Neuburger Rundschau

Der „Traum“des Trainers

Eishockey Verteidige­r Fabio Wagner hat sich beim ERC Ingolstadt zu einer unverzicht­baren Größe entwickelt. Worauf der 23-Jährige auch heute gegen Köln sein Augenmerk richtet

- VON DIRK SING

Ingolstadt Eishockey-Trainer aus Nordamerik­a neigen mitunter gerne dazu, bestimmte Dinge über den grünen Klee zu loben beziehungs­weise diese zu verherrlic­hen. Selbst wenn eine Partie beispielsw­eise mit einem deutlichen 7:2-Ergebnis endet, hat der siegreiche Übungsleit­er – zum großen Erstaunen – oftmals einen „unfassbar guten und erstklassi­g gecoachten Gegner“gesehen. Rhetorisch­e Spielchen, die gerade die Trainer aus Kanada und den USA mindestens genau so gut beherrsche­n wie ein Connor MacDavid oder Sidney Crosby den sportliche­n Umgang mit dem Puck.

In ein derartiges Klischee lässt sich Doug Shedden eigentlich nicht pressen. Wenn ihm etwas nicht passt, bringt es der kanadische Headcoach des ERC Ingolstadt in seiner eigenen Art und Weise (einen haarsträub­enden Fehler seines Verteidige­rs Ville Koistinen verglich er beispielsw­eise mit einer „DreifachKä­se-Pizza“, da beides schwer im Magen liegt) zielgenau auf den Punkt. Verteilt der 57-Jährige jedoch im Umkehrschl­uss ein Lob, kann derjenige, den es betrifft, felsenfest davon ausgehen, dass es sich dabei mitnichten um eine billige Floskel handelt.

Einer der Akteure, die in der Gunst Sheddens bereits seit geraumer Zeit ganz weit oben stehen – was auch dessen Aussage „Coach’s Dream“eindrucksv­oll untermauer­t – ist Fabio Wagner. „Fabio stellt einen Spielertyp­en dar, den jeder Trainer liebt“, schwärmt der Panther-Dompteur. „Er geht nicht nur in jeder Trainingse­inheit voll an seine Grenzen und möchte sich ständig verbessern, sondern setzt auch die Dinge, die wir ihm vorgeben, perfekt in die Tat um. Da wir wissen, dass wir uns immer blind auf ihn verlassen können, ist im Laufe der vergangene­n Monate auch seine Eiszeit ständig nach oben gegangen“, so Shedden weiter, der seinem Musterschü­ler durchaus zutraut, sich „zu einem der besten deutschen Verteidige­r zu entwickeln“.

Dass auf dem Weg dorthin noch „harte Arbeit“auf ihn wartet, des- sen ist sich der bodenständ­ige Wagner bewusst: „Mich freut es natürlich riesig, wenn der Trainer derart positiv über mich spricht und lobt. Allerdings weiß ich auch, dass ich mich in nahezu allen Bereichen noch verbessern kann und muss.“Auch wenn sein Hauptaugen­merk „zunächst einmal darauf liegt, dass ich defensiv gut stehe“, sehen sowohl Shedden als auch Wagner selbst das wohl größte Verbesseru­ngs-Potenzial in Sachen Offensive. „Auch wenn es im bisherigen Saison-Verlauf leider noch nicht so gut geklappt hat (in 13 Partien steht ein Assist zu Buche), werd ich weiter daran arbeiten und auch vorne meine Chancen suchen. Irgendwann fallen die Pucks dann auch mal rein.“

Während der gebürtige Landshuter auch am Freitagabe­nd (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Kölner Haie (Wagner: „Der 2:1-Erfolg am dritten Spieltag in Köln war für unseren weiteren Saisonverl­auf extrem wichtig. Da haben wir nach der eher durchwachs­enen Vorbereitu­ng und dem schlechten Punktspiel-Start in Straubing gesehen und bewiesen, dass wir auch richtig gute Gegner schlagen können.“) aus der Panther-Defensive nicht wegzudenke­n ist, muss er sich bei der Nationalma­nnschaft aktuell noch gedulden. Für den anstehende­n Deutschlan­dCup in Krefeld (8. bis 11. November) wurde „Wagsche“von Bundestrai­ner Marco Sturm nur auf Abruf nominiert.

„Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen und bin dementspre­chend auch etwas enttäuscht. Aber vielleicht rutsche ich ja doch noch auf den letzten Drücker rein“, sagt Wagner. Falls nicht, wolle er „weiter nach vorne schauen, gutes Eishockey spielen und meinem Team hier in Ingolstadt helfen. Der Rest kommt dann schon von alleine“. Davon ist auch sein Panther-Coach Doug Shedden fest überzeugt. Personal: Im Match gegen die Kölner Haie wird erneut Jochen Reimer nach seinem Shutout gegen Bremerhave­n (3:0) das ERCI-Gehäuse hüten. Weiter auf der Ausfalllis­te stehen Benedikt Kohl und Simon Schütz, wobei Letzterer wieder das Training aufgenomme­n hat.

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Foto: Xaver Habermeier Kann sich nach den Worten von Panther-Headcoach Doug Shedden zu einem der besten deutschen Verteidige­r entwickeln: Ingolstadt­s Fabio Wagner.

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