heute mit seiner Familie auf einer Berghütte im Tegernseer Land seinen halbrunden Geburtstag.

„Gratuliere­n kann man mir auch noch, wenn ich wieder daheim bin“, sagt Hemme. Davor will er ein paar schöne Tage am Tegernsee verbringen und zum Stubaier Gletscher fahren. Am Wochenende ist er wieder zuhause in der Wohnung an der Grünauer Straße. Als Gratulante­n erwartet er neben Freunden und Bekannten aus Neuburg den Deutschen Apitherapi­e Bund, dessen erster Präsident Hemme war. Daneben ist es der Verschöner­ungsverein, für den sich Hemme vor Ort engagierte. „Ich habe mich bis vor Kurzem um die Wassertret­becken auf dem Finkenstei­n und im Englischen Garten gekümmert“, sagt er und verweist auf das Kneippen – das er noch immer betreibt – als weiteren Gesundheit­stipp. Der rege Senior ist Ehemann, Vater von drei Kindern und einem Enkelkind. Er hat viel zu erzählen.

Beispielsw­eise von seinem schlesisch­en Geburtsort Seifersdor­f, von Wagram nahe Wien, wo er im Zweiten Weltkrieg zum Wehrdienst einberufen wurde. Als Flugzeugmo­toren-Schlosser war er bei der Luftwaffe in der Endphase des Krieges eingesetzt, dabei in Frankreich in Metz, Orly, Valence und Orange. Die letzten Kriegsmona­te erlebte er als Schrauber und Schlosser für die Flugzeuge Heinkel He 111 in Brunnthal. Zu Zeiten des Wirtschaft­swunders absolviert­e er die Ausbildung zum Schlosserm­eister in Bamberg. Wieder bei der Luftwaffe, arbeitete er an verschiede­nen Standorten, beispielsw­eise in Köln, Karlsruhe, Hamburg, München oder Erding. 1973 wurde er als Versorgung­soffizier nach Neuburg zum Jagdgeschw­ader 74 versetzt. „Nach so vielen verschiede­nen Orten habe ich hier meine Heimat gefunden“, sagt er.

Stationen seines Lebens finden sich auch im Fernwehpar­k in Hof. „Inmitten einer Vielzahl von Tafeln findet man auf einem Pfahl Ortsschild­er von mir“, berichtet er stolz. Auf die Frage zu seinen Vorlieben im Alter zeigt er auf seine Flugzeugmo­delle und stapelweis­e ältere Ausgaben der Heimatzeit­ung Neuburger Rundschau. Weiter blättert er gerne in Fotoalben und betrachtet seine Urkundenwa­nd. Anschließe­nd betont Hemme: „Ich bin viel mit meinem Senioren-Mercedes, gemeint ist mein Fahrrad mit drei Rädern, unterwegs.“Überhaupt habe der 95-Jährige großen Lebensmut und sei ungeheuer optimistis­ch, auch seinen 100. Geburtstag zu erleben. Bei der Verabschie­dung hat er gesagt. „Schick mir doch bitte ein paar Bilder per E-Mail“, den Bericht lese ich dann in der Zeitung.

 ?? Foto: X. Habermeier ?? Wilhelm Hemme feiert heute 95. Geburtstag. Er lebte und arbeitete in 30 Städten. 1973 hat er in Neuburg seine Heimat gefunden und hier schwelgt er vor seiner Urkundenwa­nd und beim Blättern in Fotoalben in Erinnerung­en.
Foto: X. Habermeier Wilhelm Hemme feiert heute 95. Geburtstag. Er lebte und arbeitete in 30 Städten. 1973 hat er in Neuburg seine Heimat gefunden und hier schwelgt er vor seiner Urkundenwa­nd und beim Blättern in Fotoalben in Erinnerung­en.

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