„Entweder ganz vorne oder ganz hinten“
NR-Doppelpass Joshofen-Bergheims Spielertrainer Tobias Bauer (34) spricht über die ideale Position in seinem Alter. Warum die SpVgg derzeit auftrumpft und das Derby gegen Ried mit einer besonderen Motivation angegangen wird
Joshofen Besser als derzeit könnte es für die SpVgg Joshofen-Bergheim kaum laufen. Nach sechs Siegen hintereinander belegt die Mannschaft mit zwei Zählern Rückstand auf die TSG Untermaxfeld den zweiten Platz der Kreisklasse Neuburg. Spielertrainer Tobias Bauer (34), der seine zweite Saison für den Fusionsverein bestreitet, kann demnach vollauf zufrieden sein. Die Neuburger Rundschau hat sich mit Bauer über Gründe für den positiven Lauf, seine eigene Rolle und die Ziele der SpVgg unterhalten.
Herr Bauer, welche Schulnote würden Sie der bisherigen Saison der SpVgg Joshofen-Bergheim geben?
Bauer: Eine 2+.
Warum keine 1?
Bauer: Eine 1 würde ich dann vergeben, wenn wir eine makellose Bilanz hätten und den ersten Platz belegen würden.
Ist demnach das Saisonziel der SpVgg, den ersten Platz zu holen? Bauer: Unser aktuelles Ziel ist es, solange es geht vorne mitzumischen. Wenn man auf dem zweiten Platz ist und den ersten in Reichweite sieht, will man als Sportler ganz vorne stehen. Das muss das Ziel von jedem Fußballer sein.
Sie sind im zweiten Jahr in Joshofen. Die jüngsten beiden Spielzeiten hat der Verein auf Rang sechs abgeschlossen. Was macht euch heuer so viel besser? Bauer: Diese Saison profitieren wir von einer guten, geschlossenen Mannschafsleistung. Mein Co-Trainer Jonas Zeller ist eine große Bereicherung für uns, außerdem haben wir mit Benedikt Burghart und Luca Freund zwei gute Nachwuchsspieler hinzubekommen. Wichtig ist auch, dass wir bisher von Langzeitverletzten verschont geblieben sind und mir alle Mann zur Verfügung stehen. Dazu sind wir vorne für das ein oder andere Tor gut und haben nach dem FC Rennertshofen und dem SC Ried die drittbeste Abwehr der Liga. Diese Zahnräder müssen funktionieren, dann läuft es. Wichtig ist auch, dass wir im Gegensatz zu früher die sogenannten Pflichtaufgaben gegen Mannschaften, die in der Tabelle hinter uns stehen, gelöst haben. Sie haben Jonas Zeller angesprochen, der vom FC Ehekirchen gekommen ist. Was zeichnet ihn aus?
Bauer: Er bringt trotz seines jungen Alters von 23 Jahren große Erfahrung mit, da er in höherklassigen Ligen gespielt hat. Er soll das Spiel im Mittelfeld in die Hand nehmen und ankurbeln. Er ist unser Ballverteiler. Zuletzt in Ehekirchen hat er noch auf der Außenbahn agiert. Aber ein guter Fußballer kann überall spielen. (lacht)
Sie selbst haben ebenfalls einen großen Anteil am Erfolg und bereits zwölf Tore in elf Spielen erzielt. Können Sie sich an eine solche Quote erinnern? Bauer: Ich hatte Spielzeiten, da hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine ähnliche Quote. Es waren aber auch schon mehr und etwa im vergangenen Jahr weniger. Fakt ist, dass man als Stürmer nur viele Tore erzielt, wenn sie die Mitspieler vorlegen. Das ist bei uns im Moment der Fall.
Würden Sie sich selbst als typischen Mittelstürmer bezeichnen?
Bauer: Ja. Ich bin ein gelernter Mittelstürmer. In meinem Alter kann man entweder ganz vorne oder ganz hinten spielen. Ich spiele vorne und es funktioniert. (lacht)
Wir haben bereits über die Stärken der SpVgg gesprochen. Wo sehen Sie noch Verbesserungsmöglichkeiten?
Bauer: Wir müssen noch lernen, gegen tief stehende Mannschaften Geduld zu haben und Lösungen zu finden.
Wen sehen Sie als Hauptkonkurrenten Joshofen-Bergheims im Kampf um den Aufstieg?
Bauer: Bis zur Winterpause sind noch sechs Spiele zu absolvieren. Danach wird man ein klareres Bild haben. Die TSG Untermaxfeld als Absteiger sollte jedenfalls das Ziel haben, oben mitzuspielen und auch aufzusteigen. Der SV EchsheimReicherstein ist in der vergangenen Saison erst im dritten Relegationsspiel gescheitert. Die Mannschaft ist nahezu komplett geblieben, wurde sogar noch verstärkt. Auch wenn sie zuletzt federn lassen musste, schätze ich sie stark ein. Der SV Klingsmoos wird auch eine Rolle spielen, mit dem FC Rennertshofen muss man immer rechnen. Diese vier Teams und wir werden die ersten Plätze ausspielen.
Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) geht es gegen den SC Ried. Vergangenes Jahr haben Sie beide Spiele verloren. Stellt diese eine spezielle Motivation dar?
Bauer: Da haben Sie völlig recht. Wir wollen nach den beiden Niederlagen das Stadtderby unbedingt wieder gewinnen. Aber Derbys haben eigene Gesetze, es ist immer alles möglich. Daher erwarte ich eine sehr enge, heiße Kiste.
Pflichtaufgabe für die TSG Untermaxfeld!?
Während das heutige Stadtderby zwischen dem SC Ried und der SpVgg Joshofen-Bergheim (15.30/siehe auch NR-Doppelpass) den Auftakt des zwölften Spieltages in der Kreisklasse Neuburg bildet, steht am Sonntag (15 Uhr) Spitzenreiter TSG Untermaxfeld im Heimspiel gegen den SV Straß vor einer Pflichtaufgabe. Eine solche hat auch der SV Klingsmoos vor der Brust. Die Fischer-Truppe empfängt das Schlusslicht DJK Langenmosen II. Zwei Partien weniger auf dem Konto als das Führungstrio Untermaxfeld und Joshofen-Bergheim hat derzeit der FC Rennertshofen. In die morgige Begegnung gegen den Kreisliga-Absteiger BSV Berg im Gau geht das Mutzbauer-Team als Favorit, auch wenn die BSV-Kicker immer für eine Überraschung gut sind. Darüber hinaus tritt der FC Ehekirchen II beim SV Echsheim an und der SV Grasheim gibt beim Aufsteiger SV Holzheim seine sportliche Visitenkarte ab. (nr)