Buntes Trauerspiel
Disney trampelt mit viel Kitsch auf dem Klassiker herum
Clara (Mackenzie Foy) trauert über den Verlust ihrer Mutter. Am Weihnachtsabend überreicht ihr Vater (Matthew Macfadyen) ein letztes Geschenk der Verstorbenen: Ein mysteriöses Ei, das nur mit einem bestimmten Schlüssel geöffnet werden kann. Auf einer Weihnachtsfeier des Paten Droßelmeiers (Morgen Freeman) betritt Clara über einen geheimen Gang eine fantastische Parallelwelt und trifft auf den jungen Nussknacker-Soldaten Phillip (Jayden Fowora-Knight). Und prompt findet sich das junge Mädchen in einem Krieg zwischen den vier Reichen wieder. Um den Schlüssel vom Mäusekönig zurückzuholen, wagt sich Clara ins unheilvolle Vierte Reich, wo Mutter Ingwer (Helen Mirren) regiert.
Pünktlich zur Winterzeit versucht Disney mit einem Klassiker, Kinder und Erwachsene ins Kino zu locken. Doch mehr als kunterbunte Effekthascherei kam dabei nicht heraus. Die Geschichte „Nussknacker und Mäusekönig“von E.T.A. Hoffmann und das berühmte Ballett von Pjotr Tschaikowski dienen nur als Aufhänger für eine lustlose Neuinterpretation. Die Handlung ist vorhersehbar, die Schauspieler nett anzusehen in ihren kunterbunten Kostümen, aber begeistern will das Ganze nicht. Dazu wurde mehr Wert auf die Effekte als auf die Geschichte gelegt.
Mackenzie Foy spielt Clara als ein an sich selbstzweifelndes und trauendes Mädchen, das über sich hinauswachsen muss. Daneben weiß nur noch Keira Knightley als Zuckerfee die Verrücktheit ihrer Figur voll auszuleben. Ein Morgen Freeman oder eine Helen Mirren sind schlicht unterfordert. Bei der Musik bediente man sich bei den bekannten Stücken aus dem russischen Ballett. Leider retten auch die zwei Tanzeinlagen nicht darüber hinweg, dass Disney lieblos mit der Vorlage umgegangen ist.
Der Nussknacker und die vier Reiche (1 Std. 40 Min.), Fantasy, USA, 2018 Wertung