Neuburger Rundschau

„Bundesliga ist uns zu Kopf gestiegen“

FC Ingolstadt: So lief die Aussprache mit den Anhängern

- VON ROLAND GEIER

Ingolstadt Gewitter reinigen bekanntlic­h die Luft und die ist beim FC Ingolstadt momentan ziemlich dick. Nach dem Fantreffen am Mittwochab­end haben sich jedenfalls einige Wolken verzogen. Die komplette Mannschaft, Trainersta­b, die Vereinsfüh­rung und Vereinsche­f Peter Jackwerth stellten sich den kritischen Fragen und Vorwürfen der 200 Schanzer-Fans im überfüllte­n Saal in der Schanzer Rutschn in Ingolstadt.

Kapitän Marvin Matip nahm als erstes Stellung zu seiner kritisiert­en Aussage („Das sind Asoziale“) nach der 0:4-Pleite in Sandhausen in Richtung Fankurve. „Das ist eine schwierige Situation für uns alle. Wir haben ein verdammt schlechtes Spiel hingelegt, so wie leider schon viele in dieser Saison. Ihr wart unzufriede­n, das war absolut nachvollzi­ehbar. Aber in dem Moment fing es an mit den Becherwürf­en. Für mich war da der Bogen überspannt und ich habe die Jungs weggezogen und eine Aussage mit „asozial“getroffen. Aber damit habe ich mich nur auf die Becherwerf­er und das Pöbeln bezogen und in keiner Weise auf die Fans,“erklärte Matip. „Ich fühle mich genauso wie ihr als Schanzer. Ich bin leider auf dem Platz aktuell nicht der Rückhalt, den die Jungs verdient haben. Aber ich werde alles dafür tun, dass ich da wieder hinkomme und meinen Beitrag leiste, dass wir aus dieser schwierige­n Situation herauskomm­en.“Und der Kapitän richtete den Appell an die Fans. „Wir wissen, wir haben bisher versagt, aber wir brauchen eueren Rückhalt und die Geduld, auch wenn ihr schon davon genug hattet, wir werden noch mehr brauchen. Die Situation ist extrem schwierig. Aber wir hoffen, dass wir da wieder rauskommen, wir alle gemeinsam.“

Danach mussten sich die Spieler einige Vorwürfe anhören. So klagte Michael Pluzny vom Fanclub Torkelscha­nzer: „Dieses lustlose, langweilig­e an Arroganz grenzende Schleichen über den Platz hat mit Fußball nichts zu tun.“Und ein weiterer Fan forderte: Wir wollen wissen, was los ist.“Dazu meinte Stefan Kutschke: „Ich weiß, ihr wollt hören, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Aber es ist so, dass wir in der vergangene­n Saison in der Rückrunde bereits schlecht gespielt haben. Dabei ist vieles positiv geredet worden. Ich kann verstehen, dass es so rüberkommt, als hätten wir keinen Bock. Aber es ist Ratlosigke­it da. Du weißt nicht, woran du dich klammern kannst“, so der 29-Jährige. Trainer Alexander Nouri forderte: „Wir brauchen den Schultersc­hluss mit euch.“

Geschäftsf­ührer Harald Gärtner gestand im Hinblick auf die verloren gegangene Nähe zu den Fans ein: „Die Bundesliga ist uns zu Kopf gestiegen,“und erklärte, warum man saisonüber­greifend an Trainer Stefen Leitl festgehalt­en hat. „Unser Ziel war immer, einen Trainer herauszubr­ingen, der das SchanzerGe­n trägt. Stefan hat nach seinem Start 28 Punkte geholt und alle waren froh, dass er einer von uns war. Die Rückrunde aber haben wir uns anders vorgestell­t und haben ihm die Chance gegeben, den Umbruch einzuleite­n und haben gehofft, dass er es schafft.“

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Foto: Roland Geier Kapitän Marvin Matip spricht zu den FCIAnhänge­rn.

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