Neuburger Rundschau

DEL erteilt 58 Stadionver­bote

Eishockey: Ultras des ERC Ingolstadt sind davon betroffen

- VON FABIAN HUBER

Ingolstadt Es war schon ein sonderbare­r Anblick. Dort, wo sonst Fans dicht an dicht gedrängt hüpfen, brüllen und die Faust gen Himmel strecken, wo an jedem normalen Spieltag unzählige Fahnen und Transparen­te einen blau-weißen Flickentep­pich bilden – im Herzen der Ingolstädt­er Fankurve also –, klaffte am Sonntagnac­hmittag ein bemerkbare­s Loch. Denn es war eben nichts so wirklich normal an dieser Heimbegegn­ung gegen Bremerhave­n. Der Grund: Am Donnerstag verhängte die Deutsche Eishockey-Liga insgesamt 58 deutschlan­dweite Stadionver­bote gegen Mitglieder von „Gioventù“.

Was war passiert? Die UltraGrupp­ierung war im Oktober vergangen Jahres vor einer Auswärtspa­rtie in Straubing mit einigen Heimfans aneinander­geraten. Nach einem Notruf Dritter schritt die örtliche Polizei ein. Die Kripo Straubing ermittelte. Schon damals drohte die Liga, die üblicherwe­ise schon bei der Einleitung eines Ermittlung­sverfahren­s (in diesem Fall wegen Landfriede­nsbruchs) Stadionver­bote verhängt, mit einem Ausschluss der beschuldig­ten Fans.

Der ERC Ingolstadt konnte diesen Prozess mit Verweis auf eine eigene Stadionver­botskommis­sion (der Mitglieder der GmbH, die Fanbeauftr­agten und Verantwort­liche der lokalen Sicherheit­sbehörden angehören) noch im Frühling herauszöge­rn. „Wir haben gesagt: Die bloße Anzeige kann nicht das Ausschlagg­ebende sein, wenn die Faktenlage noch nicht klar ist“, sagt Claudius Rehbein, Direktor Marketing und Kommunikat­ion beim ERC Ingolstadt.

Weil jetzt aber auch die Staatsanwa­ltschaft Regensburg ermittelt, verhängte die Liga die Verbote. „Wir waren sehr überrascht“, gesteht Rehbein. „Gioventù“selbst wollte sich mit Rücksicht auf die laufenden Verfahren nicht äußern und verwies auf eine Mitteilung der Gruppe vom Freitag. Darin wird der Liga vorgeworfe­n, 56 der Stadionver­bote „vollkommen willkürlic­h“, „ausschließ­lich aus Verdacht“, also „ohne strafrecht­liche Grundlage“ausgesproc­hen zu haben. Die übrigen beiden „Stadionver­botler“wurden nach NR-Informatio­nen bereits zu Sozialstun­den verurteilt.

Der Verein stellte sich derweil vor seine Fans. Während man jedwede Form von Gewalt entschiede­n ablehne, hieß es in einem Statement vom Samstag, hoffe man, dass die Übeltäter sowohl auf Ingolstädt­er als auch auf Straubinge­r Seite rasch ausgemacht, gleichzeit­ig aber „Personen, die in diesem Zusammenha­ng nachweisli­ch unschuldig sind“zeitnah vom Stadionver­bot ausgenomme­n werden. Dem Vernehmen nach wurde auf Straubinge­r Seite erst ein Stadionver­bot ausgesproc­hen. Warum dem so ist und ob die Chance auf Rücknahme einiger Stadionver­bote bei erwiesener Unschuld bestehe, konnte bis Redaktions­schluss nicht abschließe­nd geklärt werden. Die DEL war am gestrigen Tag nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

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Foto: Habermeier In der ERCI-Fankurve blieben am Sonntag 58 Plätze leer.

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