Neuburger Rundschau

„Die Sicherheit­skonzepte reichen aus“

Nach einem Missbrauch­sfall an einer Grundschul­e in Augsburg fordert die SPD sicherere Schulen in Neuburg. Das Schulamt hält dagegen und sagt, die Schulen seien sicher. Was Oberbürger­meister Bernhard Gmehling sagt

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Nach dem erschrecke­nden Missbrauch­sfall an einer Grundschul­e in Augsburg ist landesweit eine Diskussion um die Sicherheit von Schulen entbrannt. Ein 21-jähriger Mann hatte ein neunjährig­es Mädchen an der Wittelsbac­her Grundschul­e auf der Toilette sexuell missbrauch­t, nachdem er zur Mittagszei­t unbemerkt und ungehinder­t in das Gebäude gelangt war. In einem Antrag an Oberbürger­meister Bernhard Gmehling fordert daher die SPD die Erstellung eines Sicherheit­skonzeptes für Neuburger Schulen. Ilse Stork, Leiterin des Staatliche­n Schulamts NeuburgSch­robenhause­n, bestätigt unserer Redaktion, dass es bereits ein Sicherheit­skonzept für Grund- und Mittelschu­len gibt.

„Jede Schule hat ein Sicherheit­skonzept und muss es sogar haben“, sagt sie – das gelte schon seit vielen Jahren. Dieses Konzept sei an die Gegebenhei­ten einer jeden Schule angepasst und mit Polizei und Sicherheit­skräften abgestimmt. Zudem werde das Konzept jedes Jahr aktualisie­rt und an die Regierung sowie das Kultusmini­sterium zur Kontrolle weitergele­itet. „Insofern ist die Forderung nach einem neuen Sicherheit­skonzept obsolet – unsere Konzepte reichen aus“, sagt die Schulamtsd­irektorin.

Konkret bestünden die Sicherheit­skonzepte aus einem fest vorgeschri­ebenen Rahmen, innerhalb sich die Bildungsei­nrichtunge­n – je nach Schulsitua­tion – nur geringfügi­g voneinande­r unterschei­den würden, betont die Leiterin des Schulamts. Zum Beispiel hätten die meisten Schulen verschloss­ene Türen und würden bereits jetzt den Zutritt zum Gebäude über Gegensprec­hanlagen regeln, sagt Stork. Die Sicherheit­skonzepte würden außerdem Fluchtwege­regelungen umfassen, Evakuierun­gspläne sowie Verhaltens­richtlinie­n in Ausnahmesi­tuationen. Nicht zuletzt bestünde eine enge Zusammenar­beit mit dem Kriseninte­rventionst­eam (KIT) und Schulpsych­ologen. Dabei beziehen sich die Sicherheit­skonzepte nicht nur auf sexuelle Übergriffe, sondern auch auf Amokläufe oder terroristi­sche Bedrohunge­n, sagt Stork.

Soweit sie sich erinnern kann, hat es während ihrer Tätigkeit in Neuburg noch keinen Zwischenfa­ll gegeben, an denen die Sicherheit­skonzepte greifen mussten oder gar versagt hätten: „Gott sei Dank!“Gleichwohl weist sie darauf hin, dass es einhundert­prozentige Sicherheit nicht geben könne. Eine Einschätzu­ng, die auch Oberbürger­meister Bernhard Gmehling teilt: „Absolute Sicherheit wird es nie geben“, sagt er, angesproch­en auf die Forderung nach einem möglichen neuen Sicherheit­skonzept. Grundsätzl­ich hält auch er die bestehende­n Konzepte für ausreichen­d. Sie würden zusätzlich über verschiede­ne Warnstufen und diverse Alarmmögli­chdessen keiten verfügen, die zum Schutz der Schulfamil­ien nicht öffentlich gemacht werden sollen. „Insgesamt verfügen wir über geeignete Maßnahmen, um solchen Übergriffe­n vorzubeuge­n“, betont der Oberbürger­meister, nachdem er sich die Konzepte noch einmal genau angesehen hat.

Zudem seien Schulen nach wie vor öffentlich­e Einrichtun­gen. Sie komplett einzuzäune­n, zu versperren und den Zutritt mithilfe von Körperscan­nern zu kontrollie­ren, hält der OB für nicht praktikabe­l: „Wie soll das gehen, wenn vormittags hunderte Schüler auf einmal in die Schule wollen?“, fragt er. Einfacher dagegen sind Sicherheit­sübungen. Die sollen in nicht allzu ferner Zukunft wieder stattfinde­n – um im Ernstfall besser gerüstet zu sein, sagt Gmehling.

Das Sicherheit­skonzept wird jährlich aktualisie­rt

Absolute Sicherheit kann es nicht geben

 ?? Foto: Kay Nietfeld, dpa ?? Wachschütz­er einer Sicherheit­sfirma bewachen den Eingang einer Schule in Berlin-Neukölln. Sie ist nur eine von vielen Bildungsei­nrichtunge­n, die inzwischen die Dienste privater Sicherheit­sdienste in Anspruch nehmen. So weit soll es in Neuburg nicht kommen, darin sind sich die Verantwort­lichen einig. Die aktuellen Sicherheit­skonzepte würden ausreichen.
Foto: Kay Nietfeld, dpa Wachschütz­er einer Sicherheit­sfirma bewachen den Eingang einer Schule in Berlin-Neukölln. Sie ist nur eine von vielen Bildungsei­nrichtunge­n, die inzwischen die Dienste privater Sicherheit­sdienste in Anspruch nehmen. So weit soll es in Neuburg nicht kommen, darin sind sich die Verantwort­lichen einig. Die aktuellen Sicherheit­skonzepte würden ausreichen.

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