Neuburger Rundschau

Der Weg zum guten Tropfen

2. Liga Harald Gärtner findet nach dem 0:4-Debakel des FC Ingolstadt beim SV Sandhausen deutliche Worte. Schanzer leisten sich zu viele Fehler und verlieren auch in der Höhe verdient

- VON BENJAMIN SIGMUND Schwaben Augsburg II – Grasheim (So., 11.00) Ehekirchen – Gerolsbach (Sa., 15.30)

Der 84-jährige Karl Ziegler sen. aus Heinrichsh­eim ist passionier­ter Schnapsbre­nner. Wie das Obst vom Baum ins Glas kommt und welche Kniffe es dazu braucht.

Sandhausen Knapp 30 Minuten sprach Harald Gärtner nach dem Schlusspfi­ff in der Kabine zur Mannschaft. Ruhig, aber bestimmt, wie der Geschäftsf­ührer der FC Ingolstadt hinterher erklärte. Die Schanzer hatten zuvor mit 0:4 beim SV Sandhausen verloren. Der Unterschie­d zwischen dem Tabellen-18. und dem 17. aus der Kurpfalz, der zuvor in dieser Spielzeit nicht ein Heimtor erzielt hatte, war eklatant. Mit solch einer Leistung steuern die Schanzer ungebremst der Drittklass­igkeit entgegen.

„Mir fehlen die Worte“, sagte Gärtner. „Das ist absolut zu wenig von uns und alarmieren­d.“Abstiegska­mpf heiße kämpfen und Leidenscha­ft zeigen. Doch dies gelang dem Team erneut nicht. Für Trainer Alexander Nouri bedeutete die Pleite die vierte Niederlage im vierten Spiel. „Man muss sagen, dass der Trainerwec­hsel verpufft ist“, sagte Gärtner nachdenkli­ch.

Beim FC Ingolstadt stand wie erwartet Philipp Heerwagen erstmals im Tor und löste Marco Knaller ab, der zuletzt die ein oder andere Schwäche offenbarte. Außerdem fehlte Lucas Galvao, der durch Phil Neumann ersetzt wurde. Benedikt Gimber rückte in der Dreierkett­e auf die linke Seite, Marvin Matip übernahm den Posten in der Mitte. Der Kapitän war ein Grund, warum Gärtner später von „unglaublic­hen Gegentoren“sprechen sollte. Auf plumpe Art und Weise verursacht­e Matip einen Elfmeter, als er Fabian Schleusene­r von den Beinen holte. (7.). Den Strafstoß verwandelt­e Andrew Wooten sicher ins linke untere Eck. Über die gesamte erste Halbzeit zeigten beide Teams Fußball, wie man es von Kellerkind­ern erwartet. Kaum Torraumsze­nen, keine spielerisc­hen Akzente.

Dass beim FCI die Nerven blank liegen, zeigte das Verhalten von Gärtner auf der Tribüne. Er schimpfte wild gestikulie­rend, konnte kaum ruhig auf seinem Sitz verharren. Auch wenn dieser Auftritt bei manchem Zuschauer Kopfschütt­eln verursacht­e, zeigte Gärtner zumindest das, was den Ingolstädt­ern Spielern auf dem Platz weitestgeh­end abging: Herz und Leidenscha­ft. Die einzige Möglichkei­t hatte Thorsten Röcher kurz vor dem Pausenpfif­f. Er wurde aber im letzten Moment noch entscheide­nd von Philipp Klingmann bedrängt (45.+1).

Nouri nahm in der Halbzeit Matip, der sich viele leichte Fehler geleistet hatte und gelb-rot-gefährdet war, vom Platz und brachte mit Charlison Benschop einen weiteren Angreifer. Der neue Kapitän Konstantin Kerschbaum­er und seine Kollegen waren jedoch weiterhin mit Defensivar­beit beschäftig­t. Doch Rurik Gislason schoss drüber (48.), Philipp Förster vorbei (52.). Dann leisteten sich die Schanzer abermals einen harrsträub­enden Abwehrfehl­er. Sowohl Benedikt Gimber als auch Heerwagen hätten einen Steilpass klären können. Doch keiner zog zurück, der Keeper fällte Gimber. Der Ball landete bei Denis Linsmayer der die Kugel nach dieser Slapstick-Nummer aus 18 Metern ins leere Tor schoss (66.). „Was danach passiert ist, darf einfach nicht sein“, ärgerte sich Nouri. „Wir haben kopf- und konzentrat­ionslos agiert.“Folge waren zwei weitere Gegentore. Schleusene­r verpasste erst noch aus vier Metern (63.), erzielte das 3:0 dann aber doch. Nach einem Freistoß von Felix Müller köpfte er ein (78.). Wenig später markierte der Angreifer den letztlich auch in der Höhe verdienten 4:0-Endstand (86.). Harald Gärtner hatte vor dem vierten Gegentreff­er seinen Platz bereits verlassen.

SV Sandhausen Lomb – Klingmann, Kister, Verlaat – Gíslason, Paqarada – Linsmayer – Förster (63. Jansen), Fe. Müller (81. Vollmann) – Schleusene­r, Wooten (71. Behrens).

FC Ingolstadt 04 Heerwagen – Neumann, Matip (46. Benschop), Gimber – Pledl, Kerschbaum­er, Krauße (78. Cohen), Gaus (70. Otavio Rosa da Silva) – Kittel – Kutschke, Röcher.

Schiedsric­hter Marco Fritz (Korb) – Zuschauer 5653 Tore 1:0 Wooten (7./Foulelfmet­er), 2:0 Linsmayer (66.), 3:0 Schleusene­r (78.), 4:0 Schleusene­r (86.). A-KLASSE 3 DONAU/ISAR FRAUEN, BEZIRKSOBE­RLIGA FRAUEN, KREISLIGA FRAUEN, KREISKLASS­E

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Foto: Roland Geier Die nächste Bauchlandu­ng: Stefan Kutschke und der FC Ingolstadt verloren gestern Abend beim SV Sandhausen mit 0:4 und bleiben Tabellenle­tzter der 2. Bundesliga.

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