„Die Sicherheitskonzepte reichen aus“
Nach einem Missbrauchsfall an einer Grundschule in Augsburg fordert die SPD sicherere Schulen in Neuburg. Das Schulamt hält dagegen und sagt, die Schulen seien sicher. Was Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sagt
Neuburg Nach dem erschreckenden Missbrauchsfall an einer Grundschule in Augsburg ist landesweit eine Diskussion um die Sicherheit von Schulen entbrannt. Ein 21-jähriger Mann hatte ein neunjähriges Mädchen an der Wittelsbacher Grundschule auf der Toilette sexuell missbraucht, nachdem er zur Mittagszeit unbemerkt und ungehindert in das Gebäude gelangt war. In einem Antrag an Oberbürgermeister Bernhard Gmehling fordert daher die SPD die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes für Neuburger Schulen. Ilse Stork, Leiterin des Staatlichen Schulamts NeuburgSchrobenhausen, bestätigt unserer Redaktion, dass es bereits ein Sicherheitskonzept für Grund- und Mittelschulen gibt.
„Jede Schule hat ein Sicherheitskonzept und muss es sogar haben“, sagt sie – das gelte schon seit vielen Jahren. Dieses Konzept sei an die Gegebenheiten einer jeden Schule angepasst und mit Polizei und Sicherheitskräften abgestimmt. Zudem werde das Konzept jedes Jahr aktualisiert und an die Regierung sowie das Kultusministerium zur Kontrolle weitergeleitet. „Insofern ist die Forderung nach einem neuen Sicherheitskonzept obsolet – unsere Konzepte reichen aus“, sagt die Schulamtsdirektorin.
Konkret bestünden die Sicherheitskonzepte aus einem fest vorgeschriebenen Rahmen, innerhalb sich die Bildungseinrichtungen – je nach Schulsituation – nur geringfügig voneinander unterscheiden würden, betont die Leiterin des Schulamts. Zum Beispiel hätten die meisten Schulen verschlossene Türen und würden bereits jetzt den Zutritt zum Gebäude über Gegensprechanlagen regeln, sagt Stork. Die Sicherheitskonzepte würden außerdem Fluchtwegeregelungen umfassen, Evakuierungspläne sowie Verhaltensrichtlinien in Ausnahmesituationen. Nicht zuletzt bestünde eine enge Zusammenarbeit mit dem Kriseninterventionsteam (KIT) und Schulpsychologen. Dabei beziehen sich die Sicherheitskonzepte nicht nur auf sexuelle Übergriffe, sondern auch auf Amokläufe oder terroristische Bedrohungen, sagt Stork.
Soweit sie sich erinnern kann, hat es während ihrer Tätigkeit in Neuburg noch keinen Zwischenfall gegeben, an denen die Sicherheitskonzepte greifen mussten oder gar versagt hätten: „Gott sei Dank!“Gleichwohl weist sie darauf hin, dass es einhundertprozentige Sicherheit nicht geben könne. Eine Einschätzung, die auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling teilt: „Absolute Sicherheit wird es nie geben“, sagt er, angesprochen auf die Forderung nach einem möglichen neuen Sicherheitskonzept. Grundsätzlich hält auch er die bestehenden Konzepte für ausreichend. Sie würden zusätzlich über verschiedene Warnstufen und diverse Alarmmöglichdessen keiten verfügen, die zum Schutz der Schulfamilien nicht öffentlich gemacht werden sollen. „Insgesamt verfügen wir über geeignete Maßnahmen, um solchen Übergriffen vorzubeugen“, betont der Oberbürgermeister, nachdem er sich die Konzepte noch einmal genau angesehen hat.
Zudem seien Schulen nach wie vor öffentliche Einrichtungen. Sie komplett einzuzäunen, zu versperren und den Zutritt mithilfe von Körperscannern zu kontrollieren, hält der OB für nicht praktikabel: „Wie soll das gehen, wenn vormittags hunderte Schüler auf einmal in die Schule wollen?“, fragt er. Einfacher dagegen sind Sicherheitsübungen. Die sollen in nicht allzu ferner Zukunft wieder stattfinden – um im Ernstfall besser gerüstet zu sein, sagt Gmehling.
Das Sicherheitskonzept wird jährlich aktualisiert
Absolute Sicherheit kann es nicht geben