Von Schrammelmusik bis zu Arien
Konzert Der Bunte Abend der Chorgemeinschaft in Burgheim war auch dieses Mal wieder facettenreich und kurzweilig
Burgheim Als der Vorsitzende der Burgheimer Chorgemeinschaft, Josef Heckel, bei der Begrüßung zum Bunten Abend einen Blick in das Publikum warf, war ihm die Freude so richtig anzusehen. Denn es gab Zeiten, da spielte ein Länderspiel der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft dem Konzertabend den Rang ab. Dieses Mal allerdings verhinderten Jogis Kicker nicht, dass die Musikfreunde in Scharen zur alten Turnhalle strömten und sie auch restlos füllten.
Das Anfangslied des Chors unter der Leitung von Helma Wisnewski „Wer singt, hat mehr vom Leben“von Lorenz Maierhofer passte dazu bestens. Weil Musik auch noch Freude und Spaß macht, warb Chormitglied Dr. Dorothea Zitzmann auch gleich um Mitglieder und kündigte den nächsten Maierhofertitel an. „Unser Lächeln“ist eine romantische Popballade, die einfühlsam beschreibt, wie sich zwei Menschen nach einem tiefen Blick in die Augen für sich entdecken. „How far I’ll go“hieß der Titel, mit dem Nadine Eimecke ihren Auftritt startete. Das Lied wurde für den Disney-Computeranimationsfilm „Vaiana – Das Paradies hat einen Haken“komponiert und wird im Original von Alessia Cara gesungen. Wesentlich bekannter ist der Welthit von Meredith Brooks „Bitch“aus den Neunzigern, und mit dem Evergreen „Thank you for the Music“von ABBA traf Nadine Eimecke mit ihrer Band erst recht den Nerv der Fangemeinde. Band bedeutet in diesem Fall vor allem die Rennertshofener Musikerfamilie Polleichtner. Sepp Polleichtner und seine Schwester Ingrid Fischer spielten an gleicher Stelle bereits vor 40 Jahren im Burgheimer Jugend-Akkordeonorchester.
Ein Platzhirsch in Sachen Musik in Burgheim ist Max Blei mit seiner Familie. Enkel Adrian Böhm startete bei seiner Bühnenpremiere rhythmusunterstützend am Keyboard. Zusammen ist die Familie Blei die „Sax-Family“. Den Auftakt bildete „La Paloma“, eines der meist gespielten und gesungenen Lieder weltweit. Bereits im Jahr 1863 hörte es Kaiser Maximilian im Teatro National in Mexico. Hans Albers und Freddy Quinn machten es in Deutschland bekannt. Der Klang der Saxophone begeisterte das Publikum noch mit „Chi Chi“und „Zwei Gitarren am Meer“.
„Cantabile heißt übersetzt ,lieblicher Gesang’“, informierte Beate Kruck das Publikum, als sie den Illdorfer Chor vorstellte. Längst hat sich der Klangkörper vom Jugendchor zu einem lokalen Markenzeichen des Chorgesangs entwickelt, der ebenfalls ständig nach singenden Mitgliedern sucht. Cantabile erinnerte an Michael Jackson, der heuer 60 Jahre alt geworden wäre. In seinen „Earth Song“beschreibt der „King of Pop“den rücksichtslosen Umgang des Menschen mit der Erde. Dass man darauf aber auch glücklich sein kann, vermittelte die „Spezialprobe“aus Cantabile mit dem Song „Happy“.
Seit knapp einem Jahr hat die Marktmusikkapelle Burgheim wieder eine Jugendversion unter der Leitung von Stefan Blei. Der wiederum hat eine gewisse Affinität nach Amerika, schließlich wanderten drei seiner Großtanten dorthin aus. Die US-Welthits „Down by the riverside“von Louis Armstrong und „Survin’ USA“von den Beach Boys spielten die Nachwuchsmusiker schon sehr gekonnt. Einem völlig anderen Musikgenre haben sich Traudl Jester (Geige) und Peter Popanda (Gitarre) verschrieben. Von Schrammel- bis Wirtshausmusik schlugen sie einen musikalischen Bogen zur Werbung „gegen den Lehrermangel“mit dem „Armen Dorfschulmeisterlein.“Zumindest musikalisch hat es gewirkt. Die Burgheimer „Zwoaring-Musi“mit den „Weigl-Sisters“an Akkordeon und Hackbrett sowie Johannes Hieber am Kontrabass zeigten ein breites musikalisches Repertoire. Nach einer Ballade von Georgi Gürov schwenkten sie zu Emmerich Kalmann Operette „Csardasfürstin“mit den Arien „Tanzen möcht’ ich“ und „Machen wir’s den Schwalben nach“.
Zum Abschluss erinnerte die Chorgemeinschaft an den tot geweihten Delinquenten Tom Dooly, allerdings mit einem Muntermachertext zur gleichen Melodie: „Lass doch den Kopf nicht hängen.“Schließlich entführten die Gastgeber ihr Publikum noch zu „König der Löwen“. Aus „The Lion sleeps tonight“ertönten unüberhörbar sehr authentische Urwaldgeräusche. Natürlich ging der Chor auch diesmal nicht ohne das Lied „Mein Burgheim“von der Bühne. Das Publikum zollte begeisterten Applaus.